Klabund & Else Lasker-Schüler

Deutschland und die Moderne
Politik, Geschichte und Literatur 1871-1945
Sprache als Verhandlungsort der Moderne

Vorwort

„Dein Ort ist
wo Augen dich ansehn
Wo sich die Augen treffen
entstehst du (…)“

Das schreibt Hilde Domin 1932 in ihrem Gedicht „Es gibt dich“ (Hilde Domin: Sämtliche Gedichte. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2009). Und so in etwa ging es mir mit Klabund, als ich sein seitengroßes Portrait in Jürgen Serkes Buch „Die verbrannten Dichter“ entdeckte. Ich glaube im Lacanschen Sinne daran, dass Augen Spiegel sind – wer war also der Mensch mit diesen schonungslosen Augen?

Als es darum ging, im Rahmen meiner Abiturvorbereitungen an der Beruflichen Oberschule Passau zum Thema „Deutschland und die Moderne“ eine Seminararbeit zu schreiben, fiel mir das Portrait sofort wieder ein. Zudem hatte Klabund sehr viel Zeit hier in meiner Stadt verbracht, er heiratete 1918 die Passauerin Irene Heberle. Jeden Morgen komme ich auf dem Weg zur Schule an ihrem Elternhaus vorbei.

Ihm Else Lasker-Schüler gegenüberzustellen, war naheliegend: Sie fasziniert mich schon seit meiner Realschulzeit und ist, wenn man es genau nimmt, der Grund, warum ich auf dem Weg zum Germanistikstudium bin. Als Ansatz des Vergleichs entschied ich mich für das Thema „Sprache als Verhandlungsort der Moderne“.

So habe ich über drei Monate hinweg in den Werken und dem Leben beider Künstler geforscht, mit ihnen Neues entdeckt, gestaunt und auch ein bisschen geweint. Als wären sie mir über die Wochen fast lebendig geworden, haben wir zusammen am Schreibtisch gesessen und uns große Fragen gestellt. Was bedeutete Künstler sein damals? Ist Sprache ein politischer Akt? Und auch ich selbst musste mich als Lyrikerin fragen: Wofür stehe ich mit meinen Texten? Und hat sich im Heute wirklich so viel verändert?

Solche Fragen schafft nur Literatur, die ihre Gültigkeit nicht verloren hat, die es versteht, bis in die Gegenwart zu greifen, laut zu sein. Klabund und Else Lasker-Schüler konnten das seit jeher. Und ich möchte mit dieser Arbeit ein Teil ihrer Stimme im Hier und Jetzt sein.

Ortenburg, den 17.05.2020
Natascha Huber

Editorischer Hinweis: Zur besseren Lesbarkeit der Seminararbeit wurden einige formale Änderungen zur Originalarbeit vorgenommen. So wurden die Fußnoten durch in Klammern gesetzte Zahlen ausgetauscht und sämtlich am Ende der Arbeit aufgeführt. Des Weiteren wurden das Deckblatt und die Eidesstattliche Erklärung entfernt und das hier vorangestellte Vorwort hinzugefügt.

1. Einleitung

Im Oktober 2018 zerstörte sich Banksys Kunstwerk „Girl with Balloon“ vor den Augen der Öffentlichkeit selbst, nachdem es für 1,2 Mio. versteigert worden war. (1) Auch die Verleihung des Nobelpreises an Peter Handke im letzten Jahr spaltete das Feuilleton in zwei Lager und generierte seitenweise Debatten. (2) Die radikalen Kunstaktionen des Zentrums für politische Schönheit lösen sogar regelmäßig einen Aufschrei in der Gesellschaft aus. (3) Berichterstattung und Reaktion zeigen: Der Umgang der Künstler mit der Gegenwart wirft Fragen auf. Was bedeutet Kunst als Antwort auf die Wirklichkeit? Und ist Sprache politisch? In Zeiten großer Umbrüche scheint Kunst in jeglicher Form ein Ventil für Gesellschafts- und Systemkritik zu sein.

Auch die Moderne brachte mit der Jahrhundertwende gravierende Neuerungen, die die Wirklichkeit der Menschen veränderte und Eingang in die Werke der Künstler fand. In dieser Arbeit werden mit Else Lasker-Schüler und Klabund zwei Künstler dieser Zeit gegenübergestellt, um der Frage auf den Grund zu gehen, inwiefern die Inhalte der Moderne als zeitliche und literarische Epoche aufgegriffen und sprachlich verarbeitet werden. Die Werksanalyse soll zudem die kritische Position der Autoren darlegen und Schnittstellen aufzeigen. Else Lasker-Schüler gilt sowohl als Vorreiterin als auch als herausragende Vertreterin des Expressionismus, der explizit als kritische Strömung der Moderne verstanden wird. Klabund wird hier jedoch, wenn überhaupt, nur mit vereinzelten Texten zugeordnet. Deshalb soll mit dieser Arbeit ergründet werden, welche Merkmale diese Zuschreibungen erlauben und ob nicht doch eine genauere Einordung Klabunds möglich ist.

Dazu wird zuerst die Moderne als zeitliche und literarische Epoche mit ihren Spezifika und die Strömung des Expressionismus als Gegenbewegung erklärt; im zweiten Schritt wird definiert, inwiefern Sprache als Verhandlungsort verstanden und als analytischer Ausgangspunkt gesehen werden kann. Hauptgrundlage der Epochendefinition und der späteren Zuordnung bildet Ralf Georg Bogners „Einführung in die Literatur des Expressionismus“. (4) Um ein besseres Verständnis für die Analyse der Werke zu gewährleisten, werden vorbereitend die Biographien beider Autoren beleuchtet und daraufhin die ausgewählten Werke unter oben genannten Gesichtspunkten erarbeitet. Dabei stellt die thematische Analyse und Interpretation den Schwerpunkt der Arbeit, da eine ausführliche Sprachanalyse Raum benötigt, der mit dem Umfang der Seminararbeit nicht gegeben ist. Insgesamt werden die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse aufgegriffen und um die Erkenntnisse im Zuge dieser Arbeit erweitert. Insbesondere Klabunds Werksanalyse erfordert jedoch aufgrund des noch relativ offenen wissenschaftlichen Standes der ausgewählten Texte eine größtenteils selbstständige Abhandlung. Im Fazit werden dann die Erkenntnisse im Rahmen eines Vergleichs zusammengefasst, eine mögliche Epochenzuordnung dargelegt und abschließend Vorschläge zur weiteren Bearbeitung des Themas angeboten.

2. Einführung der Begriffe

2.1 Die Moderne

Aus der aktuellen Warte lässt sich der Begriff Moderne in drei unterschiedliche Bereiche gliedern: Während er ursprünglich „eine Stilrichtung in Literatur, Musik, Kunst oder Architektur bezeichnet, die sich gegenüber dem Bestehenden als das absolut Neue, Präzedenzlose, als radikaler Bruch mit jeglicher Konvention ausgab“, gilt er des Weiteren sowohl als Ausdruck für die „Verbindung von Zeitdiagnose und Weltverhalten“, dessen Zentrum die Errungenschaft des Rationalismus darstellt, als auch zur Definierung einer geschichtlichen Epoche. (5) Letzteres kann im ökonomischen Kontext mit der Jahrhundertwende angesetzt werden, die mit der Industrialisierung und den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen Max Plancks und Albert Einsteins ein neues Weltbild mit sich brachte und ein alle Gesellschaften durchdringendes Umdenken erforderte. (6) Dipper fächert den grundlegenden Wandel der Zeit in mehrere „Basisprozesse“ innerhalb unterschiedlicher Ebenen auf:

 „[…] die institutionelle Formenbildung (Staatsbildung und Bürokratisierung), die Form wirtschaftlicher Entwicklung (industrielles Wachstum innerhalb konjunktureller Schwankungen) und des Wissens (Verwissenschaftlichung und Technisierung), die Einbettung Europas in die Welt als Ganzes (Globalisierung), die Trends gesellschaftlicher Entwicklung (demografischer Wandel, Klassenbildung, Urbanisierung, Alphabetisierung und Bildungsexpansion sowie Medialisierung) und endlich die Ebene des Persönlichen (Individualisierung).“ (7)

Auch die Autoren dieser Zeit versuchten den veränderten Erfahrungen der Wirklichkeit

gerecht zu werden und setzten einen Automatismus innovativer Ausdrucksweisen frei.

Nachdem der Naturalismus die literarische Moderne um 1880 einleitete, folgten der Impressionismus, der Jugendstil, die Neuromantik, die Dekadenz und der Expressionismus. Dies führte zu einem „Nach- und Nebeneinander unterschiedlicher, schwer voneinander abgrenzbarer Bewegungen und Tendenzen“, die, um einen einheitlichen terminologischen Nenner für all diese Konzepte zu finden, nachträglich unter dem Begriff der Moderne zusammengefasst wurden. (8)

2.2 Der Expressionismus

Mit dem Expressionismus bildete sich um 1910 eine erste Gegenbewegung zu den vorausgegangenen Konzepten und deren Poetik. (9) Wo zuvor eine Orientierung an den Naturwissenschaften und ein Festhalten an dem Fortschritts- und Machbarkeitsglauben zur Bewältigung der sozialen und industriellen Probleme im Zentrum stand, wandten sich die Autoren nun sowohl ideologisch als auch ästhetisch radikal gegen diesen Ansatz. (10) Der Begriff Expressionismus (lat. „Ausdruck“) tauchte im deutschsprachigen Raum erstmals 1911 im Zusammenhang einer jüngeren Generation bildender Künstler auf (11), wurde aber bereits im selben Jahr von Kurt Hiller (12) in den Bereich der Literatur überführt. Während Jacob van Hoddis (13) Gedicht „Weltende“ 1911 die expressionistische Bewegung in der Lyrik einleitete, führten Max Bahrs Veröffentlichung der ersten „Monographie des Expressionismus“ im Jahr 1916 und Kasimir Edschmids Rede über den „Expressionismus in der Dichtung“ 1917 zur endgültigen Etablierung des Begriffs in literaturkritischen Debatten. (14)

Um der als zutiefst mangelhalft empfundenen Welt Ausdruck zu verleihen, wurden fortan Randfiguren der Gesellschaft ins Zentrum gestellt: Leid und Schicksal von Bettlern, Prostituierten, Kranken, Wahnsinnigen sollten als „Indikatoren für die zentralen Probleme des Modernisierungsprozesses“ wahrgenommen werden. (15) Auch der Wunsch nach einer Erneuerung wurde laut und manifestierte sich in der Rückbesinnung auf die Kräfte der Natur, Projektionen der Existenz in Vergangenheit oder Gegenwart exotischer Völker und messianischer Erlösungsideen. (16) Dies förderte im Sommer 1914 auch die Euphorie aufgrund des anstehenden Waffengangs, der Krieg wurde von vielen Autoren im Voraus als ein den erhofften Neuanfang bringendes Erlebnis ästhetisiert. Angesichts der Grausamkeit des Krieges veränderten jedoch viele Schriftsteller ihre Positionierung. Laut Bogner gehörten ab spätestens 1916 zahlreiche expressionistische Autoren zu den maßgeblichen Wortführen des Pazifismus. (17)

Auch in der sprachlichen Gestaltung distanzierten sich die Autoren von den Konventionen vorausgegangener Stilrichtungen und griffen zu „neuen Techniken wie assoziativer Sprechtechnik und dem Aufbrechen der Syntax“. Des Weiteren  wurde mit filmischen Mitteln wie Schnitt und Montage experimentiert und somit verschiedene Zusammenhänge und Motive neu zusammengesetzt. (18) Auch in der Lyrik setzte man auf die Sprengung tradierter Normen und arbeitete unter anderem mit der Reihentechnik, bei der scheinbar zusammenhangslose Fragmente aneinandergereiht werden, um der Überforderung des Subjekts einen adäquaten sprachlichen Ausdruck zu verleihen. Nicht zuletzt kam es in dieser Zeit auch zu grundlegenden Umbrüchen innerhalb der literarischen Gattungen, die sich sowohl auf die gängigen Erzählmuster als auch auf die Handlungsstruktur von Prosa und Drama auswirkten. (19)

2.3 Sprache als Verhandlungsort

Bei Gollwitscher und Trötschel findet sich gleich eingangs ein Zitat von Pruitt & Carneval, das den Begriff Verhandlung wie folgt definiert: „Verhandlungen sind Diskussionen zwischen zwei oder mehreren Parteien mit dem offensichtlichen Ziel, Divergenzen in den Interessen zu lösen um somit soziale Konflikte zu vermeiden oder zu reduzieren.“ (20) Als Ort versteht man gemeinhin einen „lokalisierbare[n], oft auch im Hinblick auf seine Beschaffenheit bestimmbare[n] Platz [an dem sich jemand, etwas befindet, an dem etwas geschehen ist oder soll]“. (21) Führt man diese beiden Aspekte zusammen und überträgt sie auf das Medium der Sprache, lässt sich die schriftstellerische Tätigkeit Else Lasker-Schülers und Klabunds unter diesen Bedingungen eingehender betrachten. Wie vorausgehend bereits aufgeführt, verstand sich die Bewegung des Expressionismus in vielen Bereichen als Gegenposition zur Moderne. Künstler und Schriftsteller griffen Themen des aktuellen Zeitgeschehens in ihren Werken auf und stellten diese durch ihre Publikation in einen öffentlichen Raum. Das Werk kann somit als lokalisierbarer (Ursprungs-) Ort einer Verhandlung angesehen werden.  In Rückbezug auf die oben genannte Definition des Begriffs der Verhandlung zeigt bereits die Zensur unterschiedlicher Werke Else Lasker-Schülers, (22) dass es durchaus eine Wechselwirkung der unterschiedlichen Parteien gab. Auch der Aspekt der Lösung der Divergenzen scheint nicht zuletzt in Else Laskers-Schülers Bemühung um ein gegenseitiges Verständnis der Religionen auf. (23) Des Weiteren kann der Begriff Verhandlung in diesem Kontext auch als ein „mit-sich-selbst-aushandeln“ verstanden werden. Die Wandlung Klabunds von einem Kriegsbefürworter hin zu einem heftigen Kriegskritiker ist nur ein Beispiel dafür, wie innerhalb des Schreib- und Schaffensprozesses eine eigene Auseinandersetzung und Abwägung stattfindet. Dies steht somit nicht im Widerspruch zu Else Lasker-Schülers Verständnis ihrer Dichtung, wenn sie sagt „sie sei keine Politikerin, sondern eine Dichterin und als solche folge sie ihrer Eingebung; ‘im Dichter wird gedichtet’. Er kann sich nicht einmal seinen Stoff wählen“. (24) sondern bestätigt die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Weltgeschehen für sich selbst und dem gleichzeitigen Vertreten eines Standpunkts nach außen hin. Klabund versteht seine Werke sogar bewusst als eine Vermischung von Kunst und Politik: „[…] Der Dichter hat die Pflicht, Politiker zu werden: […]. Er hat aber auch die Pflicht, Dichter zu bleiben, d.h. mythischer Diener der Wörtlichkeit und Künder des reinen Klanges.“ (25)  

3. Biographische Hintergründe

3.1 Else Lasker-Schüler

Elisabeth Schüler wurde am 11. Februar 1869 als 6. Kind des jüdischen Privatbankiers Aaron Schüler (1825-97) und seiner Frau Jeanette Schüler geb. Kissing (1838-90) in Elberfeld im heutigen Wuppertal geboren. Dort besuchte sie bis mindestens zum 13. Lebensjahr die Städtische Höhere Tochterschule, erhielt dann aber, wohl aufgrund erster Konfrontation mit antisemitischen Anfeindungen, Hausunterricht. Mit dem Tod ihres Lieblingsbruders Paul 1882, der an Tuberkulose litt, traf sie der erste Schicksalsschlag, 1890 folgte mit dem Tod der Mutter ein weiterer, den sie später immer wieder in ihren Texten aufgriff. (26)

Im Januar 1894 heiratete sie in Elberfeld den Arzt Berthold Lasker (1861-1928) und zog im Sommer mit ihm nach Berlin, wo sie am 24. August 1899 ihren unehelichen Sohn Paul zur Welt brachte. Die Identität des wahren Vaters hielt sie ihr Leben lang geheim. (27) Nachdem sie bereits 1902 ihren ersten Gedichtband „Styx“ veröffentlicht hatte, schloss sie sich den Veranstaltungen der „Neuen Gemeinschaft“ an, wo sie auch Herwarth Walden (28) kennenlernte und diesen im November 1903 heiratete. Walden gründete 1904 den Verein der Kunst dessen Veranstaltungsabende schließlich im Jahr 1910 zur Gründung des „Sturm[s]“ führten und damit eine der bedeutendsten expressionistischen Literaturzeitschriften ins Leben riefen. (29) Während Else Lasker-Schüler sich rege an den Aktivitäten ihres Mannes beteiligte, veröffentlichte sie in den Jahren selbst zahlreiche Gedichtbände, Prosastücke und ihr erstes Schauspiel „Die Wupper“, wodurch sie sich in literarischen Kreisen einen Namen machte. Auch einige ihrer Zeichnungen wurden in Galerien ausgestellt. In diese Zeit fielen des Weiteren die für sie prägenden Bekanntschaften mit Franz Marc (30) und Gottfried Benn (31). 1912 kam es zur Scheidung von Herwarth Walden. (32) Mit Kriegsbeginn verlor sie nicht nur Franz Marc sondern viele weitere Künstlerfreunde, die sie in den Jahren nach der Scheidung unterstützt hatten. (33)

Da ihr Sohn immer wieder erkrankte, verbrachte die Dichterin ab 1917 mehrere Monate in Locarno bei ihm im Sanatorium. Dazwischen absolvierte sie zahlreiche Lesungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich, nicht zuletzt, um die hohen Behandlungskosten decken zu können. 1926 erkrankte ihr Sohn jedoch an Tuberkulose und starb am 14. Dezember des darauffolgenden Jahres im Alter von 28 Jahren. (34) Inzwischen hatte sie sich als Künstlerin etabliert: 1932 erhielt sie den Kleist-Preis, musste sich diesen aber mit dem zur Zeit des Nationalsozialismus bekannten Autor Richard Billinger teilen. (35)

Am 19. April 1933 emigrierte sie, nach tätlichen Angriffen in Berlin, nach Zürich, wo man ihr jedoch Arbeitsverbot erteilte. (36) Nach einiger Planung gelang es ihr, 1934 die lang gewünschte Reise in ihr „Hebräerland“ Palästina anzutreten, 1935-36 verbrachte sie in Ascona, 1937 reiste sie erneut nach Jerusalem. (37) Im selben Jahr noch wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und auch für die Schweiz erhielt sie 1939 ein Einreiseverbot, sodass sie sich um ein Visum für Palästina bemühen musste und endgültig nach Jerusalem emigrierte. (38) Auch unter diesen Umständen hielt sie an ihrer schriftstellerischen Arbeit fest, gründete den Vortragskreis „Der Kraal“ und arbeitete an Veröffentlichungen. 1943 erschien ihr Gedichtband „Mein blaues Klavier“, der auch ihr bekanntestes Exilgedicht mit gleichnamigem Titel enthält. Aufgrund der Strapazen und der Lebensumstände erkrankte sie immer wieder an ihren schon früher auftretenden Beschwerden und erlitt letztlich am 16. Januar 1945 einen schweren Herzanfall. Am 22. Januar 1945 verstarb sie im Hadassah Hospital auf dem Mount Skopus und wurde später auf dem Ölberg beigesetzt. (39)

3.2 Alfred Henschke alias Klabund

Alfred Henschke wurde am 4. November 1880 in Crossen a. d. Oder als ältester Sohn des Apothekers Dr. Alfred Henschke und seiner Frau Antonia Henschke geb. Buchenau geboren. Er wurde Ostern 1897 eingeschult und zog im Herbst 1906 nach Frankfurt/O., um das humanistische Friedrichsgymnasium zu besuchen. (40) Bereits im Winter 1906/07 zeichneten sich erste Symptome seiner 1912 diagnostizierten Tuberkuloseerkrankung ab und er verbrachte den ersten von vielzähligen Kuraufenthalten in Locarno. Trotz der Unterbrechung absolvierte er 1909 die Schule mit Abitur und begann auf Wunsch des Vaters ein Chemie- und Pharmaziestudium in München, wechselte dann aber zu einem Studium der Philosophie, Philologie und Theaterwissenschaften unter dem Lehrstuhl von Artur Kutscher (41).

1912 beendete er seine universitäre Laufbahn vorzeitig und wandte sich der Schriftstellerei zu, im selben Jahr kam es zu ersten Veröffentlichungen. (42) Im Folgejahr führten einige in Alfred Kerrs Zeitschrift PAN erschienene Gedichte wegen ihres provokativen Inhalts zu einer Strafanzeige. Nachdem er zuvor unter mehreren Pseudonymen publiziert hatte, entschied er sich daraufhin endgültig für „Klabund“ und sein erster Gedichtband „Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!“ erschien. (43)

Bei Kriegsanbruch 1914 meldete er sich als Freiwilliger, wurde aber als nicht diensttauglich eingestuft. Da er den Krieg nach eigenen Aussagen als eine „Steigerung des Lebens“ sah, bedauerte er die Ausmusterung und begann sich durch verherrlichende und chauvinistische Kriegsgedichte am Geschehen zu beteiligen. (44) Bereits 1915 wechselte er allerdings zu einer kriegskritischen Position und forderte 1917 mit seinem „Offene[n] Brief an Kaiser Willhelm II.“ in der „Neuen Züricher Zeitung“ dessen Abdankung, der ihm ebenfalls eine gerichtliche Verfolgung einbrachte. (45) Im selben Jahr lernte er die tuberkulosekranke Brunhilde Irene Heberle aus Passau kennen und heiratete diese im Juni 1918. Vier Monate später kam ihre Tochter zur Welt, zwei Wochen danach verstarb Irene, im Januar das Kind. Mit seinen Gedichtbänden „Irene. Oder die Gesinnung. Ein Gesang“ und den „Sonette[n] auf Irene“ hat er ihr ein schriftstellerisches Denkmal gesetzt.  Klabund sollte zeitlebens Gegenstand politischer Anfeindungen sein. So kam es auch 1919 in Passau zu Vorwürfen und er wurde für einige Tage in „Schutzhaft“ genommen. Nach seiner Entlassung wurde ihm ein zukünftiges Wohnrecht für Passau verwehrt. (46)

Ab 1920 lebte er als freier Künstler in Berlin und schrieb Chansons für Schauspieler und Kabarettstücke für das Theater „Schall und Rauch“. Daneben arbeitete er u. A. an seinem Drama „Der Kreidekreis“, das die Grundlage für Bertolt Brechts Theaterstück „Der kaukasische Krei- dekreis“ von 1948 bildete. Im Sommer 1924 begegnete er der Münchner Schauspielerin Karoline Neher (1900-1942) und nahm sie im Mai 1925 zu seiner zweiten Ehefrau. (47)

1927 erschien sein bekanntester Gedichtband „Die Harfenjule“, der einer Art finalen Zusammenstellung gleichkommt und auch seine letzte lyrische Publikation darstellt. Am 14. August 1928 verstarb er in Locarno an den Folgen einer Meningitis und wurde am 9. September im Ehrengrab der Stadt Crossen auf dem Bergfriedhof beigesetzt. Die Grabrede hielt Gottfried Benn. (48)

4. Analyse ausgewählter Werke

4.1 Else Lasker-Schüler: „Die Wupper“ (1909)

Else Lasker-Schülers erstes Schauspiel „Die Wupper“, das sie selbst als „[…] eine böse Arbeitermär, die sich nie begeben hatte, aber deren Wirklichkeit phantastisch ergreift.“ (49) bezeichnete, entstand bereits 1909, wurde aber erst 1919 zur Uraufführung gebracht. Im Zentrum des Stücks steht die Gegenüberstellung der Arbeiterfamilie Pius und der Fabrikantenfamilie Sonntag, deren Mitglieder jedoch durch ihre jeweiligen Triebe und Motive miteinander verflochten sind. Mutter Pius beherbergt die verwitwete Schwiegertochter Amanda mit ihrem Sohn Carl und deren Vater Grossvatter Wallbrecker, wäscht die Spitze im Hause Sonntag, umgarnt den Fabrikantensohn Eduard Sonntag bei seinen Besuchen und ermöglicht dessen Bruder Heinrich Sonntag auf dem Jahrmarkt ein Stelldichein mit der minderjähren Nachbarstochter Lieschen, die ursprünglich Eduard Sonntag als ihren „Königsschatz“ sieht. Sohn Carl Pius strebt eine Laufbahn als Priester an, pflegt mit Eduard Sonntag eine Freundschaft und wirbt zugleich um dessen Schwester Marta. Am Ende wird diese von ihrer Mutter an den Prokuristen der Firma „verkauft“, Heinrich, der ehemalige Offizier, hat sich erschossen, Lieschen wurde in eine Besserungsanstalt geschickt, Eduard Sonntag stirbt an einem Lungenleiden und ob Carl Pius seine Laufbahn als Pastor einschlägt wird nicht aufgelöst. Neben den vielen Arbeitern, Kindern und Jahrmarktleuten bilden drei Herumtreiber die Gegenposition zu den von den gesellschaftlichen Anforderungen getriebenen und daran scheiternden Figuren: Pendelfrederech, ein Exhibitionist; Lange Anna, ein Transvestit und der gläserne Amadeus, ein Wahrsager. Sie treten immer im Kollektiv auf, kommentieren das Geschehen und verkörpern ins Extrem gesteigerte Künstlerfiguren am Rande der Gesellschaft. (50)  Während die Arbeiter, ihr Umfeld und die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sehr realitätsnah dargestellt werden, findet hier eine lyrische und mystische Ausgestaltung der Figuren statt. So besitzt Pendelfrederech z.B. ein ausgelaufenes Auge, das Lieschen, die selbst schlafwandelt, als „runden, roten Mond“ (51) bezeichnet und Amadeus, mit dem sich Else nach Veröffentlichung selbst gerne identifizierte, sagt Heinrichs Tod voraus und variiert das gläserne Herz als Grundmetapher über das ganze Stück hinweg. (52) Dennoch findet keine gänzliche Beschränkung der Mystifizierung auf die Außenseiterfiguren statt, da auch Carl Pius und Eduard Sonntag teils poetisch und glorifiziert dargestellt werden. So besänftigt Eduard z.B. seine Mutter im 2. Akt bezüglich seines bevorstehenden Todes mit den Worten: „Wenn ich mal oben im Himmel bin, wirst du abends heraufkommen und das große Sternenfenster schließen, Mütterchen.“ (53)

Der 3. Akt auf dem Jahrmarkt zeigt den ursprünglich paradiesischen Zustand der Welt vor der Modernisierung: Zwischen vielzähligen Buden und dem Karussell im Zentrum treffen hier alle Gesellschaftsschichten aufeinander und werden auf ihre Natur zurückgeführt. Neben den bereits bekannten Figuren treten die Riesendame Rosa, der Zuhälter Willem, einige Soldaten und die Herren mit den grauen Zylindern auf und die durchgehend von Trieb und Sexualität ausgelösten Konflikte des Stückes gelangen hier zu ihrem Höhepunkt. Die dabei wohl zugleich provokanteste als auch unschuldigste Figur ist Lieschen Puderbach. Sie verkörpert mit ihrer Kindlichkeit und Frühreife sowohl Wahrhaftigkeit als auch die Entdeckung des Sinnlichen und Sexuellen. Somit zieht sie gleichermaßen alle männlichen Figuren, unabhängig von deren Herkunft, an und wird am Ende, als Gefahr für die Gesellschaft, beseitigt. (54) Sie kann somit als Kritik an der konservativen Haltung der Moderne und der Abwendung von der Emotionalität des Menschen als Individuum gesehen werden.

Auch die Religionsfrage wird nicht ausgespart: Im vierten Akt versteckt sich Familie Pius vor dem Kaplan, der laut Eduard aufgrund Carls Abtrünnigkeit sehr unglücklich ist und auch Mutter Pius will, dass ihr Enkel „wieder nach unseren Luther hören soll“. (55) Dabei widerspricht sie selbst durch ihre „Gabe“ und ihrem Kartenlesen den grundlegenden Glaubensansätzen. (56) Die nach außen getragene Frömmigkeit wird abschließend noch einmal anhand Carls kritisiert, der am Ende dem Alkohol und somit der Sünde anheimfällt. Auch die Unklarheit über das Einschlagen seiner Laufbahn als Pastor kann als Abwendung vom Glauben interpretiert werden. (57)

Eher untypisch ist jedoch, dass alle Figuren als Individuen und die Arbeiter nicht als Repräsentanten einer Klasse dargestellt werden: Es gibt unterschiedliche Kritikpunkte, die das Proletariat während seines Streiks im vierten Akt vertritt und Mutter Pius, selbst zur Arbeiterklasse gehörend, wendet sich öffentlich gegen die sozial schlechter gestellten Arbeiter, indem sie äußert, sie müsse sich neutral halten, als diese sie um Geld bitten. (58)

Der Aufbau und die Gestaltung hingegen entsprechen den gängigen experimentellen Ansätzen der expressionistischen Bewegung: Das Drama wird zwar in 5 Akten mit dem 3. Akt als Höhe- und Wendepunkt abgehandelt, dennoch fehlen zwischen den einzelnen Stationen Verknüpfungen. Die Figurenentwicklung wird nicht lückenlos ausgeführt, zum Tod von Heinrich und Eduard Sonntag oder Lieschen Puderbachs Schicksal gibt es nur vage Hinweise und auch das Ende des Stückes bleibt offen. (59) Dem Anspruch der „gezielten[n] fundamentale[n] Veränderung des Trägermediums `Theater`“ trägt Else Lasker-Schüler besonders durch die detaillierten und aufwendigen Bühnen- und Figurenanweisungen und einem komplexen Zusammenspiel von Bewegung, Farben, Musik und Figurenanhäufung Rechnung. (60) Die Kombination all dieser Elemente, der provokative Inhalt des Stückes, die späte Neuaufführung 1958 und nicht zuletzt der dadurch verursachte Theaterskandal zeigen, dass „Die Wupper“ jeher zu den zeitkritischsten und bedeutendsten Dramen der Moderne gezählt werden kann. (61)

4.2 Klabund: „Bracke: Ein Eulenspiegelroman“ (1918)

In seinem erfolgreichsten Roman vermischt Klabund insgesamt vier Personen zu einer kritischen Gesamtstimme: Til Eugenspiegel aus Braunschweig (14. Jhd.), den märkischen Eulenspiegel Hans Clauert (1506-1566), den Possenreisser von Trebbin „Bracke“ und sich selbst mit seinem eigenen Wünschen und Denken. (62) Bracke, der als schwaches Frühchen zur Welt kommt, erhält nach seiner Geburt die Segnung von neun Musen und entwickelt sich so schnell zu einem klugen, hilfsbereiten, aufmerksamen Mann. Da er keine Unterschiede zwischen Knecht und Bürger macht, verwirft er sich mit seinem Vater und geht auf Reisen. (63) Im Verlaufe Dieser trifft er auf unterschiedlichste Menschen, deren Leben er durch sein schelmisches und weises Handeln verändert. Als er dem Kurfürsten begegnet, erkennt dieser seine Talente und erhebt ihn zum Narren und Berater des Hofes. (64) Nach immer wiederkehrenden Auseinandersetzungen erdolcht er Brackes Ehefrau; dieser rächt sich später mit Gleichem und ersticht den Kurfürsten. (65) Danach verwandelt er sich zu einem verbitterten Menschen, der Unheil über Andere bringt und stirbt nach einem letzten Frühling unter einer Vogelscheuche im Schnee. (66)

Bereits während der Arbeit am Roman erschien der weiter oben erwähnte „Offene Brief an Kaiser Willhelm II.“ und nicht zuletzt die direkte Aufnahme eines ähnlichen Schreibens in den Roman (67) zeigt, dass Klabund die „Auseinandersetzung mit den Ereignissen im kriegsführenden Deutschland“ (68) durch die Figuren des Kurfürsten Joachim von Brandenburg und Bracke fortführt. Immer wieder geraten die Kontrahenten aneinander, doch sogar der Verurteilung zum Tode durch den Kurfürsten entgeht Bracke durch schlaue List. (69) Auch die Aussendung Brackes an den kaiserlichen Hof Wiens, an dem er den Kaiser überführt, indem er ihn laut beschuldigt, sich selbst mit Gottes Namen gleichsetzen zu wollen, kann als Regimekritik interpretiert werden. (70)

Des Weiteren finden sich zahllose kriegskritische Passagen im Roman. An einer Stelle vergleicht Bracke zwei kriegsführende Völker mit einer aus Versehen mit einem Spaten gespaltene Maulwurfsgrille, deren „vordere Hälfte in unverminderter Freßgier ihre eigene Hinterhälfte auf[frisst].“ (71) Auch Klabunds Wandel vom Kriegsbefürworter zum Pazifisten wird in Rückbezug auf die Aufgabe des Dichters aufgegriffen, als Bracke zu zwei disputierenden Landsknechten spricht: „Verflucht seien die Dichter! […] Verflucht jedes Wort, das ich zum Ruhme des Feldherrn sprach. […]“ Als diese ihn bitten sie als Feldherr zu führen, verspricht er ihnen im Kampf für Mensch, Menschheit, Frieden und Freiheit voranzuziehen. (72) Hiermit verkörpert er Dichter, Narr und Erlöserfigur in Einem, bevor er sich kurz darauf nach der Ermordung des Kurfürsten und der endgültigen Verstoßung durch den Vater in einen menschenverachtenden, irrenden und alternden Mann verwandelt. Die Figurenentwicklung Brackes durchläuft somit alle gängigen Sujets der expressionistischen Prosa, beginnend mit dem am Ende eskalierenden Vater-Sohn-Konflikt über die Künstler- und Erlöserfigur hin zum vom Wahnsinn Getriebenen.

Das durch Bracke gezeichnete Gottesbild unterzieht sich einer ähnlichen Wandlung: Nachdem er durch seine Mutter mit Geschichten über Gott und Heilige aufwächst, wendet er sich von der Kirche aufgrund eines „unsauberen Pfaffen[s]“ ab. Jahre später bittet er jedoch um das Geschenk eines Kindes für ihn und seine Frau und bekommt Zwillinge. Diese werden aber nach einem Gottesbetrug von Gott getötet, Bracke tut Buße und beschreibt sogar dem Kurfürsten und dessen Gattin ein ausführliches, gnädiges Gottesbild. (73) Gegen Ende des Romans bezichtigt er Gott dennoch der Ungerechtigkeit und übt auch harsche Kritik an den Mönchen „welche huren, saufen und lästern wie der Teufel in der Hölle“. (74)

Die Präsenz zahlloser mythischer Figuren im Roman verweist außerdem auf ein sehr weites Spektrum religiöser Ansätze Klabunds und einer Loslösung von der Instanz Kirche: Sei es die Segnung durch die neun Musen aus der Antike, die später als Nonnen wiederkehren; das Auftauchen unterschiedlicher Götter unter den Menschen oder der Verweis auf z.B. Laotse (75), Heraklit (76) oder den heiligen Franziskus (77). Klabund bedient sich somit zeitgleich der Mythologie, der Religion und der Philosophie und vermischt diese mit unzähligen Figuren, die teils der Sagenwelt angelehnt, teils der expressionistischen Epoche entsprechend sind: Einem Insektenfänger, Rübezahl, einem heidnischen Irrlicht, Tänzerinnen, Dirnen, Kranken, Hexen, einem Henker, Mördern, Zwergen, einem Abdecker, Soldaten, Kindern, Seiltänzern.

Der Aufbau entspricht weniger dem eines klassischen Romans als eher einer Folge von Geschichten: Viele der Figuren eröffnen bei ihrem ersten Auftreten eine neue Episode und führen so aneinandergereiht zu einem Gesamtbild durch Brackes Reise. Dennoch können die einzelnen Geschichten größtenteils getrennt voneinander und auf ihren „moralischen Mehrwert“ hin gelesen werden und erinnern dadurch an kurze Lehrstücke, die auch durch die sprechenden Tiere und Pflanzen einen leicht fabelhaften Anklang besitzen. Die fragmentarische Zusammensetzung des Romans deckt sich zudem mit der häufig von Klabund gebräuchlichen Arbeitsweise einzelne Versatzstücke zu einem neuen Ganzen zusammenzufügen. Zusätzlich gingen in „Bracke“ Teile seines nicht beendeten Romans über den aus dem Spätbarock stammenden Lyriker J. Chr. Günther ein. (78) Die direkte Ansprache des Lesers am Schluss verdeutlicht ergänzend den appellativen Gestus und die „Hoffnung [auf die moralische] Wandlungsfähigkeit des Menschen“ (79) als Grundmotiv des Romans.

4.3 Else Lasker-Schüler: „Meine Wunder“ (1911)

Der dritte Gedichtband Else Lasker-Schülers erschien im Frühjahr 1911 im Dreililien-Verlag in Karlsruhe und enthält 58 Gedichte, von denen fast alle bereits in „Der siebente Tag“ oder im „Sturm“ veröffentlicht wurden. Der Band selbst wurde 1918 bei Paul Cassierer noch einmal in erweiterter Form publiziert.  In erster Linie handelt es sich dabei um Liebesgedichte in zwei- oder dreizeiliger Strophenform, jedoch finden auch die ersten ihrer „Hebräische[n] Balladen“, die zu ihren bedeutendsten Werken zählen, Eingang in den Band. Schwermut und Trauer durchziehen die Sammlung als dritter thematischer Schwerpunkt. (80) Auffallend ist, dass Else Lasker-Schüler zwischen dem ersten und dem letzten Kapitel in einer Vielzahl von Widmungsgedichten ganz konkret Personen aus ihrem Umfeld aufgreift und sie in eine lyrische Welt übersetzt. Wie sie auch in ihren Prosastücken immer wieder einen Figurenkosmos entwirft, der sich zwischen Realität und Mythos bewegt und in dem sie sich z.B. als „Prinz von Theben“ oder „Tino von Bagdad“ selbst neu erfindet, werden in „Meine Wunder“ Freunde und Bekannte umgedichtet. So wird Senna Hoy zum „Prinz[en] Sascha“, Hans Ehrenbaum-Dengele zu „Tristan“, ihr Mentor Peter Hille zum „Mönch“ und Gottfried Benn zu „König Giselheer“. Auch die vereinzelten Widmungsgedichte enthalten eine Fülle an Betitelungen: Herzogin, herrlicher Jakob, Gulliverin, Adam, lieber Pitter, trojanischer junger Priester uvm. Damit skizziert Else Lasker-Schüler durchgängig starke, kriegerische, abenteuerliche oder messianische Figuren, die als dichterisch-utopischer Gegenentwurf zu ihrer erlebten Gegenwart gesehen werden können. Im letzten Kapitel „Meine schöne Mutter / blickte immer auf Venedig“ versammeln sich die am stärksten subjektiv eingefärbten Gedichte. Den Texten, in denen das lyrische Ich den Tod der Mutter betrauert, folgen mehrere Gedichte für Sohn Paul, die teils an Kinderreime oder -lieder erinnern und gehen dann in trauernde Lieder über, die sich mit dem Lebensende auseinandersetzen. An den Schluss des Bandes setzt Else Lasker-Schüler das Gedicht „Gebet“, in dem sie in der letzten Strophe bittet: „Oh Gott, schließ um mich deinen Mantel fest […]“. (81) Auch wenn die Werke Else Lasker-Schülers hauptsächlich von der Liebe geprägt sind und es ihnen an sozial-revolutionären Impetus mangelt – wodurch sie sich signifikant von den männlichen Autorenkollegen innerhalb ihrer Epoche absetzt (82) – sind sie nicht frei von Kritik. So wird z. B. in zahlreichen Versen der Verlust der Freunde durch die Grausamkeit des Krieges in der ihr typisch-glorifizierenden Weise aufgegriffen. In ihrem Nachruf / Gedicht auf Franz Marc schreibt sie etwa:

 „Er ist gefallen. […] In dieser Nüchternheit erhebt sich drohend eine unermeßliche Blutmühle und wir Völker alle werden bald zermahlen sein. […] Durch die Straßen von München hebt er sein biblisches Haupt / im hellen Rahmen des Himmels. […] Donner sein Herz. / Hinter ihm und zur Seite viele, viele Soldaten.“ (83)

Auch die Frage nach dem Glauben wird in mehrere Gedichte eingearbeitet. Dabei lotet das lyrische Ich alle gängigen Glaubensgrenzen aus. Während es in dem Gedicht „An Gott“ (84) noch direkt fragt: „Gott, wo bist du?“ und Jesus in „Marie von Nazareth“ (85) hoffnungsvoll als „Gottlingchen“ benannt wird, wandert es in „O ich möchte aus der Welt“ (86) als irrendes Flackerlicht um Gottes Grab. Dabei könnte nicht zuletzt auch der Einfluss Nietzsches erkennbar sein, von dem Else Lasker-Schüler sagte, er habe „die Sprache erschaffen, in der [sie] alle dichten.“ (87) Neben der Vermenschlichung Gottes und der Erhebung der Menschen zu Heiligen wird auch die Trennlinie zwischen den Konfessionen aufgehoben. In dem Gedicht „Der alte Tempel in Prag“ (88) erwacht ein „zerborstener Judenstern“ und „segnet seine Judenritter“ in „Versöhnung“ (89), das sowohl religiöses als auch Liebesgedicht ist, wird eine Einheit angestrebt: „[…] Wir wollen uns versöhnen die Nacht – so viel Gott strömt über. […]“. Dabei wird durch verschiedene Veröffentlichungen an anderer Stelle zu dem Thema deutlich, dass für Else Lasker-Schüler die Religionen nicht miteinander versöhnt werden brauchten, da die eine organisch aus der anderen gewachsen war: Die Menschen daran zu erinnern sah Else Lasker-Schüler als ihre Mission. (90) Sprachlich steht die Verschiebung der Realität durch unzählige Metaphern, Neologismen, Personifikationen und Symbole jüdischer Tradition im Zentrum. „[…] Ein finsterer Pflanzer ist er, / Dunkel fällt sein Korn und brüllt auf.“ (91), „Niemandwer“ und „schwarz und stern“ (92) sind nur einige Beispiele dafür. Die Gedichte sind geprägt von einer emphatischen Dynamisierung der Sprache, sie lösen sich formal von der traditionellen Lyrik (93) und bewegen sich dabei in einer Bilderwelt zwischen ursprünglicher Natur, Exotik und Mystifizierung.

4.4 Klabund: „Die Harfenjule – Neue Zeit-, Streit- und Leidgedichte“ (1927)

Mit der „Harfenjule“ erschien 1927 im „Verlag die Schmiede“ zu Berlin Klabunds fünfte und letzte Lyriksammlung. Sie vereint 180 Gedichte aus den Jahren 1909 bis 1926. (94) Eröffnet wird der Band mit dem titelgebenden Gedicht „Die Harfenjule“, mit dem er der Berliner Straßenmusikantin Luise Nordmann (1829-1911) (95) ein Denkmal setzt und das zugleich das Programm des Bandes vorgibt: Im ersten Teil versammelt finden sich Balladen, Chansons, Bänkelgesänge und volksliedhafte Texte, die die schonungslose Wahrheit über das Berlin der 1920er Jahre offenbaren. Dennoch weicht die fundamental-radikale Zivilisationskritik manch zuvor erschienener Bände hier einer witzigen und satirischen Auseinandersetzung, was auch die Verwendung der Texte für die Kabarettbühnen sicherte, für die Klabund schrieb und auf denen er auch selbst vortrug. (96) Während in dem Gedicht „Im Obdachlosenasyl“ (97) ein Prostituierte im Berliner Slang das süße Paradies der Vaterstadt besingt, in der sie einst bei Nacht und Sturm ihr frisch geborenes Kind auf dem Anger vergrub, erzählt ein paar Seiten weiter ein „geistige[r] Arbeiter in der Inflation“ (98) über seinen einzigen Stolz, die Ersparnisse in einen Sarg aus Eschenholz oder deutscher Eiche anzulegen und in der „Seiltänzer“ (99) wird eine alleinerziehende Mutter kurz satt an dem „Lächeln [das] fällt von [ihrem] mageren Kinde“. Neben weiteren Kranken, Randständigen und betrogenen Frauen findet die Darstellung der Außenseiterfiguren ihren Höhepunkt in dem Gedicht „Der kleine Mörder.“ (100) in dem dessen Verwirrtheit – nach anfänglichen Selbstverletzungen – in der Ermordung seiner kleinen Schwester gipfelt:

 „Er hob ihr den Rock hoch und stieß ihr die große Kelle in / den Schoß, dass sie schrie. Ihn trug die Welle des Abendrotes durch die Wolken hin. […] Ihn trieb die rote Flut, das rote Meer zu einem / uferlosen Ziel. Er fiel lächelnd über die kleine Leiche hin.“

Diesem Milieu stellt Klabund die Oberschicht gegenüber und skizziert dabei eine Welt aus Langeweile, Dekadenz oder der niederen Schicht ähnlichen Schicksalen, denen sie trotz ihrer höheren Klasse nicht entkommen können: „Berliner in Italien.“ (101), die den König bejubeln und bemüht intellektuell über die Kunstwerke philosophieren, ein lyrisches Ich das zusammen mitseiner Begleitung beim Spaziergang von der Notdurft eines Vogels gestört wird (102) oder der Doppelselbstmord eines Ehepaars in der „Berliner Ballade.“. (103) Neben einer humoristischen Gesellschaftskritik zeigt Klabund somit ein verwahrlostes, von Armut gezeichnetes Berlin, teils realitätsnah, teils grausam ästhetisiert, das nicht zuletzt in dem vermehrten Rückgriff auf das Bild der Prostituierten als typisches Opfer der kapitalistischen Wirtschaft und Repräsentantin eines modernen Großstadtmenschen seinen Ausdruck findet. (104)

Der zweite Teil handelt vorrangig von der Auseinandersetzung mit dem Krieg, die teils in Klabunds üblicher Vorgehensweise schablonenhaft auf historische Sujets übertragen wird. So finden sich hier Gedichte, die die russische Revolution, die Schlacht an der englischen Front oder ein Pogrom verhandeln, aber auch ein Gedicht über den rumänischen „Räuberhauptmann Terente.“. (105) Besonders stark äußert sich die Kritik an allen Beteiligten als auch an denen, die nicht einschritten, in „D[er] Ballade des Vergessens.“ (106) Hier werden die Grausamkeiten des „neuen Krieges“ aufgezählt und die Menschen beschuldigt, diese bereits wieder vergessen zu haben. Das abschließende Gedicht „Abschiedsworte an einen Nordpolfahrer.“ (107) bestärkt die Kritik der vorausgegangenen Texte. Darin wird Dieser jeglicher Hoffnung auf das Wiederfinden einer geheilten Welt enthoben: „Kehrst nach manchen Jahren dann zurück du – liegt Europa brach von Menschen leer. Bleib in deinem weißen Nordpolglück […]“. Gleichzeitig kann es als ein Verweis auf die Reinheit der Welt in ihrem ursprünglichen Zustand verstanden werden, in der sie nur von Tieren besiedelt und frei ist von der „entmenschte[n] Menschheit“. (108)

Auch im darauffolgenden Teil des Bandes hat die Tierwelt die Oberhand: In dem Zyklus „Das tanzende Terrarium / Grotesque Sentimentale“ (109) findet eine durchgängige Personifikation der Tierfiguren statt, stilistisch durchzogen von Wortspielen: Die Gedichte handeln unter Anderem von einem „barschen Barsch“, einem Chlysodarus mit einem Honorar von tausend Fliegen pro Stunde oder Dorippa, einem Krebsmädchen, das „Sommer und Winter denselben großen Muschelhut“ (110) trägt und dafür kritisiert wird. Damit entwirft Klabund durch eine „poetische Vermenschlichung“ (111) der Fauna die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und lässt sie erneut aufeinandertreffen.

Im letzten Abschnitt versammeln sich mit den Liebesgedichten für Carola Neher (112), einigen religiös-humoristischen Gedichten, melancholischen Elegien und der „Ode an Zeesen“ (113) die am stärksten persönlich geprägten Texte des Bandes. Neben Erinnerungen an die Heimat beschreibt das lyrische Ich eine Auseinandersetzung mit dem Verlust von Liebe und Jugend, der Gebrechlichkeit des Körpers und dem Nahen des Todes. All diese Einflüsse vereinen sich in der bereits genannten „Ode an Zeesen“ in einer rasanten, fragmentarischen Sprach- und Bildarbeit und skizzieren noch einmal alle Figuren und Stilmittel Klabunds: Eröffnet mit dem Gott Jupiter, durch eine Landschaft hindurch, in der Tier und Mensch verschmelzen und die Rollen tauschen; Kriegserinnerungen, die von fern anklingen; eine an den Rand gedrängte Stadt; ein lyrisches Ich, das auf seinen Lebensabend wartet und mittendrin der „Dichter Klabund“:

 „Achtung Achtung Achtung / Der Dichter Klabund spricht / eigene Verse. Das rechte Ohr an die Erde gepreßt / Horcht er auf den Herzschlag der Erde […] Er wirft die Worte in die Luft / Wie nicht entzündete Raketen / Sie brennen nicht / Sie leuchten nicht / Sie fallen zischend ins Gras / Achtung Achtung Achtung / […] Ein strahlendes Adjektiv treibt Bauch nach oben / wie ein toter Fisch im See.“ (114)

Zu dieser Vielzahl unterschiedlicher Themen des Bandes kommt eine ganze Reihe poetischer Gestaltungsmittel: Während einige Texte in einer mit Berliner-Slang durchzogenen Umgangssprache verfasst sind, bedienen sich andere auf humoristische Weise an kanonisierten Zitaten und Phrasen, an wieder anderer Stelle stehen Gedichte im Stil der expressionistischen Reihentechnik. (115) Die Harfenjule wird somit der von Klabund angestrebten Zusammenfassung seines Lebenswerks gerecht und zeigt auch aufgrund der zeitlich großzügig gesetzten Klammer ein breites Spektrum der Moderne als geschichtliche und literarische Epoche.

5. Fazit

Ausgehend von der vorliegenden Werksanalyse und unter Einbezug der biographischen Hintergründe Else Lasker-Schülers und Klabunds, zeigt sich eine vorwiegend kritische Haltung beider Schriftsteller gegenüber der Moderne. Während Klabund mit seinen Werken Kritik am Gesellschafts- und Politiksystem übt, indem er sich beim Verfassen der Texte bewusst am Zeitgeschehen orientiert, findet Else Lasker-Schülers Kritik Ausdruck in der Versprachlichung subjektiver Wahrnehmung der Missstände. So erscheint die industrialisierte Welt in den Werken beider Autoren realitätsnah, allerdings greift Klabund zu drastischeren, schockierenden Ausarbeitungen, um das Leid der Menschen und die Stimmen des Volkes abzubilden. Bei Else Lasker-Schüler stehen dagegen der Verlust von Humanität, Individualität und Emotionalität im Zentrum der Auseinandersetzung. Ähnliche Merkmale weisen die Textpassagen und Gedichte zur Kriegsthematik auf. Sowohl Else Lasker-Schüler als auch Klabunds Werke zeigen eine deutliche Verachtung des Krieges, dennoch zielen die Texte Klabunds auf einen Schockmoment und Krankheit, Tod und Krieg können in den vorliegenden Werken insgesamt als thematischer Schwerpunkt festgestellt werden. Klabunds Gegenentwürfe zu dieser Welt bilden historische Sujets in denen Irre, Helden und Prostituierte zu Erlöserfiguren stilisiert werden. Bei Else Lasker-Schüler findet sich eine ähnliche Weltflucht in der Erschaffung exotischer Settings und einer selbst-mystifizierten Einschreibung in diese. Hier ist auch eine Verbindung zu ihrem Umgang mit Religion und jüdischer Tradition erkennbar: Losgelöst von den Konfessionen verleiht sie ihrem Glauben an einen gemeinsamen Gott und einer Versöhnung durch Nächstenliebe Ausdruck; Menschen aus ihrem Umfeld werden zu Heiligen und Erlöserfiguren erhoben. Kritik wird somit nicht an der Kirche als Instanz, sondern an der daraus resultierenden Zersplitterung der Menschheit geübt. Klabund hingegen wendet sich explizit gegen den christlichen Glauben, zeigt Gott als streitbare Figur und verweist auf Philosophie als substantielle Orientierungshilfe.

Sprachlich sind Else Lasker-Schülers Werke durch stark expressionistische Züge gekennzeichnet, Klabunds Werke hingegen zeigen vielfältigste Gestaltungsweisen, sodass er sich nicht eindeutig einer Unterepoche der Moderne zuordnen lässt. Dennoch sind expressionistische Ansätze zu erkennen und auch die kritische Intention der Texte erlaubt zumindest die Schlussfolgerung eines Sympathisierens seinerseits mit dem Expressionismus.

Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit konnten nicht alle Aspekte im Detail beachtet werden, sodass es sinnvoll erscheint, eine Analyse der restlichen Werke, insbesondere der Essays und Zeitungsartikel, auszuarbeiten. Auch das persönliche und politische Engagement der Künstler sollte ergänzend miteinbezogen werden, um aufzuzeigen, wie Leben und Werk sich bedingen und dem analytischen Ansatz „Sprache als Verhandlungsort der Moderne“ beider Autoren weitere Kohärenz zu verleihen.

6. Angaben Fußzeilen / Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1 https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/banksys-zerstoertes-bild-steigert-seinen-wert-15825859.html   (Zugriff 06.01.2020)

2 https://www.deutschlandfunkkultur.de/literaturnobelpreis-fuer-peter-handke-die-verantwortung-  des.1005.de.html?dram:article_id=465399 (Zugriff 06.01.2020)

3 https://www.zeit.de/2019/53/zentrum-fuer-politische-schoenheit-aktivismus-humanismus-ideologie  (Zugriff 06.01.2020)

4 Bogner, Ralf Georg: Einführung in die Literatur des Expressionismus

2. Einführung der Begriffe

2.1 Die Moderne

5 Dipper, Christoph: Moderne http://docupedia.de/zg/Dipper_moderne_v2_de_2018 (Zugriff 29.10.19)

6 http://www.inhaltsangabe24.de/moderne.php (Zugriff 27.10.2019)

7  Vgl. Dipper, Christoph: Moderne

8 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus. Kap. „Epochenbegriffe `Moderne` und `Avantgarde`“

2.2 Der Expressionismus

9 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus, Kap. „Moderne und Expressionismus“

10 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus. S. 17

11 Vgl. Bogner: a.a.O. Kap. „Expressionismus“ im deutschen Sprachraum

12 Kurt Hiller (1885-1972), dt. Schriftsteller und pazifistischer Publizist aus jüdischer Familie

13 Jacob van Hoddis (1887-1942), dt. Dichter des Expressionismus

14 Vgl. Bogner: a.a.O. Kap. „Expressionismus in poetologischen Debatten“

15 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus S. 24-25

16 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus S. 27

17 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus. S. 69-70

18 https://www.pohlw.de/literatur/epochen/expressionismus/ (Zugriff 30.10.19)

19 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus. S. 74-81

2.3 Sprache als Verhandlungsort

20 Gollwitzer, Peter / Trötschel, Roman: Verhandlungsführung- psychologische Grundlagen. In: Krieg und Frieden – Handbuch Konflikt- und Friedenspsychologie. Weinheim: Beltz 2004, S.116

21 https://www.duden.de/rechtschreibung/Ort_Platz_Stelle_Ortschaft (Zugriff 11.11.2019)

22 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 88

23 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 343

24 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 392-393

25 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S. 129

3. Biographische Hintergründe

3.1 Else Lasker-Schüler

26 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 7-41
27 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 43-68
28 Urspr. Georg Levin (1878-1941), deutscher Schriftsteller, Verleger, Galerist, Musiker und Komponist
29 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 138-141
30 Franz Marc (1880-1941), deutscher Maler, Zeichner und Grafiker des Expressionismus
31 Gottfried Benn (1886-1956), deutscher Arzt, Dichter und Essayist.
32 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 183
33 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 241
34 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 254-310
35 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 346
36 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 351-354
37 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 354-367
38 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 407-410
39 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 411-447

3.2 Alfred Henschke alias Klabund

40 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S. 17
41 Artur Kutscher (1878-1960), dt. Literatur- und Theaterwissenschaftler
42 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S. 18-43
43 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S. 46-51
44 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S. 68-87
45 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S. 99-103
46 Vgl. von Kaulla, Gudio: Brennendes Herz, Klabund S. 91-114
47 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S.129-168
48 Vgl. von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S.181-204

4. Analyse ausgewählter Werke

4.1 Else Lasker-Schüler: „Die Wupper“ (1909)

49 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 144
50 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 144-145
51 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 14
52 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 19 und S. 84
53 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 33
54 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 41-69
55 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 63
56 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 23
57 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 82-84
58 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie. S. 145
59 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 1-84
60 Vgl. Bogner, Ralf Georg: Einführung in die Literatur des Expressionismus S. 79/80
61 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Wupper S. 100

4.2 Klabund: „Bracke: Ein Eulenspiegelroman“ (1918)

62 Vgl. https://www.pnn.de/kultur/clauert-bracke-klabund/22369320.html (Zugriff 30.11.2019)
63 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 13-27
64 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 29-41
65 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 42-110
66 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 111-150
67 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 88
68 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 1
69 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S.47
70 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 85-91
71 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 97
72 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 107-108
73 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 25, 30, 66-70
74 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 128-130
75 Laotse, Chin. Philospoh (6. Jhd. v. Chr.), Begründer des Taoismus
76 Heraklit, Griech. Philosoph (520-460 v. Chr.), zählt zu den Vorsokratikern
77 Franz v. Assisi (1181-1226), Gründer des Ordens Minderer Brüder, lebte nach dem Vorbild Jesu Christi
78 Vgl. Von Kaulla, Guido: Brennendes Herz. Klabund S. 88-89
79 Vgl. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegelroman S. 2

4.3 Else Lasker-Schüler: „Meine Wunder“ (1911)

80 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 164-166
81 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte S. 274-288
82 Vgl. Bogner, Ralf Georg: Einführung in die Literatur des Expressionismus S. 85
83 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte S. 270-271
84 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte S. 171
85 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte S. 172
86 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte S. 222
87 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 112
88 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte S. 283
89 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte S. 155
90 Vgl. Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie S. 330-331
91 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte. S. 248
92 Vgl. Lasker-Schüler, Else: Die Gedichte. S. 204
93 Vgl. Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus S. 85

4.4 Klabund: „Die Harfenjule – Neue Zeit-, Streit- und Leidgedichte“ (1927)

94 Vgl. Von Kaulla, Guido: Brennendes Herz, Klabund S. 181
95 In Armut lebende Straßenmusikantin im kaiserlichen Berlin und über die Stadt hinaus bekannt.
96 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 1015
97 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 906
98 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 896-897
99 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 913
100 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 918
101 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 898-900
102 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 915
103 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 909
104 Vgl. Bogner, Ralf Georg: Einführung in die Literatur des Expressionismus S. 67-68
105 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 939
106 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 935-938
107 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 941
108 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 941
109 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 947-951
110 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 949
111 Vgl. Bogner, Ralf Georg: Einführung in die Literatur des Expressionismus S. 25
112 Carola Neher (1900-1942), dt. Schauspielerin und Klabunds 2. Ehefrau
113 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 962-968
114 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S.965-966
115 Vgl. Bogner, Ralf Georg / v. Zimmermann, Christian (Hrsg.): Die Harfenjule. S. 1015-1016

Literaturverzeichnis

Primärliteratur

1. Ralf Georg Bogner / Christian v. Zimmermann (Hrsg.): Die Harfenjule. Neue Zeit-, Streit-  und Leidgedichte. In: Klabund – Gedichte (Bd. 4.1 und 4.2 in der Reihe: Klabund, Werke in 8 Bänden) Elfenbein Verlag Berlin 22016
2. Friedhelm Kemp (Hrsg.): Meine Wunder. In: Else Lasker-Schüler – Die Gedichte.                                             Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1997
3. Klabund: Bracke: Ein Eulenspiegel-Roman. (Bd. 26 in der Reihe Rowohlt Jahrhundert) Rowohlt Verlag Hamburg 1993
4. Else Lasker-Schüler: Die Wupper. (Bd. 19415 in der Reihe: Reclams Universal-Bibliothek) Philipp Reclam jun. GmbH & Co.KG Stuttgart 2016

Sekundärliteratur

1. Sigrid Bauschinger: Else Lasker-Schüler. Eine Biographie. (In der Reihe Suhrkamp Taschenbuch Bd. 3777) Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2006
2. Ralf Georg Bogner: Einführung in die Literatur des Expressionismus. (In der Reihe: Einführung Germanistik) Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005
3. Peter Gollwitzer / Roman Trötschel: Verhandlungsführung- psychologische Grundlagen. In: Krieg und Frieden – Handbuch Konflikt- und Friedenspsychologie. Weinheim: Beltz 2004
4. Guido von Kaulla: Brennendes Herz. Klabund. Werner Classen Verlag Zürich und Stuttgart 1971

Onlinequellen

1. http://www.inhaltsangabe24.de/moderne.php (Zugriff 27.10.2019)
2. http://www.inhaltsangabe24.de/expressionismus.php (Zugriff 27.10.2019)
3. http://docupedia.de/zg/Dipper_moderne_v2_de_2018 (Zugriff 29.10.2019)
4. https://www.pohlw.de/literatur/epochen/expressionismus/ (Zugriff 30.10.2019)
5. https://www.duden.de/rechtschreibung/Ort_Platz_Stelle_Ortschaft (Zugriff 11.11.2019)
6. https://www.pnn.de/kultur/clauert-bracke-klabund/22369320.html (Zugriff 30.11.2019)
7. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/banksys-zerstoertes-bild-steigert-seinen-wert-15825859.html (Zugriff 06.01.2020)
8. https://www.deutschlandfunkkultur.de/literaturnobelpreis-fuer-peter-handke-die-verantwortung-des.1005.de.html?dram:article_id=465399 (Zugriff 06.01.2020)
9. https://www.zeit.de/2019/53/zentrum-fuer-politische-schoenheit-aktivismus-humanismus-ideologie (Zugriff 06.01.2020)
10. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite (Zugriff 03.11.2019/06.01.2020)

Bildquellen Deckblatt

1. https://rp-online.de/kultur/wuppertal-ehrt-else-lasker-schueler_aid-36500621
(Zugriff 08.01.2020)
2. https://www.main-echo.de/ueberregional/kultur/Klabund-Verse-aus-dem-Gefaengnis;art11899,4743985 (Zugriff 08.01.2020)