Klabund – Alfred Henschke

Eine Arbeitshilfe mit Vortrag und Lesungen herausgegeben vom „Bund der Vertriebenen“ Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände.

Mit freundlicher Genehmigung des „Bundes der Vertriebenen“ möchte ich diesen Artikel veröffentlichen.

Guido von Kaulla

KLABUND

Ein Porträt

Georg Hermann Alfred Henschke wurde am 4. 11. 1890 in der kaum 7000 Einwohner zählenden brandenburgischen Kreis- und Garnisonstadt Crossen a. d. Oder geboren. Seine Eltern genossen großes Ansehen, obwohl sie erst 1888 zugezogen waren, um die königlich-privilegierte Adler-Apotheke zu er­werben. Der Vater, Dr. Alfred Henschke, war in Lebus zur Welt gekommen, als Sohn des aus der Uckermark stammenden Apothekers Hermann Henschke. Dessen Vater war Pastor gewesen. Ein slawischer Bluteinschlag ist wahr­scheinlich. Die Mutter, Antonie, die zierliche und scheue jüngste Tochter des Marburger Gymnasialdirektors Geheimrat Dr. Georg Buchenau, hatte hugenot­tische Vorfahren.

Dr. Henschke war ein Mann von ungewöhnlicher Tatkraft. Als nach dem Kriege die Stadt Crossen ihren Altbürgermeister zum Ehrenbürger ernannte, teilte der Sohn dies seiner Schwiegermutter nach Passau mit und bat sie, sei­nem Vater zu gratulieren: er sei ein so ausgezeichneter Mann. Der Zwanzigjäh­rige ließ in seiner Erzählung „Die Nottaufe“ die selbstbiographisch gezeichnete Hauptfigur sagen: „Er hatte die Energie vom Vater, das schwärmerisch Ver­zückte aber von der Mutter geerbt.“ Von seinem Vater, einem vortrefflichen Klavierspieler, erbte er auch die musikalische Ader — doch hatte Dr. Henschke seltsamerweise keine Ader für das dichterische Wort.

Umso besser verstand sich Fredi (wie er daheim genannt wurde) später mit seinen Schwiegereltern: dem Passauer Justizrat Dr. Max Heberle und dessen Frau. Einmal (1919), als er sich für ein grad angekommenes Paket bedankte — meint er: wenn sie (seine Schwiegermutter) schreibe, daß sich seine Mutter über das kleine Heftchen „Gedichte 1904-1906″ gefreut haben müsse – be­rühre das einen dunklen Punkt in seinen Beziehungen zu ihr. Seine Mutter könne nämlich nicht begreifen, wieso er Gedichte schreibe, die doch „ganz überflüssig“ seien. Sie verstehe ihn nur „instinktiv“, nur als Mutter. Daß er zuweilen, in unbewachten Augenblicken, ihr gegenüber stark antipathische Ge­fühle hege (vielleicht sogar Haßgefühle…), rühre wohl von ihrem Unverständ­nis für sein Wesentlichstes her. An sich sei sie eine seelengute Frau. So schrieb er zum Beispiel am 21. 5. 27 auf einer Karte nach Crossen: „Mein liebstes Mutterherz, Du hattest Deinen sechzigsten Geburtstag — und ich wußte es nicht und habe ihn wiederum so vergessen wie all die Jahre immer. Es ist aber auch unrecht von Vater und Hans gewesen, mich nicht zu erinnern, wo sie meine absolute Gedächtnisschwäche für Geburts-, Namens-, Hochzeitstage aller Art doch kennen. Sei tausendmal umarmt! Möge der Himmel Dir all die Liebe und Güte vergelten, die Du Zeit Deines Lebens an mir bewiesen hast. Immer Dein Dich liebender, treuer Sohn Fredi.“

In den großen Ferien 1905 zog er sich im Riesengebirge nach einem leicht­sinnigen Bad im eiskalten Zackenfallweiher und einer anschließenden vier­tägigen verregneten Wanderung eine schwere Rippenfellentzündung zu, die ihn für mehrere Wochen aufs Krankenlager warf. Im Herbst 1906 mußte „Fredi“, da es damals in Crossen nur ein Realprogymnasium gab, nach Frank­furt/Oder gehen. Er besuchte dort das humanistische Friedrichsgymnasium. Er zog in eine Schülerpension ein und hatte dort als Stubengefährten den Unter­primaner Stephan Benn. Dieser berichtete seinem älteren Bruder, Gottfried, von dem dichtenden Pennälerfreund. Bei einem Geburtstagsbesuch lernten sich die beiden flüchtig kennen; Fredi las ein paar Gedichte vor (unter ihnen die Übertragung von Verlaines „Gaspard Hauser chante“). Gottfried Benn äußerte sich anerkennend. Er behielt den Eindruck von einem entsetzlich ha­geren Jungen mit großem Kopf und klugen, blauen, bebrillten, glänzenden, großen Augen — einem Jungen, der nach außen hin frisch, witzig und lebhaft erschien, jedoch versonnen und nachdenklich war.

So wenig sich Fredi jemals scheute, seine Lyrik vorzulesen — (auch später, öffentlich, tat er dies keineswegs unbeholfen, sondern stets scharf rhythmisch akzentuierend.) — so sehr vermied er es damals schon, seine Gedichte zu deuten, zu erklären. Manchmal sagte er seufzend, er sei nur ein „Viertel­dichter“, ein kleines Talent ohne Aussicht auf Erfolg. Doch lebte in ihm der Gedanke, den er später in seinem „Mohamed“-Roman äußerte; „Und woran glaubst du, Knabe?“ – „An mich!“ Der angehende Dichter arbeitet besessen, jedoch mit leichter Hand. Da er seine Geisteskinder dank seines vorzüglichen Gedächtnisses vor ihrer Niederschrift lange genug „austragen“ konnte, erschien sein Schaffen schon den Schulfreunden mühelos.

 Im Winter 1906/07 begann der Sechzehnjährige zu kränkeln; Mitte Februar 1907 fuhr Vater Henschke mit seinem wieder reisefähigen Sohn für einige Wochen nach Locarno, um dort das mildere Klima zu genießen. Obwohl Fredi genesen war, sollte er sich schonen. Durch Sport wollte er die Schwäche überwinden. Durfte er nicht mitturnen, so schwamm er dafür häufig in der Oder. Er ruderte. Mit Vorliebe machte er lange Spaziergänge durch die Wälder, wobei ihm — wie auch später — jene Wanderpartner die liebsten waren, die sich still verhielten. Im Winter lief er auf den überschwemmten, gefrorenen Oderwiesen viel Schlittschuh.

Nach dem Abitur, um Michaelis 1909. studierte er in München zwei Semester Germanistik. Die Eltern glaubten, ihr Sohn wolle Oberlehrer oder Bibliothekar werden. Er aber nannte ihnen sein Berufsziel nicht. Er arbeitet „hart wie ein Examenskandidat“, um sich eines Tages der Schriftstellerei zuzuwenden. Bis Ende 1910 entstanden bereits 600 seiner insgesamt um die 2200 Gedichte, bereits 30 Erzählungen, 13 Einakter, eine Aphorismensammlung, ferner ein „Faustspiel“ (nach dem alten Volksbuch), – das 14 Jahre später seine Auf­führung erleben sollte. Alle diese Arbeiten nahm er bewußt als Training auf sich, wie ein Zehnkämpfer, der sich vervollkommnen will, ehe er zum Wett­kampf antritt. 70 Publikationen verschiedener Genren erschienen aus seiner Feder.

Zum Wintersemester 1910/11 und zum Sommersemester 1911 ging er in die Reichshauptstadt. Hatte er in München im Studentenviertel Schwabing ge­wohnt, – so hauste er in Berlin im Arbeiterviertel zwischen Ackerstraße und Frankfurter Allee. Er führte ein Leben, dessen befruchtendes Element die Improvisation war. Hatte er schon in der Schülerzeit kabarettistische Neigun­gen gezeigt, so lernte er nun die Welt der kessen Chansons, des „Milieus“ und der trüben sozialen Verhältnisse kennen. So war er kein Neuling, als es im Nachkriegsberlin galt, für’s Kabarett sozialpolitische Chansons zu schrei­ben. Er äußerte sich nur ungern über seine Arbeiten, sagte aber wiederholt zu Stephan, daß er sich nicht darüber im Klaren sei, ob er nun mehr Lyriker oder mehr Erzähler sei. Er gab zu, daß seine Stärke nicht auf dem dramatischen Gebiet liege.

Die immer umfangreicher werdende Arbeit mußte einem immer hinfälliger werdenden Körper abgerungen werden. So kehrte er in den Sommerferien erschöpft mit einem bösartigen Husten nach Crossen zurück. Nur scheinbar erholt zog er wieder zur Münchener Universität; war aber vernünftig genug, mit seinem gleich ihm anfälligen Vater im März 1912 an den Gardasee zu fahren. Dort ergab die ärztliche Untersuchung: Tuberkulose. Es war nicht mehr möglich, einen Pneumothorax anzulegen. Die Schwindsucht hatte schon beide Lungenflügel angetastet. Allerdings handelte es sich um eine „geschlossene Tuberkulose“, so daß keine Ansteckungsgefahr bestand.

Im Sommer 1912 fuhr er ins wärmere Lausanne und besuchte dort die fran­zösischsprachige Universität. Hier entstanden französische Verse. Klabund begann nun an angesehenen deutschen Zeitschriften mitzuarbeiten; vor allem regelmäßig an der weitverbreiteten Münchener Zeitschrift „Jugend“. Sie brachte von ihm außer literarischen Beiträgen auch in Verse gefaßte Glossen zum Tagesgeschehen, meist mit politischer Thematik, so daß für ihn die Mit­sprache in politischen Fragen allmählich selbstverständlich wurde.

In Alfred Kerr’s Berliner Zeitschrift „Pan“ gab es eine feste Rubrik für so­genannte „Stadtverse“ (fortgeschrittene Lyrik). Alfred Henschke sandte dazu Gedichte aus seinem „Vorrat“ ein. Im Mai wurde eines davon gedruckt. Bald paßte er sich Kerr’s Schwäche für dichtende „Vaganten“ an. Zum Vornamen „Samuel“ kam der ausgefallene Familienname „Klabund“, denn er erinnerte sich, aus seiner Frankfurter Primanerzeit, an den Namen des Besitzers der Wilhelms-Apotheke: Dr. Hermann Klabund. In diesem Namen sah er eine Verbindung von „Kla-bautermann“ und Vaga-bund“. So behauptete er, er habe sich ein Pseudonym (er hatte übrigens mehrere!) aus Anfangs- und Endsilbe der beiden Wörter selbst geschaffen.

Ein „Sami Klabund“-Bändchen schickte er an Kerr mit der Anmerkung: „Entschuldigen Sie, wenn ich auf Telegrammformularen schreibe, aber ich habe kein anderes Papier. Ich habe überhaupt nichts: weder Papier noch Geld noch Beruf noch eine richtige Wohnung.“ Kerr druckte drei Poeme daraus ab. Gegen zwei dieser derben Gedichte erhob der Staatsanwalt Anklage we­gen Verbreitung unzüchtiger Schriften. Kerr schrieb; „Die Strophen von Kla­bund haben soviel Widerspruch bei manchem Leser des Pan erweckt, daß abermals welche hier stehen sollen“ — doch er veröffentlichte nun vorwiegend Verse, die weniger typisch waren. Aus Verkaufsgründen entschied sich Alfred Henschke ab September 1913 endgültig für das „Klabund“-Pseudonym.

Kerr setzt sich für den jungen Kollegen ein, für einen Einzelgänger unbehel­ligt von einer Clique. Was Klabund schrieb, war echt, war kein Muster für andere, denn er besaß eine ungeheure Spannungsbreite der Erlebnisfähig­keit Mit seinem ersten Gedichtband — „Morgenrot! Klabund! Die Tage däm­mern!“ war der Erfolg bei der Vorkriegsjugend plötzlich da. Einer literarischen Entwicklung bedurfte es nicht mehr. Von Anfang an läßt er sich literaturhistorisch als Neuromantiker einordnen. Er war kein Expressionist. Unverwech­selbar, unnachahmbar stand er in der Überlieferung von Johann Christian Gün­ther über Eichendorff und Detlev von Liliencron zu Frank Wedekind. Eigen­ständig steht er zwischen den Lyrikern seiner Generation: Georg Heym, Franz Werfel, Georg Trakl. Als die „Nachwuchsautoren“ Carl Zuckmayer und Bert Brecht auftraten, war er ein bereits reifer Autor. 1914 veröffentlichte er Prosa-Stücke in dem Sammelband „Klabunds Karussell„, Erzählungen und Gro­tesken.

Doch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich Anfang 1913; im August riet ihm ein Facharzt, unverzüglich das Hochgebirge aufzusuchen. Er fuhr für acht Monate nach Arosa. Seine im Kern lebensbejahende und urgesunde Na­tur leistete zwar Widerstand, doch bei seinem Temperament mangelte es an der zur Heilung erforderlichen Geduld. Zur Jahreswende 1913/14 schrieb er an seinen Freund, er führe in seinem Leben doppelt Buch. Auf der einen Seite nehme die Krankheit einen erheblichen Raum ein, sie werde aber nur notiert. Der Teufel möge ihn frikassieren, wenn sie je Einfluß auf sein wirkliches Le­ben gewinnen sollte. Stimmungen würden daran nichts ändern.

Der Ausbruch des Krieges, 1914, traf die Bevölkerung unerwartet. Man glaubte an die gerechte Sache und war überzeugt, daß der Krieg bis zum Jahresende vorbei sein werde. Auch Klabund, erlebnishungrig, in der Über­lieferung vaterländischer Gedankengänge aufgewachsen, wurde von der Woge der Hochstimmung mitgerissen. Der Krieg erschien ihm damals als Steigerung des Lebens. Wie die anderen jungen Männer drängte er zu den Waffen, um dabei zu sein, ehe es zu spät wäre. Am 6. August meldete er sich als Frei­williger. Am 8. August wurde er als „Landsturm ohne Waffe“ zurückgestellt. Trotz aller Anstrengungen wurde er nicht für diensttauglich erklärt.

Anfang März 1915 besuchte er eines Abends seinen drei Jahren älteren Freund, den Schriftsteller Bruno Frank, der selbstsicher von sich sagte, daß sein ethischer und literarischer Geschmack ziemlich altmodisch sei, und daß ihn das laute Getue in der Kunst unendlich langweile. Sie gerieten in Begei­sterung während sie sich gegenseitig die schönsten Gedichte der Weltlitera­tur vorlasen. Als Frank einen chinesischen Vers zitierte, sprang Klabund plötz­lich auf: „Das ist unglaublich schön. Nur muß man’s anders übertragen. Mor­gen gehe ich auf die Bibliothek.“ So entstanden die ersten seiner Nachdich­tungen nach Übersetzungen französischer, deutscher und englischer Sino­logen.

Im Herbst 1915 fand Klabund endgültig zur Roman-Form: zum Kurz-Roman. Er schrieb „Moreau„, in freier Gestaltung das Leben eines napoleonischen Generals, in einem Stil, der das Wesentlichste der chinesischen Versdichtung und der sachlichen Prosa seiner ersten Schriftstellerjahre vereinte. Seine Tech­nik war – in der Stummfilmzeit – die Vorwegnahme eines Tonfilm-Treatments: Er schrieb knapp und verdichtete, schloß auf wenigen Seiten ein Reich der Erlebnisse ein. Es gab für ihn auch im Roman keine literarische Entwick­lung. Sein letzter Roman – „Borgia“ – ist der typischste. So fügt sich auch eine Auftragsarbeit, ein Treatment für die Metro-Goldwyn-Mayer, der „Roman­film“ „Rasputin„, nahtlos in die Reihe der Klabund-Romane ein. Sein Stil hat keine Schule gemacht, er blieb Ausdruck seiner originalen Persönlichkeit.

Im Januar 1916 wurde Alfred Henschke endgültig als militäruntauglich eingestuft. Er konnte nun wieder Hochgebirgsluft aufsuchen. Er ging nach Davos. Seine Erzählung „Die Krankheit„, in der er Eindrücke aus Arosa und Davos verarbeitete, wurde ein Vorläufer von Thomas Mann’s ,,Zauberberg“. Mit dem Arzt Dr. Levy führte er ein Gespräch über die Verse Francois Villons. Er widmete dem französischen Dichter die „Grabschrift für Francois Villon“ mit den Zeilen: „Zu meinen Brüdern kehr ich in die HÖH‘ zurück / Und bin erst wieder hier, wenn die Posaune lehrt, (…)Daß Gott dem Letzten auch ob seiner Tat nicht gerollt, / Die ohne Gott nicht war — denn Gott hat ihn gewollt.“

Im Herbst 1916 zog ins „Haus Stolzenfels„, in dem Klabund wohnte, eine junge Passauerin ein: Brunhild Irene Heberle, Tochter des Justizsrates Dr. Heberle und dessen schriftstellernder Frau Irene Brunhilde Emilie geb. Ade. „Friede“, wie Klabund sie nannte, war sehr musikalisch. Bei ihr hatte sich aus einem Lungenspitzenkatarrh eine tuberkulöse Infektion der Lungen und später des Kehlkopfes entwickelt. Auch sie suchte in Davos Heilung.

Die Bekanntschaft war schnell angeknüpft. „Ich legte Sinn in sie – sie schenkte mir Gesinnung“, schrieb Klabund über diese Begegnung. Er legte unter ihrem Einfluß den Anarchismus seiner früheren Jahre ab. Es entsteht der „Gesang“: „Irene oder die Gesinnung“ — ein Bekenntnis seiner Wand­lung vom unkritisch Kriegerischen zum bedingungslos Friedliebenden. „Mein Name Klabund, das heißt: Wandlung“.

Im Mai 1917 reiste Irene nach Passau zurück und lud ihn zu einem Besuch ein. Doch er erhielt vorerst keinen Paß. Schuld war sein „Offener Brief an Kaiser Wilhelm II.“ in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 3. Juni. Die Sozial­demokraten wollten schon in der Vorkriegszeit den Monarchen in seinen Ent­schlüssen an ein verantwortliches Reichskabinett binden. In einer „Oster­botschaft“ hatte 1917 Wilhelm II. Reformen — insbesondere Verfassungsände­rungen zu einer parlamentarischen Monarchie in Aussicht gestellt. Am 28. Ok­tober 1918 wurde das Gesetz verabschiedet, doch bereits ab 9. November 1918 gab es in Deutschland keine Monarchie mehr. Klabund behauptet in seinem „Offenen Brief“: es liege allein in der Hand des Kaisers, den Krieg durch Ver­zicht auf das „Gottesgnadentum“, durch eine „Revolution von oben“, zu be­enden, andernfalls die Monarchie zugrunde gehen werde.

Anfang September konnte er endlich nach Passau fahren. Bei Heberles machte er keinen Hehl daraus, wie bestürzt er über den Unterschied war zwischen der Einschätzung der Kriegslage durch die deutsche Bürgerschaft und der ihm in Zürich vermittelten Sicht. Nach Locarno zurückgekehrt, schrieb er an Irene: „Nun ist es an Ihnen, zu mir zu kommen. Kommen Sie mit Ihrer Mutter (die ich wie Ihren Herrn Vater herzlich zu grüßen bitte), wenn man Gerede fürchtet. Ich habe solche Sehnsucht nach Ihnen!“

Am 3. Dezember 1917 gestand er Irene, daß es ihm bei ihr nicht um erotische Spielerei gehe, die immer vielgestaltig wechselnd sei und dem Bedürfnis nach Lebensgenuß entspringe, sondern um wirkliche Liebe — dem Wesen nach er­füllend und einmalig. Sie heirateten bald.

Irene wünschte sich sehnlichst ein Kind. Sie war zart, körperlich noch kind­haft und unausgereift, so daß vernünftige Überlegungen dafür sprachen, den Wunsch nach einem Kinde erst in einigen Jahren zu verwirklichen. Aber Kla­bund gab nach. Zunächst schien alles normal zu verlaufen. Doch Komplika­tionen stellten sich ein. Bei einer Frühgeburt — mit Kaiserschnitt — kam am 17. Oktober 1918 eine Tochter zur Welt, die am 7. Februar 1919 an Schwäche starb. Bei Irene stellten sich ein Kindbettfieber und eine Lungenentzündung ein. Sie starb am 30. Oktober 1918.

In Deutschland kam es zur Revolution. Klabund wurde während eines Kurz­besuches in Passau durch ein Mißverständnis für neun Tage in „Schutzhaft“ genommen. Wieder im Tessin, zwang ihn der wachsende Kursverlust der Mark im Herbst 1919 die Schweiz zu verlassen. Zunächst holte er Besuche nach.

Im Herbst 1922 schrieb er, nach sorgfältigen historischen Studien, den Ro­man Peters des Großen: „Pjotr„. Beim Durchsehen der Korrekturfahnen schrieb er an seine Schwiegermutter: im „Pjotr“ habe er seinen ganzen Sadismus und Menschenhaß ausgerast. Es sei also nicht gerade ein freundliches Idyll geworden. Die Zeit der sanften Bücher sei wohl vorbei … Ein Exemplar schickte er im Herbst an Bruno Frank, der auf einer Postkarte antwortete: „Mein lieber Klabund, ich danke Dir für Deine Nachrichten und für den „Pjotr“, den ich atemlos, mit Bewunderung, las. Daß mir Deine Lyrik hundertmal nähergeht, weißt Du; dem Werk und der Figur fehlt jene Art von Humanität, die mir durch kein Format ersetzt wird. Ich bin hoffnungslos 19. Jahrhundert, und der Be­gründer des ersten Tierschutzvereins wiegt mir alle Diktatoren auf, von Dschingis Khan bis Mussolini.“

Gleichzeitig beschäftigte Klabund ein Roman der Hanse, von dem aber nur der Teil „Störtebecker“ zustande kam. Im „Störtebecker“ lebte Klabund: „Was ich gerne täte, ihn lasse ich es tun.“ 1926 bekannte er in einem Inter­view: „Ja, ich habe eine Vorliebe für historische Stoffe. Aber ich gehe will­kürlich mit der Geschichte um. Meine Figuren decken sich nicht ganz mit den historischen. Ich mache selber Geschichte. Die Gestalten meiner historischen Romane (…) sind Projektionen meiner selbst. Ich liebe in meiner Dichtung die staiken Charaktere. Ich selbst, in kleinen Dingen sehr konziliant, lasse mich vor nichts abbringen, was ich als richtig erkannt habe. Ich habe mich auch durch Not von meinen Plänen nicht ablenken lassen, ich habe immer inten­siv gearbeitet, zu allen Zeiten des Jahres und des Tages, ob ich gesund war oder krank, aber ich habe mich nie für einen bürgerlichen Beruf entscheiden können. Ich war immer sehr sicher meiner selbst. Noch ehe ich begann, wußte ich meinen Weg.“

Im Herbst 1923 fielen neue Schatten über ihn: Kehlkopftuberkulose. Kla­bund war umso verzweifelter, als er in dieser Zeit sein Brot auch mit seiner Stimme — auf Vortragsreisen – verdienen mußte. Er mußte erneut Dr. Rüedi in Davos konsultieren. Aber wie sollte er die Reise in die Schweiz finanzieren? Die Inflation ging ihrem Höhepunkt entgegen. Da kam Hilfe vom Theater. Elisabeth Bergner und Heinrich George hatten ein „Schauspieltheater“ ge­gründet und auf der Suche nach Stücken Klabund entdeckt. Die Bergner fragte ihn, ob er das altchinesische Schauspiel vom „Kreidekreis“ kenne. Klabund konnte nur mit Kopfnicken und Kopfschütteln antworten, da er kaum noch bei Stimme war. Falls er meine, das Stück gebe genügend her, möge er eine Neufassung schreiben. Diese Bearbeitung wurde 1925 auf nahezu allen Büh­nen gespielt. Klabund war mit einem Schlag aller finanziellen Sorgen entho­ben. Mit einem Vorschuß konnte er nach Davos reisen. Die Operation gelang.

Im Sommer 1924 lernte er in München die junge Schauspielerin Carola Neher kennen. Als sie im Herbst ein Engagement in Breslau antrat, folgte er ihr. „Carola war nicht groß, hatte schwarzes, welliges Haar und dunkelbraune Augen. Klabund war entzückt von ihrem Charme, ihren leuchtenden Augen, ihrer Musikalität. Er war glücklich darüber, daß sie eine vorzügliche Pianistin war. Die ungebrochene Lebenskraft der um zehn Jahre Jüngeren und ihre Urwüchsigkeit bezauberten ihn, ihre Vitalität kam seinem dramatischen We­senszug entgegen. „Vitalismus“ nannte er ihre Spielweise in der Erzählung Die Silberfüchsin, in deren Hauptfigur, der Schauspielerin „Karin Lund“, unschwer Carola Neher zu erkennen ist.

In Crossen erwarb der „Verein ehemaliger Crossener Gymnasiasten“ die in Davos von Philipp Modrow gefertigte Büste Klabunds, um sie im Juni 1925 feierlich in der Aula seiner alten Schule aufzustellen. Eine Genugtuung für die Eltern und den Bruder Hans, denn Klabund war nicht bei allen Crossenern beliebt. Im Januar 1926 führte das Landestheater Bunzlau seinen „Kreidekreis“ auf. Der Autor — gerade zu Besuch in seiner Heimatstadt — bewirtete die Ensemblemitglieder, unter ihnen Werner Finck, als seine Gäste im Hotel „Drei Kronen“. Unter dem Titel „Crossen an der / oder / Klabund daheim“ charak­terisierte Finck die Stimmung in der Stadt: „(…) / Du fragst: Klabund? / und scheu beiseite / sagt man dir seine Kragenweite. / Den Crossern drum be­wegt Klabund / nicht so das Herz als so den Mund. / Man rühmt ihn mit; doch durch die Blume / bekreuzt man sich vor diesem Ruhme. / (…)/ Tatsache bleibt: / Es hat sich Crossen / im Fall Klabund / noch nicht entschlossen.“

Im Frühjahr 1925 erkrankte Carola an einer Blutvergiftung. Klabund gelobte, sie zu heiraten, wenn sie dem Tod entgehe. Am 5. Mai 1925 heirateten sie. Damit begann eine recht problematische Ehe. Für Carola Neher stand die eigene künstlerische Arbeit durchaus im Vordergrund. Es war unvermeidlich, daß Klabund in seiner zweiten Ehe oft von seiner Frau getrennt in Davos leben mußte. Er litt darunter, daß Carola bald in aller Offenheit eigene Wege ging, die 1922 zu einer engen Beziehung zu Bert Brecht führten.

Klabund schrieb mehrere Stücke mit einer Hauptrolle für seine Frau: das le­gendäre Schauspiel „Brennende Erde„, das von einer altjapanischen Vorlage ausgehende „Kirschblütenfest“ und das Spiel „Spiel zu dreien“: „XYZ„. Er be­suchte mit seiner Frau Gastspiel-Premieren im Wiener Burgtheater und ver­brachte mit ihr den Sommer 1927 auf der Adria-Insel Brioni. Im März 1928 schrieb er, es komme im Leben eines jeden Menschen der Augenblick, wo er nicht mehr nach vorn, sondern nach rückwärts lebe. Da würden Erinnerungen fast stärker als die Gegenwart. Manchmal denke er, von dieser Zeit nicht mehr allzu weit entfernt zu sein.

Im Mai fuhr er mit „Carola“ wieder nach Brioni. Ende Juni berichtete er einem Freund, daß er nun endlich ein bißchen Sonne habe, daß die Arbeit an „Borgia“ beendet sei und das Berliner Staatstheater sein neues Stück „Die Liebe auf dem Lande“ aufführen werde. Der Brief schließt: „Ich spiele auch mit dem Gedanken, ein ganzes Jahr nicht nach Berlin zurückzukommen. Na, wir werden sehen …“. Anfang Juli mußte Carla zu Theaterproben nach Ber­lin. Er fuhr nach Davos.

Er wollte vier Wochen dort bleiben, dann nach München fahren. Doch am 27. Juli lag er mit hohem Fieber im Bett. Er fühlte das herannahende Ende, verlangt nach seiner Frau, die sogleich zu ihm eilte. In der Frühe des 14. August 1928 war Klabund entschlafen.

Am 9. September fand die Beisetzung der Urne in einem Ehrengrab auf dem Bergfriedhof in Crossen statt. Einer von Klabunds Getreuen, Fred Hildenbrandt, berichtet darüber: „Die Stadt Crossen war es, die es vorzog, einen Dichter in solcher Weise zu ehren, sie hat ein Beispiel aufgestellt, und indessen in anderen Städten Boxer, Läufer und Männer und Frauen der Muskeln überschwänglich gefeiert werden, fand sie es richtig, einen „dünnen, muskellosen, jünglingshaften rekordlosen Menschen zu feiern, der zum Geiste gehörte.“ „In die große Stille des Friedhofes hinein, in dessen Zypressen ein leichter Wind wühlte, ertönte der Klagegesang eines Dichters für einen Dichter, gehalten in der einfachsten Sprache des betrübten Herzens.“ Es war Gottfried Benn: ,,(…) Ich sehe hier versammelt in erster Linie die landschaftliche und genealogische Verwandtschaft des Verstorbenen, die Eltern, an denen er so hing, die Gattin, die er so liebte, die Stadt, zu der er zählte, und wir wollen dies alles in uns aufnehmen und verehren, da es Klabunds Heimat war. Aber eine andere Verwandtschaft drängt herbei, eine andere Vater- und Bruderschaft macht ihr Recht geltend, heute hier zu sein. (…) – ich meine die Gemeinschaft derer, die der Menschheit zu dienen glauben, indem sie dem Worte dienen, ich meine die Gemeinschaft der Künstler, Dichter, Schriftsteller und Literaten, die den Härten des Lebens nichts anderes entgegenzusetzen haben als ihren Glauben, ihr Talent und ihr Leiden, und zu denen der Verstorbene sich bekannte in den Tagen der Bedürftigkeit wie in den Tagen des Ruhms. Im Namen dieser will ich sprechen. (..) Und wenn ich an seine Urne etwas zu schreiben hätte, wäre es ein Satz aus einem der großen Romane von Joseph Conrad, über die ich in der letzten Zeit mit dem Verstorbenen sprach. Ein Wort, das die Verwirrung des Menschenherzens und der Menschheitsgeschichte raunend erhellt: „Dem Traum folgen und nochmals dem Traum
folgen und ewig – usque ad finem!“

Guido v. Kaulla

Erinnerung an einen Dichter

Ende 1919 trieb die Inflation der Mark den Dichter Klabund aus der Schweiz nach Berlin … Da lernte ich ihn kennen. Und bald malte ich auch ein Bildnis von ihm . . . Was? so sieht der aus?? Das sagten die Leute nun zum Bild des Dichters, wie es bisher auch zum Dichter selbst gesagt. Wenn sie wußten, wen sie vor sich hatten. In den nächsten Jahren sah ich den Dichter dann noch bei einigen Gelegenheiten, hörte ihn auch seine eigenen Werke vorlesen, vortragen . . ., z. B. in der Probenacht von „Schall und Rauch“ in der Großen-Schauspiel-Katakombe. Ich zeichnete ihn auch noch einige Male. Schließlich malte ich im Oktober 1923 noch ein Bild, so wie er vor­mittags im Bette arbeitete. Die Tuberkel saßen ihm jetzt im Halse … er konnte nur noch flüstern. Mit und ohne Brille zeichnete ich auch sein Profil noch zweimal genauestens …

Nachher ging der Dichter in die Schweiz, eine Operation gab ihm die Stimme noch einmal wieder. Der „Kreidekreis“ aus dem Chinesischen transponiert, brachte ihm einen großen öffentlichen Erfolg, viele deutsche Theater spielten das Stück in langen Serien. Jeder Bürger wußte nun etwas von Klabund.

Von dem Profil des Dichters „ohne Brille“ machte ich inzwischen mal eine Radierung. Die gefiel aber Käthe Kollwitz besser als dem dargestellten Dichter . . . Hatte er doch schon bei Besichtigung der Studie mit Schreck ge­sagt: Was . . .sind die Haare auf meinem Hinterkopf schon so spärlich gewor­den, ich kriege ja ne Platte. Kein Wunder, daß diese Platte auf der Zink­platte ihn nicht so freute . . .

Übrigens machte die Radierung noch mehrere „Zustände“ durch. Denn die Zinkplatte, die in den Metallnotjahren aus dem Zinkeinsatz eines alten Blumen­tisches gewonnen worden war, benahm sich beim Drucken miserabel . . . Sie lag darum lange Zeit auf meinem Arbeitstisch herum, um aufgearbeitet zu werden.

Während dieser Zeit ergab sich etwas Merkwürdiges. Im Laufe der Jahre hatte ich so manches Skizzenbuch vollgezeichnet. Doch die lange Reihe der Bände mit dem Durcheinander der Inhalte machte die Benutzung der Studien sehr fragwürdig. Darum hatte ich nun angefangen, die Bücher zu zerlegen, um die einzelnen Blätter sogleich zu ordnen. Dabei kam mir die Skizze des seltsamen Jünglings in die Hände. Wohin mit diesem jungen Mann aus dem Eispalast? Ja aber … was sehen meine Augen? Der Mann hat doch dasselbe Profil wie der Dichter Klabund! Das ist doch Klabund, ehe ich ihn kannte. Natürlich: damals war er jünger … hatte noch dichtes jugendliches Haar … die Nase auf der alten eiligen Skizze, ja die war vielleicht auch ein bißchen zu dünn und lang aufs Papier gekommen .. aber alle übrigen Merkmale stimm­ten genau. Und das auffällige Wesen des jungen Menschen stimmte sehr gut zum neuen Befund. Es war doch ein Vierundzwanzigjähriger, der nur aussah wie 17 oder 18. Hurra! Ein junger Klabund war für die Kunstgeschichte ge­wonnen.

Ich zeigte dann bei nächster Gelegenheit dem Kalendermann Fritz Heyder den Fund. (Der ist ein bißchen mit dem Dichter verwandt.) Ja, ja. Aber wie ist das möglich. Klabund studierte doch damals in München! Doch wir können ihn ja mal selber fragen.

Und so geschah es denn. Und Klabund antwortete: Doch … ich bin damals um Weihnachten herum in Berlin gewesen. Und im Eispalast war ich auch mal. Daß ich gezeichnet wurde, habe ich nicht bemerkt, aber so genau weiß ich überhaupt nicht, was damals da los war und wie mir war …

Also wurde diese neue Zeichnung des jungen Klabund zu den übrigen ge­legt. In die deutsche Dichtermappe. Der Dichter wurde noch ein paar Jahre weiter berühmt, dann starb er am 14. August 1928. Nicht ganz 38 Jahre alt. Und die Stadt Crossen, wo der Bober in die Oder, wo“ die Zeit mündet in die Ewigkeit — gab dem Dichter ein Ehrenbegräbnis und ein Grabdenkmal. Denn der Vater des Dichters ist doch eine angesehene Persönlichkeit der Stadt … amtierte in den Kriegsjahren als Bürgermeister…

Es ist gut, daß Klabund noch ein paar Jahre äußeren Erfolges erlebt hat — so was schadet selten und in diesem Falle schon gar nichts. Auch hat Crossen dadurch einen museumsfähigen „Dichter“. – Wir andern aber, die seine Verse, seine kleinen Geschichten, um die kein lauter Beifall je tobte, schon immer schätzten, die wir den Dichter liebten, als er schmal und bescheiden durch die deutschen Hungerjahre ging. (Da er angepöbelt wurde von kleinen Kaffee­hausliteraten als das „Mädchen für alles“, weil er vielfältig — wie nur der junge Goethe seinerzeit — schreiben konnte.) Wir werden ohnehin bei guter Gelegenheit in dem einen oder jenem seiner fünfzig Bücher oder Büchelchen wieder lesen … Und uns erinnern an das, was war… Und noch ist …

Ich aber, der gottlob von ihm allerlei Bilder für die Nachwelt gerettet habe, sehe auch immer, wie er war. Und darum habe ich heute ein bißchen drumrum erzählt, wie ich ihn zum ersten Male sah … Und wie’s herauskam, daß er es war.

Erich Büttner – geb. 1889 gest. 1936

Aus Wikipedia:

Erich Büttner – geboren am 7. Oktober 1889 in Berlin; gestorben am 12. September 1936 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Expressionist der Berliner Secession.

Leben

Büttner wuchs im Berliner Bezirk Kreuzberg auf und machte eine Lehre zum Kunstglaser. Von 1906 bis 1911 studierte er bei Emil Orlik an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin Malerei, Grafik und Buchillustration. Büttner wurde Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, ab 1908 war er Mitglied der Künstlervereinigung Berliner Secession und nahm mit seinen Werken an deren Gruppenausstellungen teil.

1913 hatte Büttner seine erste Einzelausstellung in der Galerie Gurlitt, seine Haupt-Schaffensperiode war in den 1920ern.

Erich Büttner starb 1936 zurückgezogen im Alter von 47 Jahren in Freiburg.

Werk

Büttners Werk ist von der Farbigkeit und Formdynamik des Expressionismus geprägt, sein Schwerpunkt liegt auf Porträts, besonders in den 20ern schuf er eine ganze Reihe von Bildnissen, seine bevorzugten Motive waren Künstlerfreunde und Literaten wie Lovis Corinth, George Grosz, Arno Holz, Adolf Heilborn, Franz Evers, Klabund und Heinrich Zille. Seine Bilder blieben, trotz der kurzen Schaffensperiode und des überschaubaren Werks, für Museen und private Käufer attraktiv. Es befinden sich Werke von ihm im nationalen und internationalen Museen wie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Kunstamt Kreuzberg und dem Los Angeles County Museum of Art. Ein Porträt Heinrich Zilles ist im Märkischen Museum ausgestellt.

Rezeption

Am 9. April 2017 wurde eine Folge der Sendung Lieb & Teuer des NDR ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert und in Schloss Reinbek gedreht wurde. Darin wurde unter anderem mit dem Kunsthistoriker und Ausstellungskurator der Hamburger Kunsthalle Daniel Koep Grafiken und Druckstplatten von Erich Büttner besprochen. Die Folge wurde inzwischen mehrmals wiederholt.