Erich Friedrich Wilhelm Ludendorff

Erich Ludendorff 1937 Quelle: Gemeinfrei

„Exzellenz Ludendorff“ sprachen die Richter im „Hitler Prozess“ ihn ab dem Morgen des 26. Februars 1924 im Hauptlesesaal der Zentralen Infanterieschule in München an. Ganz anders sahen ihn die europäischen Alliierten, die am 3. Februar 1920 eine Liste mit 854 Personen vorlegten, die als Kriegsverbrecher ausgeliefert werden sollten. Darunter neben dem ehemaligen Reichskanzler Bethmann-Hollweg Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg Admiral Alfred von Tirpitz auch General Erich Ludendorff. „Ein erster Entwurf der Auslieferungsliste enthielt etwa 3.000 Namen, wurde aber aus Rücksicht auf die erwartete Rezeption in Deutschland deutlich ausgedünnt“, schreibt Wikipedia. Man kann sich also aussuchen, wo man ihn einordnet, die „Exzellenz“ würde ich nicht benutzen.

Alfred von Tirpitz beim Verlassen des Reichsmarineamts Quelle: Wikipedia

Am 9. April 1865 wurde Ludendorff in Kruszewnia bei Schwersenz, Provinz Posen geboren. Vater ist Wilhelm Ludendorff, (1833–1905), Rittergutsbesitzer im Dorf Kruszewnia, seit 1872 Rittergutspächter in Thunow Kr. Köslin, Rittmeister d. Reserve und Sohn des August Wilhelm Theodor (1799–1850), Großkaufmann in Stettin, u. d. Ada Louise Leffler, die Mutter Klara von Tempelhoff. Geboren am 19. Dezember 1840, gestorben am 6. März 1914, Tochter des preußischen Justizrats Friedrich Napoléon v. Tempelhoff (8. April 1804 in Glogow, gestorben am 6. September 1868 in Berlin 1804–68) und der Jeanette v. Dziembowska.

Wikipedia schreibt über die Familie des Vaters:

„… Der Vater entstammte einer pommerschen Kaufmannsfamilie, deren Stammbaum bis hin zu Erik XIV. von Schweden zurückverfolgt werden kann ((Erik XIV. 13. Dezember 1533 auf der Burg Tre Kronor in Stockholm; 26. Februar 1577 in Örbyhus bei Uppsala) war vom 29. September 1560 bis 29. September 1569 König von Schweden) und der – zu Wohlstand gekommen – von dem neuen preußischen Recht (Reguliersedikt) Gebrauch gemacht hatte, welches auch Nichtadligen den Erwerb von Gütern gestattete. Ludendorffs Vater kämpfte als Kavallerieoffizier in den deutschen Einigungskriegen (1866, 1870/71) und bestimmte Erich für die Offizierslaufbahn. Später verkaufte der Vater das Rittergut und wurde gutdotierter Angestellter einer Versicherung. Seine Mutter entstammte der preußischen Adelsfamilie von Tempelhoff, einer ihrer Urgroßväter war der preußische General Georg Friedrich von Tempelhoff. Sein jüngerer Bruder war der Astrophysiker Hans Ludendorff.“

Kirche der Mutter Gottes in Swarzędz Quelle: Von Palladinus – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3413859

Swarzędz, deutsch Schwersenz, 1940–1943 Schwaningen) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Sie liegt an der polnischen Autobahn A2, etwa zehn Kilometer östlich der Stadt Posen (Poznań). Erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1366. Ab 1377 gab es eine Pfarrei. Im Jahr 1621 wurde Juden Zugang zum Stadtgebiet gewährt.

Ab 1793, kam die Stadt mit inzwischen 2.508 Einwohnern unter preußische Herrschaft. 1807 wurde die Gemeinde Teil des Großherzogtums Warschau und ab 1815 gehörte die Stadt wieder zu Preußen.

Aus Wikipedia:

„… Im Jahre 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, musste Schwersenz aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden. 1939 wurde die Stadt beim Überfall auf Polen von der deutschen Wehrmacht besetzt. Anschließend wurde das Kreisgebiet Posen-Ost einschließlich der Stadt völkerrechtswidrig vom Deutschen Reich annektiert. Im Dritten Reich gab es hier von 1941 bis 1943 ein Arbeitslager für Juden. Von 1941 bis 1944 existierte das Sammellager Schwaningen des Arbeitsgaues III (Wartheland-West) des Reichsarbeitsdienstes.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Stadt Schwersenz. In der Folgezeit wurden die deutschen Einwohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus der Stadt vertrieben.“

Der Ortsteil Kruszewnia – Geburtsort des „Generals“ – hieß von 1939 – 1945 Ludendorff.

Rot Lage der Provinz Posen in Preußen blau Quelle: Von User:52 Pickup – Based on map data of the IEG-Maps project (Andreas Kunz, B. Johnen and Joachim Robert Moeschl: University of Mainz) – http://www.ieg-maps.uni-mainz.de, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1559021

Auszüge über die Provinz Posen aus Wikipedia:

„… Die Provinz Posen (identisch mit dem Großherzogtum Posen) war eine von 1815 bis 1920 bestehende Provinz im Osten des Staates Preußen. Die Provinz gehörte von 1848 bis 1851 teilweise zum Deutschen Bund, ab 1867 vollständig zum Norddeutschen Bund und ab 1871 zum Deutschen Reich. Sie hatte eine Fläche von knapp 29.000 km² und war landwirtschaftlich geprägt.

Die Provinz umfasste den westlichen Teil der historischen Region Großpolen und war die einzige preußische Provinz mit nicht-deutscher Bevölkerungsmehrheit. Von den 2,1 Millionen Einwohnern sprachen um 1910: 60,9 % Polnisch und 38,4 % Deutsch als Muttersprache. (…) Die Deutschsprachigen waren zu über 90 % evangelisch, die Polen waren ganz überwiegend katholisch. Die Juden, deren Anteil mit 1,5 % (gegenüber 1,0 % im Reich) relativ hoch war, sprachen deutsch. (…)

Das Gebiet der Provinz, das bereits von 1793 bis 1807 von Preußen annektiert worden war, fiel auf dem Wiener Kongress 1815 erneut an Preußen. Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg kam es 1918 zu einem erfolgreichen polnischen Aufstand. Bis auf klar mehrheitlich deutschsprachige Randgebiete gelangte die Provinz 1919/1920 infolge des Versailler Vertrags zurück an Polen. (…)

Der Posener Aufstand begann am 27. Dezember 1918 (…) Der eigentliche Aufstand dauerte nur bis zum 16. Februar 1919, als aufgrund alliierten Drucks ein Waffenstillstand durchgesetzt und eine Demarkationslinie festgelegt wurde, bevor deutsche Grenztruppen die Provinz wieder unter Kontrolle bringen konnten. (…)

Die klar mehrheitlich deutschsprachigen Randgebiete im Westen verblieben weitgehend innerhalb der neugebildeten preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen bei Deutschland. Einige überwiegend deutschsprachige Gebiete im Süden und Nordosten einschließlich der Stadt Bromberg mussten dagegen an Polen abgetreten werden.

Bromberg um 1900 Quelle: Wikipedia

Zwischen 1920 und 1929 enteignete die polnische Regierung gemäß Artikel 297 b) des Versailler Vertrages viele ortsansässige Deutsche. (…) 1925 führte ein Agrarreformgesetz dazu, dass viele deutschsprachige Bauern – darunter auch solche, denen der preußische Staat Ackerland verkauft hatte, – ihr Land zwangsveräußern mussten.

NS-Deutschland annektierte nach dem Polenfeldzug die Woiwodschaft Posen und bildete (…) den Reichsgau Wartheland mit Posen als Hauptstadt. Das Gebiet um Bromberg wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeschlagen.

1945 ging das gesamte Gebiet der ehemaligen Provinz Posen zurück an Polen und die deutsche Minderheit wurde vertrieben.“

Berlin – Königliche (Preußische) Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde um 1900 Quelle: Wikipedia

Weiter mit Ludendorff und der beschließt – sicher auch durch den Einfluss des Elternhauses – Berufssoldat der preußischen Armee zu werden. Beginn der Ausbildung in den Jahren 1877 bis 1882 im Kadettenvorkorps Plön und der Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde. Als „frischgebackener“ Leutnant kommt er 1882 zum Infanterie-Regiment „Herzog Ferdinand von Braunschweig“ (8. Westfälisches) Nr. 57 nach Wesel.

Die Stadt Plön Schleswig-Holstein ist Kreisstadt des Kreises Plön mit heute etwa 8900 Einwohnern mit seinem Schloss aus dem 17. Jahrhundert als Wahrzeichen. Das Gymnasium blickt auf eine 300-jährige Geschichte zurück und ist Standort der Marineunteroffizierschule. Die so genannte Prinzeninsel ist heute noch im Besitz des Hauses Hohenzollern, warum eigentlich? Ab 1868 wird das Plöner Schloss zur preußischen Kadettenanstalt. Nach dem Ersten Weltkrieg umgestaltet in ein Internat, das im III. Reich ab 1933 bis 1945 als Nationalpolitische Erziehungsanstalt diente.

Schloss Plön Quelle: Von User:Matthias Süßen – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62168802

Wikipedia:

„… Ab Mitte April 1945 hielten sich Teile der letzten Reichsregierung sowie der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Karl Dönitz im Barackenlager der „Kaserne Stadtheide“ auf.

Dönitz und Hitler 1945 im Führerbunker Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-V00538-3 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5370981

Am 1. Mai verkündete Dönitz, dass Hitler gefallen sei und ihn zum Nachfolger bestimmt habe. Am nächsten Tag floh die neue Geschäftsführende Reichsregierung vor den herannahenden britischen Truppen weiter in den Sonderbereich Mürwik. Plön wurde anschließend zur „Offenen Stadt“. Am 4. Mai 1945 unterschrieb Hans-Georg von Friedeburg im Auftrag von Dönitz die Kapitulation aller deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark. Der Krieg endete schließlich mit der Bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai.“

Hans-Georg von Friedeburg Quelle: https://www.whosdatedwho.com/dating/hans-georg-von-friedeburg

Die Hansestadt Wesel liegt am unteren Niederrhein und hat rund 60.000 Einwohner. Wikipedia:

„… Unter preußischer Herrschaft begann 1681 der Ausbau der Stadt zur Festung Wesel. Die Stadt blieb bis ins 20. Jahrhundert militärisch geprägt. (…)

Während des Ersten Weltkrieges wurde Wesel militärischer Sammelpunkt, von dem aus Truppen an die Westfront zogen. Mit der Entmilitarisierung des Rheinlands als Folge des Versailler Vertrags wurde Wesel nach dem Krieg als Militärstützpunkt aufgegeben. (…)

Mit Beginn der Aufrüstung der Wehrmacht in der Zeit des Nationalsozialismus wurden erneut Truppen in Wesel stationiert.

Während des Zweiten Weltkrieges geriet Wesel insbesondere wegen seiner strategischen Lage ins Visier der Alliierten. Im Zuge dieses Vorrückens wurde Wesel durch alliierte Bombenangriffe und Granatbeschuss am 16., 17. und 19. Februar 1945 fast vollständig zerstört. Die Rhein- und Lippebrücken wurden von Angehörigen der Wehrmacht gesprengt, unter anderem am 10. März die 1950 m lange Eisenbahnbrücke, die zu diesem Zeitpunkt letzte noch in deutscher Hand befindliche Brücke über den Rhein. Am 23. März wurde Wesel zur Vorbereitung der „Operation Plunder“ erneut bombardiert und von über 3.000 Geschützen unter Feuer genommen. 97 Prozent des Stadtgebiets wurden zerstört, die Reste wurden schließlich von alliierten Truppen eingenommen.“

Wesel 1945 Quelle: Wikipedia

Wikipedia:

„… Die Königlich Preußische Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde bei Berlin war von 1882 bis 1920 die zentrale Kadettenanstalt der Preußischen Armee.

Am 1. September 1873 wurde in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. an der damaligen Zehlendorfer Straße (seit Juni 1933 Finckensteinallee) der Grundstein zur neuen Hauptkadettenanstalt gelegt. Bis 1878 entstanden dort nach den Entwürfen von August Ferdinand Fleischinger und Gustav Voigtel prachtvoll ausgeführte Bauten, die unter anderem Unterrichts- und Dienstgebäude, zwei Kirchen, darunter den rasch weitbekannten „Kadettendom“, den repräsentativen Feldmarschallsaal, Speisesaal, Pferdeställe, Turnhalle, Lazarett sowie eine große Zahl von Dienstwohnungen umfassten.

Wegen der als herausragend wahrgenommenen Bedeutung der Lichterfelder Hauptkadettenanstalt als militärische Eliteausbildungsstätte wurde das Deutsche Reich nach dem Ersten Weltkrieg im Versailler Vertrag gezwungen, die Anstalt abzuschaffen. Sie wurde mit einem Schlussappell am 20. März 1920 aufgelöst. (…)

Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann die erneute militärische Nutzung der Gebäude der ehemaligen Hauptkadettenanstalt. „Im April 1933 bezogen das aus der ‚Stabswache Berlin‘ hervorgegangene ‚SS-Sonderkommando Berlin‘ und die Landespolizeigruppe Wecke die Gebäude. Die Landespolizeigruppe, später in ‚Landespolizeigruppe Hermann Göring‘ umbenannt, und die im Herbst 1933 eingezogene SA-Stabswache ‚Hermann Göring‘ belegten bis zu ihrem Auszug im Dezember 1934 die beiden westlichen Kasernenbauten.“ In die östlichern Kasernenbauten zog das SS-Sonderkommando Berlin ein, aus dem am 9. November 1933 die Leibstandarte SS Adolf Hitler hervorging. (…)

1940 Eine der beiden SS-Rottenführer-Statuen am Eingangstor Diese sind seit 1945 mit Beton ummantelt Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 101III-Wisniewski-002-14 / Wisniewski / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5478335

Die übrigen Bauten des 19. Jahrhunderts – einschließlich der Umfassungsmauer – wurden bei den alliierten Luftangriffen und den Kämpfen um Berlin zerstört oder nach 1945 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht abgerissen. Erhalten sind die Schwimmhalle und Teile des Eingangshofs der SS-Kaserne.

Im Juli 1945 übernahmen die US Army die Kasernenanlage.

Seit dem Abzug der Alliierten 1994 wird das Gelände der Hauptkadettenanstalt vom Bundesarchiv genutzt; dort sind heute die zentralen Archive des Deutschen Reichs (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Diktatur) und der DDR zusammengefasst.“

Im Jahre 1887 erfolgte Ludendorffs Versetzung zum Seebataillon der Kaiserlichen Marine und unter anderem diente er auf den Schiffen „Niobe“, „Baden“ und „Kaiser“.

Wikipedia:

„… SMS Niobe war eine 1848/49 in Portsmouth für die Royal Navy gebaute hölzerne Segelfregatte. Preußen kaufte sie 1862 für die seemännische Ausbildung des Offiziernachwuchs seiner Marine. Das Schiff behielt den von der Royal Navy vergebenen Namen Niobe und wurde bis 1890 in der Kaiserlichen Marine als Schulschiff genutzt. Ende 1890 wurde die Niobe aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1919 zum Abbruch verkauft.

Segelschulschiff Niobe Quelle: Von Bundesarchiv, DVM 10 Bild-23-63-20 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5372021

Die Panzerkorvette SMS Baden war das vierte Schiff der Sachsen-Klasse, einer Klasse von vier Kriegsschiffen der Kaiserlichen Marine. Kiellegung war 1876 bei der Kaiserlichen Werft in Kiel. Der Stapellauf erfolgte am 28. Juli 1880, die Indienststellung am 24. September 1883.

Die Baden auf See Quelle: https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/1218717

Die erste Kaiser der Kaiserlichen Marine war eine Panzerfregatte der in England gebauten Kaiser-Klasse. Die vorhandene Segeleinrichtung wurde nach und nach reduziert und entfernt. SMS Kaiser wurde am 25. Januar 1897 mit ihrem Schwesterschiff SMS Deutschland in einen Großen Kreuzer umklassifiziert und diente 1895 bis 1899 in China.“

Linienschiff SMS Kaiser Quelle: Von Bundesarchiv, DVM 10 Bild-23-61-83 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5372007

Zum Ausbildungsprogramm gehörten Besuche in Skandinavien und den Britischen Inseln. Es folgte ab 1890 eine dreijährige Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie in Berlin.

Seine weitere Verwendung bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges beschreibt Wikipedia:

„… In dieser Zeit galten seine Interessen Russland und der russischen Sprache. Nachdem er sich umfassende Sprachkenntnisse angeeignet hatte – auch während einer dreimonatigen Reise nach Sankt Petersburg und Moskau –, wurde er 1894 nach Russland als Militärbeobachter entsandt. Nach seiner Rückkehr erfolgte die Beförderung zum Hauptmann und die Ernennung zum Generalstabsoffizier. 1896 wurde Ludendorff zum IV. Armeekorps in Magdeburg versetzt, und 1898 wurde er Kompaniechef im Infanterieregiment Nr. 61 (8. Pommersches). 1901 erfolgte die Versetzung in den Stab der 9. Division; 1902 wurde er zum Major befördert und zum V. Armeekorps versetzt. 1904 erfolgte dann die von ihm favorisierte erneute Kommandierung in den Generalstab, welchen er jedoch 1906 verließ, um Dozent an der Kriegsakademie zu werden. 1908 wurde Ludendorff Leiter der Abteilung 2 im Großen Generalstab, der größten und wichtigsten. Zu seinen Aufgaben gehörte es, den Aufmarsch der deutschen Armee und damit einen Krieg vorzubereiten. Ludendorff war entscheidend an der Überarbeitung des Schlieffen-Plans beteiligt, vor allem hinsichtlich des sogenannten Handstreichs auf Lüttich. Dass er 1913 aus dem Generalstab versetzt wurde, sah er selbst als eine Maßnahme an, den unermüdlichen Mahner zu entfernen, der die Vorbereitung des „unvermeidlichen“ Krieges forderte. Ein wesentlicher Teil der obersten Militärs der späteren Weimarer Republik – darunter der spätere Reichskanzler, der während der Röhm-Morde erschossene Kurt von Schleicher – waren Schüler Ludendorffs. 1908 wurde Ludendorff zum Oberstleutnant und 1911 zum Oberst befördert. 1913 wurde er als Kommandeur des Füsilier-Regiments Nr. 39 nach Düsseldorf versetzt, am 22. April 1914 zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur der 85. Infanteriebrigade in Straßburg ernannt.“

Margarethe Ludendorff Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-2008-0731-500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5348826

Vor seiner Versetzung nach Straßburg heiratet Ludendorff 1908 Margarethe Pernet geb. Schmidt, die vier Kinder mit in die Ehe brachte, darunter Heinz Pernet. Und dieser Stiefsohn wird im Hitler-Putsch eine Rolle spielen.

Nach Kriegsausbruch wurde Ludendorff zum Oberquartiermeister der 2. Armee ernannt. Oberquartiermeister „waren im preußischen Großen Generalstab sowie im Generalstab des Heeres der Wehrmacht die Leiter der einzelnen Abteilungen (im Generalsrang), außerdem in beiden Weltkriegen die Leiter der Heeresversorgung (heute Logistik) bei den Armeeoberkommandos“, schreibt Wikipedia.

Über die 2. Armee lese ich bei Wikipedia:

„… Als 2. Armee / Armeeoberkommando 2 (A.O.K. 2) wurde ein Großverband und die dazugehörige Kommandobehörde des deutschen Heeres während des Ersten Weltkrieges (1914–1918) bezeichnet. Sie umfasste mehrere Armee- oder Reserve-Korps sowie zahlreiche Spezialtruppen.“

Als am 2. August 1914 im deutschen Kaiserreich die Mobilmachung erfolgte wurden aus den acht vorhandenen Armee-Inspektionen acht Armeen gebildet. Aus der III. Armee-Inspektion entstand in Hannover die 2. Armee, deren Verbände sich im Raum südlich Aachen versammelten. Oberbefehlshaber des Armeeoberkommandos 2 wurde Generaloberst Karl Wilhelm Paul von Bülow (geb. am 24. März 1846 in Berlin; gestorben am 31. August 1921 ebenda).

Generaloberst Karl Wilhelm Paul von Bülow Quelle: Wikipedia

Wenige Tage nach Kriegsbeginn „verdient“ sich Ludendorff den höchsten preußischen Orden Pour le Mérite als zweiter Soldat des Weltkrieges durch eine Völkerrechtsverletzung – den Einmarsch im neutralen Belgien, als die von ihm befehligte 14. Infanterie-Brigade am 6. August 1914 die schwer befestigte Zitadelle in der für den Schlieffen-Plan neuralgischen Stadt Lüttich einnahm.

Lange blieb der „General“ nicht an der Westfront, am 22. August 1914 wurde er zum Chef des Stabs der 8. Armee nach Ostpreußen berufen, Oberbefehlshaber der Armee war Hindenburg.

Wikipedia schreibt:

„… Als Stabschef des späteren Reichspräsidenten Hindenburg war er als strategischer Kopf an den Siegen in der Tannenbergschlacht und der Masurenschlacht gegen die russischen Truppen maßgeblich beteiligt. Nach den Kämpfen um Lodz wurde Ludendorff zum Generalleutnant befördert. Während der folgenden Kriegsjahre war Ludendorff weiterhin als Stabschef beim inzwischen zum Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber Ost (OB Ost) aufgestiegenen Hindenburg eingesetzt. Aufgrund der Ballung von militärischen Kräften an der Westfront (Verdun) war die Ostfront zeitweilig nachrangig. Dadurch galt Ludendorffs Arbeit ab 1915 überwiegend der Etablierung des Militärstaates Ober Ost als eines Musterbeispiels kolonisierender „deutscher Arbeit“ im Osten.“

Und weiter:

„… Nach der – von Ludendorff betriebenen – Entlassung Erich von Falkenhayns als Chef des Generalstabs am 29. August 1916 stieg Ludendorff zum General der Infanterie und als Erster Generalquartiermeister und Stellvertreter Hindenburgs zum eigentlichen Kopf der dritten Obersten Heeresleitung (OHL) auf. Als vermeintlich einzige Hoffnungsträger für einen Sieg hatten beide eine nahezu unangreifbare Machtstellung und übten eine faktische Militärdiktatur aus, neben der die Stellung des Kaisers als auch die des Reichskanzlers Bethmann Hollwegs verblasste Innerhalb der OHL, so der Historiker Erich Eyck, fiel Ludendorff aufgrund seiner überlegenen rhetorischen Fähigkeiten gegenüber Hindenburg mehr und mehr die Rolle des intellektuellen Drahtziehers zu. Aufgrund dieser Machtposition wurden Hindenburg und Ludendorff letztlich wesentlich mitverantwortlich für die militärische Niederlage des Deutschen Reichs.“

Erich von Falkenhayn (1915) Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-R09788 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5368220

Wie sehr die Stellung als Chefs der obersten Heeresleitung auch in den zivilen Bereich ragte, also nicht nur eine „Diktatur des Militärs“ war, zeigte das von Ludendorff und Hindenburg am 6. Dezember 1916 durchgesetzte Hilfsdienstgesetz (Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst). Es sollte Kräfte für den Krieg mobilisieren und der revolutionären Bewegung entgegenwirken.

Dazu Wikipedia:

„… Alle Männer zwischen dem 17. und dem 60. Lebensjahr, die nicht zur Armee eingezogen worden waren oder nicht vor 1916 in einem agrarischen oder forstwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet hatten, wurden nach diesem Gesetz verpflichtet, in der Rüstungsindustrie oder in einem kriegswichtigen Betrieb zu arbeiten. Durch die gesetzliche Arbeitsverpflichtung war die freie Wahl des Arbeitsplatzes aufgehoben. Damit sollte auch eine politische Betätigung verwehrt werden.“

Und auch am so genannten „Hindenburg-Programm“ hatte Ludendorff den entscheidenden Anteil, bzw. war der Alleinverantwortliche, Wikipedia:

„… Unter dem Namen Hindenburg-Programm wurde das Rüstungs- und Wirtschaftsprogramm der dritten Obersten Heeresleitung während des Ersten Weltkriegs aus dem Jahre 1916 bekannt. (…)

Die Produktion der deutschen Kriegswirtschaft war den Materialschlachten des Jahres 1916 (Somme, Verdun) nicht mehr gewachsen. Die Rüstungsproduktion musste deshalb unbedingt effizienter organisiert werden. Die sinkende Zahl von kampffähigen Soldaten sollte durch technische Überlegenheit kompensiert werden. (…)

Erreichen ließ sich dieses Ziel nur mit einer umfassenden Mobilisierung der knappen Arbeitskräfte. Dies beinhaltete auch die Schließung von sogenannten „kriegsunwichtigen Betrieben“. (…) Zur zentralen Leitung der Kriegswirtschaft im Zusammenwirken mit der Wirtschaft und der OHL wurde das Kriegsamt unter der Leitung von General Wilhelm Groener als neue Behörde dem Kriegsministerium unterstellt. (…)

In der Praxis ließ sich das Hindenburg-Programm jedoch nicht umsetzen. Die Anforderungen erwiesen sich als nicht durchsetzbar, da die Faktoren Arbeitskraft, Transportpotenzial und Ernährungslage zwar bei der Planung unberücksichtigt blieben, wohl aber in der Umsetzung das Hindenburg-Programm zu behindern vermochten.

Die vorgesehenen Produktionszahlen konnten nicht annähernd erreicht werden, sanken in Teilbereichen sogar ab, da die Front zu viele Arbeitskräfte und Transportmittel abzog.“

Carl Duisberg um 1923 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid Quelle: Wikipedia

Zustimmung zu seinen Plänen fand Ludendorff durchaus bei zahlreichen führenden Industriellen. Genannt seien Carl Duisberg (Bayer AG),

Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (1931) Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 102-12331 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5480450

Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (Friedrich Krupp AG), Walther Rathenau (AEG) und Hugo Stinnes (RWE)

Walther Rathenau Quelle: Wikipedia
Hugo Stinnes, um 1900 Quelle: Wikipedia

Aber er ging noch weiter – seinen radikalsten Forderungen stellte sich der Reichskanzler Bethmann Hollweg entgegen – allerdings nicht in ihrer Zielsetzung – nämlich Zwangsarbeit und Deportation von Bevölkerungsteilen aus besetzten (z.B. belgischen) Gebieten, die zwangsweise Verpflichtung von Arbeitskräften aus nicht kriegswichtigen Industrien (z. B. Textilindustrie) in die Waffenindustrien sowie die weitgehende Zwangsverpflichtung von Frauen.

Georg Michaelis zum 75. Geburtstag (1932) Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-2004-0720-500 / unbekannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5348366

Der Widerstand des Reichskanzlers erledigte sich schnell, Ludendorff erreichte seine Ablösung und die Nachfolger Georg Michaelis und Georg von Hertling sahen sich selbst bewusst alsLudendorffs Gehilfen an der Heimatfront.“

Georg von Hertling, gemalt von Paul Beckert (1908)

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Kanzler und Ludendorff/Hindenburg waren vielfältig. Wikipedia schreibt:

„…Eine der ersten entscheidenden Meinungsverschiedenheiten Ludendorffs und Hindenburgs mit Bethmann Hollweg war die von Letzterem aus Furcht vor einem daraus resultierenden Kriegseintritt der USA abgelehnte Eröffnung eines uneingeschränkten U-Boot-Krieges. Gegen den expliziten Widerstand des Reichskanzlers setzten die beiden Generäle den Eintritt in jenen als Antwort auf die britische Seeblockade durch. In der Folge traten jedoch die USA, wie von Bethmann Hollweg erwartet, öffentlich auf Seiten der Alliierten in den Krieg ein. Dieser Kriegseintritt wurde jedoch von Ludendorff einkalkuliert, da er annahm, dass der Krieg für Deutschland noch vor Ankunft der damals noch militärisch schwachen amerikanischen Armee gewonnen sein würde.“

Zu Ludendorffs „Kriegszielen“ gehören für ihn „wichtige“ Eroberungen, aus Wikipedia:

„… Im Osten erstrebte Ludendorff sehr weitgehende Kriegsziele, die noch über das im Friedensvertrag von Brest-Litowsk Erreichte hinausgingen; Ludendorff betrieb eine Abtrennung Estlands, Finnlands, Livlands und der Ukraine vom Russischen Reich und wollte die Armee bis Sankt Petersburg vorrücken lassen. Zur Destabilisierung der russischen Regierung ermöglichte er in einem versiegelten Zug die Durchreise einer Gruppe russischer Revolutionäre, darunter Lenin, aus der Schweiz über Deutschland nach Russland.“

Wladimir Iljitsch Lenin (1920) Quelle: Wikipedia

Hinter der Eroberung der Ukraine verbirgt sich ein weiteres Kriegsziel, die Beherrschung der Krim und deren Eingliederung in das Deutsche Reich. In meiner „Familienchronik“ schrieb ich, weil mein Vater auf der Krim stationiert war:

„… Bereits im ersten Weltkrieg gab es Pläne der obersten deutschen Heeresleitung – ausgearbeitet vom Generalquartiermeister Erich Ludendorff – die Krim „einzudeutschen“. Diese Idee griff Hitler auf, allerdings wollte er mehr, eben den schon erwähnten „neuen Lebensraum im Osten“. Dabei im Wege die komplette Bevölkerung z.B. auf der Krim.

Dies hieß, unverblümt an die Truppe weiter gegeben, die „slawischen Untermenschen“ hatten nur dann Anspruch auf Überleben, wenn es den Eroberern genehm war, also die Bevölkerung zu etwas zu gebrauchen war.

Manfred Oldenburg schreibt in seinem Buch: „Ideologie und militärisches Kalkül“:

„ … Die Bevölkerung der Krim stand somit – lässt man den Zeitraum mit dem Abschluss der ersten Eroberungswelle Mitte November 1941 beginnen – neun Monate unter der Herrschaft der 11. Armee. Die genaue Anzahl der Zivilisten, die 1941/42 auf der Krim lebten, ist aus den deutschen Militärakten bis zum Abzug der 11. Armee nicht zu ermitteln. (…)

Die letzte amtliche sowjetische Volks Zählung im Jahre 1939 hatte eine Gesamtbevölkerungszahl von 1.126.429 Menschen ergeben, davon waren 558.481 Russen (49,6 Prozent), 218.879 Tataren (19,4 Prozent), 154.123 Ukrainer (13,7 Prozent), 65.452 Juden (5,8 Prozent), 51.299 Deutsche (4,6 Prozent), 20.652 Griechen (1,8 Prozent), 15.344 Bulgaren (1,4 Prozent), 12.923 Armenier (1,1 Prozent) sowie 29.672 Sonstige (2,6 Prozent).(…)

Am 16. Juli 1941 äußerte Hitler, berauscht von den Anfangserfolgen der Wehrmacht, zum ersten Mal den Wunsch einer „Germanisierung“ der Halbin­sel: „Die Krim muss von allen Fremden geräumt und deutsch besiedelt wer­den.“ Die besondere Bedeutung der Krim für seine Siedlungspläne unterstrich Hitler damit, dass sie keinen kolonialen Status erhalten, sondern als „Ostgoten Gau“ in das Reichsterritorium eingegliedert werden sollte.“

Karte von Krim Quelle: Von Maximilian Dörrbecker (Chumwa) – Eigenes Werk, usingOpenStreetMap datathis file for the orientation map inset, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31518890

Allerdings gingen die Pläne wesentlich weiter, Oldenburg schreibt:

„… Nach dem gewonnenen Krieg gegen die Sowjetunion sollte das besetzte Land im Osten dem Zweck der deutschen kolonialen Expansion dienen. Die oberste Führung in Berlin plante, innerhalb von 30 Jahren aus dem Baltikum, Weiß­russland und Teilen der Ukraine 30 Millionen Einheimische nach Sibirien zu vertreiben und stattdessen Deutsche anzusiedeln. Zu den zu germanisie­renden‘ Gebieten zählte auch die Krim, der in den Kolonialisierungsplänen der Reichsführung eine besondere Bedeutung zukam. Die Halbinsel galt als strategischer Schlüsselpunkt für die Beherrschung des Schwarzen Meeres und damit als südlicher Eckpfeiler für ein späteres Kolonialreich und sollte daher noch während des Krieges mit Deutschen besiedelt werden.“

Zum „Ostgotengau“ ist es nie gekommen, nicht weil Hitler und die 11. Armee dazu nicht fähig gewesen wären, sondern weil es der roten Armee gelang, die Wehrmacht auf der Krim zu schlagen. Im April und Mai 1944 eroberten weit überlegene Sowjettruppen die Krim endgültig zurück.

Die „Erfolge“ Ludendorffs im Osten habe ich im Kapitel über Hindenburg beschrieben. Am 29. August 1916 stieg Ludendorff zum General der Infanterie und als Erster Generalquartiermeister und Stellvertreter Hindenburgs zum eigentlichen Kopf der dritten Obersten Heeresleitung (OHL) auf.

Erich Ludendorff am Schreibtisch sitzend Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1992-0707-500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5348246

Über die „Diktatur“ Hindenburgs und Ludendorffs ist viel geschrieben worden und in Bezug auf Hindenburg auch „falsches“, Wikipedia schreibt dazu:

„… Die Macht Ludendorffs, des wahren Chefs der Dritten OHL, war immer mehr gestiegen, während der fügsame Hindenburg alles deckte und als Fassade für Ludendorffs diktatorische Manipulationen diente. Die stille Diktatur der OHL war auch durch die Schwäche Kaiser Wilhelms bedingt, der in den beiden letzten Kriegsjahren immer hilfloser agierte, was die Position der OHL stärkte. Eine offene Diktatur war für Ludendorff nachteilig, sie brauchte einen Kanzler als „Blitzableiter“, als „Sündenbock“ für die Fehler und Unzulänglichkeiten der deutschen Politik. (…) Die OHL unter Ludendorff hatte zeitweise die totale Autorität in allen Bereichen, sie war unter anderem für die Rücktritte von Bethmann Hollweg, Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn, Admiralstabschef Henning von Holtzendorff, Kabinettschef Rudolf von Valentini, Staatssekretär Richard von Kühlmann und Kanzler Michaelis verantwortlich.

Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn Quelle: Wikipedia

Bereits ab Frühsommer 1917 entwickelte Ludendorff eine solche politische Aktivität, dass es fast schien, als hätte die OHL ein eigenes Außenministerium gebildet und der Generalstabschef unbegrenzt Zeit zur Bearbeitung politischer Fragen gehabt.

Bethmann Hollweg hätte sich notfalls mit einem Status quo-Frieden abgefunden, weil die „Selbstbehauptung“ gegen die stärkstmögliche Koalition in Europa als Erfolg zu werten sei. Für Ludendorff hätte der Status quo bedeutet, dass wir den Krieg verloren hätten. Nur konnte der General Ludendorff den Siegfrieden nicht liefern, den der Politiker Ludendorff verlangte. Da für den kommenden Krieg angeblich Deutschlands Ausbau zur „Weltmacht“ nötig sei, wäre für Ludendorff die Rückkehr zum Status quo ante bellum ein Abstieg, der zur politischen Bedeutungslosigkeit führen musste.“

Aufgrund der allgemeinen, katastrophalen Kriegslage sprach sich Ludendorff am 29. September 1918 bei einem Zusammentreffen der OHL mit Kaiser Wilhelm II. im Hauptquartier in Spa für ein sofortiges Waffenstillstandsangebot an der amerikanischen Präsidenten Wilson aus. Außerdem sollten zivile Politiker die Regierung bilden und eine Parlamentarisierung vorgeschlagen werden. Über die Gründe dieses Sinneswandels wird bis heute gestritten, wahrscheinlich war es eine taktische Überlegung. Wikipedia schreibt:

„… Unstrittig ist, dass diese Entscheidung ein Wendepunkt zur Einführung der Republik und der militärischen Niederlage war. Zivile, insbesondere sozialdemokratische Politiker sollten damit die Verantwortung für die Beendigung des Krieges übernehmen; hierin lag der Keim für die Dolchstoßlegende.“

Max von Baden, 1900 Quelle: Wikipedia

 Anfang Oktober 1918 überminnt Maximilian von Baden die Regierung und Ludendorffs Einfluss schwindet rapide. Wikipedia:

„… Friedrich Graf von der Schulenburg nutzte die Tatsache, dass Ludendorff de facto das deutsche Waffenstillstandsgesuch eingeleitet hatte, um ihn unter Druck zu setzen. Am 23. Oktober verlangte Wilson in seiner dritten Note über den bisher vereinbarten Rückzug der deutschen Heere aus den besetzten Gebieten sowie die Einstellung des U-Boot-Krieges hinaus den inneren Umbau des Deutschen Reiches und Maßnahmen, die eine deutsche Wiederaufnahme der Kampfhandlungen unmöglich machen sollten. Ludendorff, der einen Waffenstillstand angestrebt, die politischen und militärischen Konsequenzen seiner plötzlichen Entscheidung auch nicht im Ansatz mitbedacht hatte, sah sich nun der Forderung nach einer deutschen Kapitulation gegenüber, die er rundweg ablehnte.

Friedrich Graf von der Schulenburg Quelle: Von Askania, Berlin – E. Kienast (Hg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker´s Verlag, G. Schenck, Berlin 1938, PD-§-134, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=4895242

An dieser Stelle wollte er daher weitere Verhandlungen abbrechen und forderte in eklatantem Widerspruch zu seinen vorherigen Schritten eine Fortsetzung des „Widerstands mit äußersten Kräften“. Die inzwischen amtierende Regierung Max von Baden trug diesen Kurs jedoch nicht mit. Am 26. Oktober 1918 wurde Ludendorff – für ihn überraschend – auf Verlangen des Reichskanzlers, formell jedoch auf eigenen Wunsch hin, im Schloss Bellevue durch den Kaiser entlassen.

Ludendorff war zusammen mit Hindenburg zum Schloss Bellevue gefahren und hatte nach einem Wortgefecht mit dem Staatsoberhaupt das Besprechungszimmer verlassen. Er wartete im Vorzimmer auf Hindenburg in der Annahme, dass dieser ebenfalls um Demission gebeten habe. Als dieser herauskam, ohne verabschiedet worden zu sein, verweigerte Ludendorff die gemeinsame Rückfahrt zum Generalstabsgebäude: „Ich habe nichts mehr mit Ihnen zu tun.“ Der Vorgang im Schloss Bellevue markiert (…) die Rückgewinnung des seit dem Sturz des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg verloren gegangenen Primats der Politik über das Militärische.

Zu Beginn der Novemberrevolution plante Ludendorff erst, sich in das militärische Hauptquartier nach Kassel-Wilhelmshöhe zu begeben, was jedoch durch den entsetzten Kriegsminister Schëuch nicht akzeptiert wurde. Nach mehrmaligem Umziehen – u. a. nach längerer Suche in die Wohnung eines Freundes seines Adjutanten in Berlin-Wilmersdorf – floh er unter dem Namen Ernst Lindström (um die Monogramme mit den Initialen E. L. nicht austauschen zu müssen) mit einem finnischen Diplomatenausweis gegen den Rat seiner Frau – die eine öffentliche Entwürdigung befürchtete – nach Schweden. Kurt Tucholsky hat diese Flucht später scharf kritisiert.

Erich Ludendorff als Major nach 1902 Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-R41125 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5368410

Im schwedische Exil“ ab dem 10, November 1918 verfasst er seine autobiografische Schrift „Meine Kriegserinnerungen“ und darin erhebt er schwere Vorwürfe gegen die politische Reichsleitung.

Nach seiner Rückkehr 1919 nach Deutschland übernimmt Ludendorff eine sehr führende Rolle in den republikfeindlichen und chauvinistischen Kreisen der völkischen Bewegung, schreibt Wikipedia und Chauvinismus – der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe – wird dort so erklärt: „Chauvinismus im ursprünglichen Sinn ist ein häufig aggressiver Nationalismus, bei dem sich Angehörige einer Nation aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu dieser gegenüber Menschen anderer Nationen überlegen fühlen und sie abwerten.“ Hinzufügen möchte ich, der General zeigt endlich sein wahres Gesicht, indem er in den folgenden Jahren überall dort beteiligt war, wo rechtsradikale und antisemitische Kreise versuchten, die Weimarer Republik. den ersten Versuch einer Demokratie – zu zerstören. Übersetzt, er, war an der Gründung der Nationalen Vereinigung beteiligt, beteiligte sich am Kapp-Putsch und war neben Hitler der führende Kopf des Hitler-Ludendorff-Putsches.

Wikipedia über die Nationale Vereinigung:

„… war eine im Oktober 1919 gegründete rechtsgerichtete, antirepublikanische Organisation. Sie gilt als der organisatorische „Kristallisationskern“ des Kapp-Putsches.

Die Vereinigung wurde mit Unterstützung von Erich Ludendorff im Oktober 1919 gegründet. Einer der maßgeblichen Initiatoren war Hauptmann Waldemar Pabst, der zu Beginn des Jahres für die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verantwortlich gewesen war. Pabst war wegen seiner Beteiligung an einigen nationalistisch orientierten Protesten und Aufstandsversuchen als Stabschef der Garde-Kavallerie-Schützen-Division von Reichswehrminister Gustav Noske entlassen worden. Ebenfalls an der Gründung beteiligt war der stellvertretende Führer der ehemaligen rechten Vaterlandspartei und ostpreußische Landschaftsdirektor Wolfgang Kapp. Ein weiterer Beteiligter war Oberst Bauer, der Ludendorff während des Ersten Weltkrieges als politischer Berater gedient hatte. Weiterhin beteiligten sich an der Führung Ludendorff, Schiele, Traub und Grabowski.

Ziel war, eine „Einheitsfront aller Nationalgesinnten“ zu schaffen und den „Bolschewismus“ zu bekämpfen. Pabst fungierte als Hauptgeschäftsführer. Die organisatorische Basis bildeten die Reste der ehemaligen Vaterlandspartei. Kapp und Traub waren auch Mitglieder im Hauptvorstand der DNVP, so dass zu dieser Partei eine direkte Verbindung bestand. Durch Traub bestand außerdem eine Anbindung an den Nationalen Club. Dieser hatte sich ebenfalls im Oktober 1919 gegründet und organisierte vor allem Industrielle, Bankiers, Großgrundbesitzer und hohe Beamte. Die Nationale Vereinigung unterhielt auch Kontakte zu rechtsstehenden Militärs, insbesondere zu Walther von Lüttwitz. Finanzielle Unterstützung kam von einigen Großindustriellen wie Hugo Stinnes.

Die Vereinigung vermittelte unter anderem ehemalige Baltikumkämpfer als Ersatz für gewerkschaftlich organisierte Landarbeiter auf Gütern in Ostelbien. So konnten militärische Verbindungen bewahrt oder neu aufgebaut werden, die man für einen künftigen Putsch benötigte

Als Gefahr für die Republik wurde die Vereinigung nicht wahrgenommen. Der Staatskommissar für die Überwachung der öffentlichen Ordnung berichtete, dass die Aktivitäten stets „beruhigend“ gewesen seien. Andere nicht zur Kenntnis der Reichsregierung gelangte Quellen zeigen indes, dass zumindest vom Kern der Organisation ein Staatsstreich notfalls auch mit militärischen Mitteln ins Auge gefasst wurde.

Nachdem Deutschland mit Art. 231 des Friedensvertrags von Versailles die alleinige Kriegsschuld auferlegt worden war, fand am 20. August 1919 in der 84. Sitzung der Weimarer Nationalversammlung die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses statt, der die Vorgänge, die zum Ausbruch, zur Verlängerung und zum Verlust des Ersten Weltkrieges geführt hatten, aufarbeiten sollte.

Wikipedia schreibt:

„… Der Ausschuss bestand mehrere Wahlperioden lang (fast dreizehn Jahre) und delegierte die Arbeit an vier Unterausschüsse. Er litt an steigender Einflussnahme der Regierung, die deutsche Schuldeingeständnisse vor der Weltöffentlichkeit verhindern wollte. Außerdem stieß er auf passiven Widerstand der Beamtenschaft und der Militärs. Die Abgeordneten fügten sich vielfach dem Druck und griffen gegenüber Beamten und Militärs nicht durch. Darüber hinaus verschob sich der Mehrheitswille mehr und mehr auf die Seite derjenigen politischen Kräfte, die an einer schonungslosen öffentlichen Aufklärung kein Interesse hatten. Die formulierten Ergebnisse der einzelnen Unterausschüsse sind damit nur von begrenztem Wert.

Die eigentliche Arbeit, soweit es die Aktenlage zuließ, erfolgte jedoch meist umsichtig und gewissenhaft. Die Akten mit den Verläufen der Verhandlungen und den Gutachten sind entsprechend von hohem Quellenwert. Der Untersuchungsausschuss wurde nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten im Juli 1932 nicht wieder eingesetzt.“

Rolf Hosfeld schreibt in seinem Buch “Tucholsky – ein deutsches Leben“:

„… Und die Nuancen im realen Leben? Ende November 1919 be­richtet Tucholsky in der „Weltbühne“ von einer Tagung des Un­tersuchungsausschusses der Nationalversammlung. Geladen waren ein paar Tage zuvor die Generäle Hindenburg und Lu­dendorff. Sie sollten als Zeugen über verpasste Friedensmöglichkeiten im Weltkrieg aussagen, doch stattdessen nahmen sie die Gelegenheit wahr, alle Schuld am verlorenen Krieg der Heimatfront und der Revolution zuzuschreiben. Es war das erste Mal, dass die seit langem kursierende Dolchstoßlegende öffent­lich vorgetragen wurde. Im Saal befanden sich auch andere Verantwortliche aus Kriegszeiten, unter ihnen der ehemalige Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Arthur Zimmermann, und der frühere Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg. Tucholsky beobachtet sie alle genau. Bethmann, schwach, nachgiebig, unselbständig, aber „doch schließlich ein Mann unserer Welt. Aber diese Beiden da?“ Ludendorff wie ein Wachtmeister in Zivil, „eiskalt“. Ein Mann wie der Einsiedler in den „Träumereien an preußischen Kaminen“, der fixe Ideen für das Vernünftigste in der Welt hält. Und Hindenburg: „rauh, ungefüge, unlogisch und von einem erstaunlich mäßigen Ni­veau“. Nichts von Erfahrung, nichts von Menschenkenntnis.

Arthur Zimmermann Quelle: Wikipedia

Und nun, wo sie Verantwortung zeigen könnten, kneifen sie, Fossilien einer Zeit des degenerierten Militarismus, der „nicht einmal fritzisch“ war, sondern bestenfalls eine große Zeit der Feldwebel. „Sie waren die besten Vertreter des schlech­testen Systems“, schreibt Tucholsky, das sich nie die Frage „nach dem Grund“ seiner Handlungen stellte. Militärische Fachidioten voller „Ressortpatriotismus und Instanzenzug“, geprägt durch „die vollkommene Unfähigkeit dieser Gehirne“ zu jedem Ansatz von politischem Weitblick und politischem Denken überhaupt. Von wegen: „Die Heimat – heißt es – erdolchte das Heer.“ Besiegt wurde das Reich durch die Hybris seiner militärischen Führer – auch wenn der nationalgesinnte Deutsche nicht davon abzubringen ist, an „Potemkinsche Lu­dendörfer“ zu glauben. Erich Ludendorff aber war es, der das Heer bis zum Äußersten trieb, innerhalb von vierundzwanzig Stunden plötzlich ultimativ den Waffenstillstand forderte, noch einmal zum letzten Gefecht blies und sich dann mit blauer Brille, künstlichem Bart und falschem Pass als Ernst Lindström nach Schweden absetzte. Dabei hätte der Krieg schon 1917 zu Ende sein können, „wenn dieser Mensch nicht gewesen wäre“, den ein politischer Freund dem Historiker Hans Delbrück ge­genüber im gleichen Jahr einen wahnsinnig gewordenen Kadetten nannte.

Nach dem Krieg war er wie unter der Tarnkappe Alberichs entschwunden und suchte sich nun als tragischer, ahnungsloser Held in Pose zu setzen, der durch den hinterlistigen Speerwurf des grimmen Hagen seinen Untergang fand. Das Bild stammt aus Hindenburgs Kriegserinnerungen und fasst die Dolchstoß­legende treffend im Schwulst des Finales einer Wagneroper zusammen. Eine wirkliche Kultur der Niederlage hat es in Deutschland erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Weimar blieb Traumland und der beständige Versuch, die Er­gebnisse des Krieges ungeschehen zu machen. „Was“, meinte Ernst Troeltsch damals besorgt, „soll aus einem Volk mit sol­cher Unfähigkeit, reale Situationen zu sehen und selbständig zu denken, werden!“ Nichts sei offenbar schwieriger zu bewälti­gen als die Rückkehr eines Kulturvolks aus der Kriegsverwil­derung zu sich selbst. (…)

Ernst Troeltsch Quelle: Von unbekannt – Die Woche, Moderne illustrierte Zeitschrift, Band II, Nr. 17, S. 738, PD-alt-100, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=4611807

Um diese Verwilderung geht es auch in Tucholskys Anfang 1919 einsetzender „Militaria-Serie“ in der „Weltbühne“Wie kann ein Volk gedeutet werden (…) das nach allem, was geschehen ist, nach allem, was es erfahren und erlitten hat, den verlorenen Krieg als einen kleinen Betriebsunfall ansieht“, und das „heute am liebsten das alte böse Spiel von damals wie­der aufnehmen möchte“? Eben weil es aus der Kriegsverwilde­rung, mit der „die tiefsten und schlechtesten Instinkte eines Volkes“ mobilisiert wurden, noch nicht zu sich selbst zurück­gefunden hat. Was diesem „unglücklichen, verblendeten Land“ fehlt, sei die gebotene „Sachlichkeit“, und die werde nur zu erreichen sein, wenn man ihm die Untertanen entziehe. Deutschland, meint er, brauche zwar ein Heer, aber nicht das alte, sondern eins, das zu einer „Schule des freien Mannes“ wird. Auch dieses Heer benötige Offiziere; „gewiss – nur, wenn die Deutschen wollen, nie mehr solche“, wie Tucholsky in seinem sechsten „Militaria-Artikel“ Ende Februar 1919 schreibt. Was immer man von der Rätebewegung halten mag – er lehnt die „uneingeschränkte Räterepublik“ ab -, die Soldatenräte jedenfalls haben die „Vorrangstellung des Offi­ziers im deutschen Leben“ beendet. Und dahinter kann man nicht zurückfallen, denn hier geht es „um die Wurst.“

Über die Arbeit des Ausschusses finde ich ausführliche Berichte, letztendlich hat er aber nichts gebracht, außer der Verbreitung der von Hindenburg, bzw. Ludendorff erfundenen „Dolchstoßlegende“.

Max Erwin von Scheubner-Richter Quelle: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Deutscher_Kampfbund,_1923

In den Jahren 1920-1924 näherte sich Ludendorff immer stärker rechtsradikalem Kreisen an, unter anderem auch Hitler, den er über Max Erwin von Scheubner-Richter kennen lernte und am dem er zunächst kein größeres Interesse hatte, da dieser sich als ehemaliger Gefreiter im Dienstrang weit unter ihm befand. Und 1921 verfasst er die militärtheoretische Schrift „Kriegführung und Politik“, in der er die These des Kriegs als Naturgesetz vertritt, also noch ein Stück nach „rechts“.

Zu diesem „Rechtsruck“ gehörte z.B. auch der so genannte Kapp-Putsch, Wikipedia schreibt über ihn:

„… Der Kapp-Putsch (…) vom 13. März 1920 war ein nach 100 Stunden gescheiterter, konterrevolutionärer Putschversuch gegen die nach der Novemberrevolution geschaffene Weimarer Republik. Anführer war General Walther von Lüttwitz mit Unterstützung von Erich Ludendorff, während Wolfgang Kapp mit seiner „Nationalen Vereinigung“ nur eine Nebenrolle spielte.

Der Putschversuch brachte das republikanische Deutsche Reich an den Rand eines Bürgerkrieges und zwang die sozialdemokratischen Mitglieder der Reichsregierung zur Flucht aus Berlin. Die meisten Putschisten waren aktive Reichswehrangehörige oder ehemalige Angehörige der alten Armee und Marine, insbesondere der Marinebrigade Ehrhardt, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in reaktionären Freikorps organisierten, sowie Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).

Einen großen Anteil am Scheitern des Putsches hatte, neben der Verweigerung der Regierungsbürokratie und der Uneinigkeit der Militärs über die eigentliche Zielsetzung des Putsches, der folgende Generalstreik, der größte in der deutschen Geschichte.“

Und auch am nächsten Putsch am 9. November 1923 ist Ludendorff gemeinsam mit Hitler in München beteiligt und der wird von Regierungstruppen mit Waffengewalt niedergeschlagen. Ludendorff sollte als Feldherr den geplanten „Marsch auf Berlin“ leiten.

Wikipedia schreibt:

„… Der Hochverratsprozess gegen die zehn Angeklagten beginnt am Morgen des 26. Februars 1924 im Hauptlesesaal der Zentralen Infanterieschule mit 368 Zeugen, Korrespondenten aus aller Welt und Hunderten von Zuschauern. (…) Zuständig für den Hochverratsprozess wäre eigentlich das Reichsgericht in Leipzig gewesen. Das Verfahren fand aber vor dem bayerischen Volksgericht beim Landgericht München I statt.“

Ludendorff mit Adolf Hitler Quelle: https://i1.wp.com/weltkrieg2.de/wp-content/uploads/2015/11/Ludendorff-Hitler.jpg

Und über das Urteil:

„… Am 1. April 1924 sollte das Urteil verkündet werden. Um zehn Uhr trafen die Angeklagten in der Infanterieschule ein und stellten sich zuerst den Fotografen. Die Offiziere trugen prunkvolle Uniformen, Ludendorff und Kriebel sogar Pickelhauben. (…)

Mit Ausnahme von Ludendorff wurden alle Angeklagten für schuldig befunden, (…) Ludendorff protestierte gegen seinen Freispruch. Er erklärte: „Ich empfinde diesen Freispruch als eine Schande für den Rock und für die Ehrenzeichen, die ich trage, gegenüber meinen Kameraden.“

Bis zum gemeinsamen Putsch betrachtete Hitler Ludendorff als „Führer“ der rechtsradikalen Kräfte im Reich – völlig zu Recht, denn der General hatte so ziemlich überall da seine Finger drin, wo es demokratiefeindlich, nationalistisch und antisemitistisch zuging.

Anfang 1924 verschlechterte sich dieses Verhältnis aber auch deshalb, weil Hitler sich nun selbst zum Führer der Nationalsozialisten berufen fühlte, während Ludendorff gemeinsam mit Gregor Strasser die Führung der Deutschvölkischen Freiheitspartei (DVFP) übernahm, die das Erbe der nach dem Putsch vorübergehend verbotenen NSDAP antreten wollte. Hinzu kam, dass Ludendorff stark antiklerikale Ansichten vertrat, während Hitler einen eher pragmatischen Kurs im Verhältnis zur katholischen Kirche vertrat.

Gregor Strasser (vorne re.) im Kreis der Führungsgruppe der NSDAP bei einer Besprechung in Berchtesgaden im Sommer 1932 Quelle: Wikipedia

„Gregor Strasser, geboren am 31. Mai 1892 in Geisenfeld, einer Stadt im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, gestorben am 30. Juni 1934 in Berlin, war Politiker. Als Kriegsveteran und Paramilitär trat er 1921 in die NSDAP ein, beteiligte sich 1923 aktiv am missglückten Hitlerputsch und stieg bei der Neugründung der Partei 1925 zu einem führenden Politiker der Bewegung auf. Trotz sich früh abzeichnender ideologischer und realpolitischer Differenzen mit Adolf Hitler wurde er von diesem erst zum Reichspropagandaleiter und 1928 zum Reichsorganisationsleiter ernannt. In dieser Position, die der Aufgabe eines Generalsekretärs entsprach, erlangte er eine für Hitler bedrohliche Machtposition. Der Konflikt eskalierte 1932 in der Strasser-Krise, in der Strasser den Machtkampf gegen Joseph Goebbels verlor. Trotz seines freiwilligen Rückzugs und der Versicherung, sich politisch nicht mehr betätigen zu wollen, wurde er 1934 beim sogenannten Röhm-Putsch im Zuge der Ausschaltung vermeintlicher oder tatsächlicher Gegenspieler Hitlers ermordet“, schreibt Wikipedia.

Goebbels bei einem SA-Appell, Berlin, 25 Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 102-17049 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5415572

Die Deutschvölkische Freiheitspartei (Kurzbezeichnung DVFP, zeitgenössisch auch DFP) war eine radikal völkische Partei in der Weimarer Republik. Die Partei propagierte mit einem radikal rassistischen, antikommunistischen und antisemitischen Programm eine völkische Diktatur. Die DVFP entstand im Dezember 1922 als Abspaltung der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). 1923 wurde die wahrscheinlich an Putschplänen beteiligte Partei vorübergehend verboten. 1924 ging die DVFP eine Listenvereinigung mit Ersatzorganisationen der seinerzeit verbotenen NSDAP ein, die Anfang 1925 zerbrach. Im Konkurrenzkampf mit der NSDAP war die ab 1925 als Deutschvölkische Freiheitsbewegung (DVFB) auftretende Partei bald unterlegen und versank spätestens 1928 in der Bedeutungslosigkeit.

Von 1924 bis 1928 saß Ludendorff als Abgeordneter für die nach dem NSDAP-Verbot als Nationalsozialistische Freiheitspartei entstandene Listenverbindung von NSDAP und DVFP im Reichstag. Die Nationalsozialistische Freiheitspartei (NSFP) war eine rechtsextreme Partei, die als Listenvereinigung bzw. Fraktionsgemeinschaft aus Deutschvölkischen und Nationalsozialisten, die in den Jahren 1924/25 existierte.

Und 1925 ließ sich Ludendorff für die Wahl zum Reichspräsidenten nominieren, Wikipedia schreibt:

„… Hitler war zu diesem Zeitpunkt noch kein deutscher Staatsbürger und konnte so nicht selbst antreten; die Nationalsozialisten unterstützten indes stillschweigend Ludendorff im ersten Wahlgang, in dem er jedoch lediglich 1,1 Prozent der Stimmen erlangte. Nachdem Hitler, mit dessen Unterstützung er gerechnet hatte, seine Anhänger dazu aufgefordert hatte, für Hindenburg zu stimmen, trat Ludendorff im zweiten Wahlgang nicht mehr an.“

Ein blamables Ergebnis und Ludendorff zieht sich aus der aktuellen Parteipolitik zurück. Schuld daran wie immer Andere, Wikipedia schreibt:

„… Das Scheitern seiner parteipolitischen Karriere erklärte er verschwörungstheoretisch mit dem „Wirken überstaatlicher Mächte“. Damit waren der Jesuitenorden, die „Rom-Kirche“, die Freimaurerei, das Judentum und die kommunistische Internationale gemeint, die sich, so wähnte der immer paranoider werdende Ludendorff, zusammengetan hätten, um Deutschland zu demütigen und zu knechten. Ihr Ziel sei letztlich die Weltherrschaft. Zu diesem Zweck hätten sie unter anderem schon 1914 das Attentat von Sarajevo inszeniert, die russische Revolution, den Kriegseintritt der USA, die Novemberrevolution und den Versailler Vertrag. In Wahrheit trat keine dieser Gruppen auch nur annähernd derart organisiert auf. Vielmehr standen sich die einzelnen Gruppierungen in dieser angeblichen Weltverschwörung ablehnend gegenüber, weswegen Ludendorffs Konstruktionen völlig unglaubwürdig sind.

Forum für diese Verschwörungstheorien bot ihm der politische Ziele verfolgende Tannenbergbund. Ursprünglich hatten Ludendorff und Konstantin Hierl diese Organisation 1925 als Dachverband völkischer Kräfte gegründet, um kleinere Organisationen, aus anderen konservativen und rechtsnationalen Vereinen ausgestoßene Völkische und Reste der verbotenen NSDAP zu sammeln. Unter dem Einfluss von Ludendorffs zweiter Frau Mathilde entwickelte sich der Bund aber zu einer Gruppierung, in der zunehmend antichristliches Gedankengut vertreten und an die Stelle des Christentums die Philosophie Mathilde Ludendorffs gestellt wurde. (…)

Konstantin Hierl Quelle: Von unbekannt – E. Kienast (Hg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker´s Verlag, G. Schenck, Berlin 1938, PD-§-134, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=4791144

Teile dieser Verschwörungsideologie fanden breite Resonanz unter der deutschen Bevölkerung; Ludendorff wurde ein Nationalheld, der zumindest metaphorisch durch eine Verschwörung von Juden und Freimaurern gestürzt worden sei. Ludendorff blieb weiterhin eine wichtige Symbolfigur für die völkische Bewegung, aber auch für den hegemonialen Antisemitismus; anlässlich seines 60. Geburtstages 1925 lobte das „Göttinger Tageblatt“ beispielsweise Ludendorffs Kampf gegen das Judentum.

Die meisten völkischen Kräfte, insbesondere auch die meisten Nationalsozialisten, die ansonsten Verschwörungstheorien wie den „Protokollen der Weisen von Zion“ nicht abgeneigt waren, teilten die Ideen des ehemaligen Kampfgenossen jedoch nicht in vollem Umfang. Alfred Rosenberg vermutete, der ehemalige Generalquartiermeister sei psychotisch geworden, während Joseph Goebbels über Mathilde Ludendorff in seinem Tagebuch ätzte: „Diese Frau ist sein böser Geist“. Bereits am 5. Februar 1927 war ein Rundschreiben an alle Gauleitungen der NSDAP ergangen, das parteioffiziell feststellte:

„Exz. Ludendorff ist nicht Mitglied der N.S.D.A.P. und hat deshalb auf diese keinerlei Einfluss. Dasselbe gilt von den Exz. Ludendorff nahestehenden, im Tannenbergbund zusammengeschlossenen Wehrverbänden.“

Alfred Rosenberg Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1985-0723-500 / Bauer, Friedrich Franz / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5344939

Aus Wikipedia:

„… Die Protokolle der Weisen von Zion sind ein auf Fälschungen beruhendes antisemitisches Pamphlet. Es wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von unbekannten Redakteuren auf der Grundlage mehrerer fiktionaler Texte erstellt und gilt als einflussreiche Programmschrift antisemitischen Verschwörungsdenkens. Die „Protokolle“ geben vor, geheime Dokumente eines angeblichen Treffens von jüdischen Weltverschwörern zu sein.

Eine erste, russischsprachige Version erschien 1903 im Russischen Kaiserreich. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Text zunehmend international verbreitet, obwohl die „Protokolle“ bereits 1921 in der Londoner „Times“ als Fälschung entlarvt worden waren. Bekannt wurden insbesondere die Ausgabe aus den 1920er Jahren von Henry Ford in den Vereinigten Staaten und die deutschen Ausgaben von Gottfried zur Beek und Theodor Fritsch. Trotz der Aufdeckung als Fälschung unter anderem im Berner Prozess 1933–1935 glauben noch heute Antisemiten und Anhänger von Verschwörungstheorien in der ganzen Welt, besonders in islamischen Ländern und in Russland, an die Authentizität der Protokolle.“

Henry Ford (1919) Quelle: Wikipedia

Aber nicht nur die Nationalsozialisten, sondern auch andere Zweige der „völkischen Bewegung“ lehnten Ludendorffs krude Ideen ab. Genannt sei z.B. der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs Heinrich Rendtorff, geboren am 9. April 1888 in Westerland, Sylt, gestorben am 18. April 1960 in Kiel.

Aus Wikipedia:

„…war evangelisch-lutherischer Theologe, Pfarrer, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, 1931 bis 1933 Honorarprofessor und Universitätsprediger in Rostock und 1926 bis 1930 Professor für Praktische Theologie und 1945 bis 1956 zusätzlich für Neues Testament in Kiel.

Im Jahre 1930 wurde er zum Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs ernannt. Von 1931 bis 1933 war er außerdem Honorarprofessor und Universitätsprediger in Rostock. Als Mitglied und zeitweise Führer der nationalistischen „Christlich-deutschen Bewegung“ (sehr vornehme Umschreibung der so genannten evangelischen „Nazikirche“) begrüßte Rendtorff die Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst vorbehaltslos und beantragte mit folgender Begründung die Aufnahme in die NSDAP:

„Ich will als deutscher Mann mich öffentlich zur NSDAP bekennen“.

Im Mai 1933 wurde er tatsächlich vorläufiges Mitglied der NSDAP, doch bereits im August 1933 wurde er aus der Partei „wegen parteischädigender Äußerungen“ ausgeschlossen, weil er Mitglied der Bekennenden Kirche geworden war. Im Januar 1934 musste er auf Druck des NSDAP-Gauleiters von Mecklenburg sein Amt als Landesbischof niederlegen. …)

Heinrich Rendtorff wechselte 1934 von Mecklenburg nach Pommern, wo er in der Kirche der Altpreußischen Union eine Pfarrstelle der Wartburg-Gemeinde in Stettin-Braunfelde übernahm, die er bis 1945 ausübte. Gleichzeitig engagierte sich Rendtorff in der Bekennenden Kirche (BK) und wurde Mitglied des pommerschen Bruderrates der BK.

1937 gehörte Rendtorff zu denen, die „Die Erklärung der 96 evangelischen Kirchenführer gegen Alfred Rosenberg“ wegen dessen Schrift „Protestantische Rompilger“ unterzeichneten.

Heinrich Rendtorff Quelle: https://cau.gelehrtenverzeichnis.de/webdav/R/Rendtorff_Heinrich_1.jpeg

Nach der Flucht am Kriegsende 1945 in den Westen wurde Rendtorff zunächst als Mitglied der Vorläufigen Kirchenleitung in Schleswig-Holstein und im Herbst 1945 erneut als Professor für Praktische Theologie nach Kiel berufen. Er war Dekan der Theologischen Fakultät und Rektor der CAU. 1956 wurde er emeritiert. Parallel dazu leitete Rendtorff ab 1946 als Vorsitzender die Arbeitsgemeinschaft der Volksmission heute: Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste.

Aus Wikipedia:

„… Die Bekennende Kirche (BK) war eine Oppositionsbewegung evangelischer Christen gegen Versuche einer Gleichschaltung von Lehre und Organisation der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) mit dem Nationalsozialismus. Solche Versuche unternahmen bis 1934 die Deutschen Christen, dann staatlich eingesetzte Kirchenausschüsse und teilweise direkte Staatskommissare, die die Kirchenvertreter absetzten.

Die BK reagierte darauf mit einer Abgrenzung ihrer Lehre, Organisation und Ausbildung, später auch mit politischen Protesten (Kirchenkampf). Sie beanspruchte seit ihrer Gründung im Mai 1934, die einzige rechtmäßige Kirche zu sein, und schuf sich mit einem kirchlichen „Notrecht“ seit Oktober 1934 eigene Leitungs- und Verwaltungsstrukturen. Viele ihrer Pfarrer blieben Bedienstete der jeweiligen Landeskirche (besonders in Württemberg, Bayern und Hannover). Eine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime bildete die BK nicht; große Teile auch der bekennenden Christen blieben dem „Führerstaat“ treu und bejahten auch den Zweiten Weltkrieg.“

Unmittelbar nach der „Machtergreifung der Nazis 1933 wurden Ludendorffs Tannenbergbund mit allen angeschlossenen Organisationen verboten und in einem Aufwasch auch seine Zeitschrift „Ludendorffs Volkswarte“. Wikipedia schreibt:

„… Ludendorffs Volkswarte ist eine im Jahre 1929 in München gegründete Wochenzeitschrift. Sie trug den Untertitel „Sieg der Wahrheit: der Lüge Vernichtung“. Die Auflage betrug beim Verbot im Jahre 1933 bis zu 130.000 Exemplare.

Als Vorläuferzeitung der Ludendorffs Volkswarte kann die „Deutsche Wochenschau“ angesehen werden, in der Erich Ludendorff bis 1929 Artikel verfasste. Diese Zeitung entsprach 1929 nicht mehr seinen Vorstellungen. Mathilde, Erich Ludendorff und andere Autoren kritisierten in der Volkswarte öffentlich das NS-Regime. Als Illustrationen erschienen dazu Karikaturen von Hans-Günther Strick, in denen Hitler und andere Mitglieder in Partei und Staat verächtlich gemacht wurden. Beispiele für Titelthemen sind: „Der Nationalsozialismus als Würger“, „Das Irrlicht Hitler“ oder „Vor einem neuen Weltkrieg“. Auch warfen Ludendorff und seine Frau Mathilde Adolf Hitler in der „Volkswarte“ vor, zu wenig gegen die angebliche Bedrohung durch das Weltjudentum zu tun. Diese öffentliche Kritik führte 1933 nach mehreren Androhungen zum Verbot der Zeitung. Der Herausgeber war der Volkswarte-Verlag München, welcher nun seinen Schwerpunkt auf die Zeitschrift Am heiligen Quell Deutscher Kraft verlegte.“

Ludendorff 1918 Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1992-0707-500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5348246

Mit dem Ende des II. Weltkrieges verschwand auch dieses antisemitische Blatt? Fehlanzeige, Wikipedia schreibt:

„… 1957 bis 1961 erschien im Verlag Hohe Warte, der dem rechtsextremen Bund für Deutsche Gotterkenntnis gehört, eine Wochenzeitung mit dem Titel „Die Volkswarte“ als Nachfolgezeitung. 1961 wurde diese Zeitung mit einer Auflage von über 100.000 Exemplaren als Publikation einer rechtsextremen Bewegung verboten. Dieses Verbot wurde 1976 aus Verfahrensgründen wieder aufgehoben. Das Bundesarchiv verfügt über Unterlagen zu Franz Karg von Bebenburg (1910–2003) als Verleger, gegen den 1961–1962 Verfahren und Verurteilung wegen Beleidigung der Bundesregierung und Verunglimpfung der Bundesflagge in einem 1959 erschienenen Artikel in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Volkswarte“ lief.“

Erhalten aber blieb vorläufig die Zeitschrift „Am heiligen Quell Deutscher Kraft“. 1939 wurde aber auch sie verboten und unangetastet blieb nur der von 1931 bis zu seiner letzten Veröffentlichung 1940 von seiner Frau Mathilde geführte „Ludendorffs Verlag“ in München.

Aus Wikipedia:

„… Da die Nationalsozialisten ihn aber als Helden des Weltkrieges und der „Kampfzeit“ verehrten, blieb das Ehepaar Ludendorff persönlich unbehelligt, nach Hindenburgs Tod 1934 versuchten sie sich mit ihm auszusöhnen und ihn als nationale Identifikationsfigur aufzubauen. (…)

Aus „Respekt“ und der Anerkennung der „Kriegsleistungen“ Ludendorff bekamen 1941 seine Nachkommen trotz aller Differenzen eine Dotation an Grundbesitz im Wert von 1.612.000 Reichsmark. (…)

Zugleich äußerte auch die Wehrmacht-Führung ein großes Interesse daran, Ludendorff als ein Gegengewicht zu Hitler stärker ins Spiel zu bringen. Hitlers Angebot, ihn zum Generalfeldmarschall zu ernennen und ihm ein wertvolles Rittergut zu schenken, lehnte Ludendorff brüsk ab, da er von einem Gefreiten nicht den Feldmarschallstitel bekommen wollte. Schließlich kam es am 30. März 1937 zu einer Aussprache zwischen Hitler und Ludendorff, auf die Ludendorff nur unter der Bedingung eingegangen war, dass der „Bund für Deutsche Gotterkenntnis“ wieder zugelassen würde. Dieser wurde als „Deutsche Gotterkenntnis (L)“ gleichberechtigt zu den christlichen als Religionsgemeinschaft staatlich zugelassen.“

Ludendorffs Kritik an den politischen Verhältnissen nimmt in diesen Jahren zu, Wikipedia schreibt:

„… Im Laufe des Jahres 1928 begann Ludendorff auch Faschismus und Nationalsozialismus als Teil der „überstaatlichen Mächte“ zu betrachten, von denen er sich verfolgt sah und die er öffentlich scharf bekämpfte. Je schädlicher Ludendorff die Politik des Reichspräsidenten von Hindenburg erachtete, desto mehr bereute er es, nicht früher die Tatsache öffentlich gemacht zu haben, dass Hindenburg selbst keinerlei Anteil an den militärischen Leistungen des Duumvirats Hindenburg-Ludendorff im Ersten Weltkrieg hatte. Aus dem Jahr 1933 sind viele Telegramme an Hindenburg von ihm überliefert, in denen er sich empört über das NS-Regime äußerte.“

Nachdem im Zusammenhang mit den „Aktivitäten“ Ludendorffs schon mehrmals seine zweite Frau Mathilde erwähnt wurde, lohnt es sich, deren Rolle zu beschreiben.

Nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau Margarethe Pernet heiratete er 1926 Mathilde von Kemnitz geb. Spieß in Tutzing (Oberbayern).

Mathilde Friederike Karoline Ludendorff

Ada von Pagenhardt – Porträt Mathilde Ludendorff 1933

Geboren am 4. Oktober 1877 in Wiesbaden, gestorben am 12. Mai 1966 in Tutzing bei München – gebürtige Mathilde Spieß, verheiratete und verwitwete von Kemnitz, verheiratete und geschiedene Kleine – war Lehrerin, Ärztin und Schriftstellerin.

Sie war eine bekannte Vertreterin der völkischen Bewegung, begründete die völkische Bewegung der „Deutschen Gotterkenntnis“ und veröffentlichte zusammen mit Erich Ludendorff, verschwörungstheoretisch orientierte Schriften, „die ein politisches Wirken der – von ihr so bezeichneten und verstandenen – „überstaatlichen Mächte“ des Judentums, der Jesuiten und der Freimaurer behaupteten“ schreibt Wikipedia.

Aus Wikipedia:

„… Mathilde Ludendorff wurde 1877 als Mathilde Spieß geboren. Ihre Kindheit und Jugendzeit verbrachte die Tochter des protestantischen Pfarrers Bernhard Spieß in Wiesbaden, wo sie ein privates Mädcheninstitut und die Städtische Töchterschule besuchte. Ungeachtet der relativ bescheidenen Verhältnisse, in denen die Familie lebte, ermöglichten die Eltern Mathilde und ihren Schwestern eine berufspraktische Ausbildung, was damals noch sehr unüblich war. Nach einem Schnellkurs an einem Schullehrerinnenseminar von 1893 bis 1895 unterrichtete Spieß ab 1896 zunächst an einem Mädchenpensionat in Biebrich. Nachdem sie genug Geld gespart hatte, um das Abitur nachzuholen, welches sie nach dem von 1900 bis 1901 erfolgten Besuch des Karlsruher Mädchengymnasiums 1901 erhielt, begann sie im Wintersemester 1901/1902 mit dem Studium der Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. (…)

1904 setzte Spieß ihr Medizinstudium in Berlin fort, wo sie im selben Jahr den Zoologen und Anatom Freiherr Gustav Adolf von Kemnitz heiratete. 1905 erfolgte der Umzug nach München. (…) Das unterbrochene Studium nahm sie 1911 in München wieder auf, beendete es dort 1912 mit dem Staatsexamen, absolvierte ihr Medizinalpraktikum halbtags an der Gynäkologischen Universitäts-Klinik Bonn und wurde 1913 approbiert und promoviert. Anschließend arbeitete sie ab 1913/1914 als Volontärassistentin bei dem Psychiater Emil Kraepelin und betrieb 1914 kurzzeitig eine eigene Praxis.

Emil Kraepelin Quelle: Wikipedia

Nachdem sie 1915 an Lungentuberkulose erkrankte und diese ausgeheilt war, übernahm sie 1915 in Partenkirchen und Garmisch die ärztliche Leitung des Offiziersgenesungsheimes und eröffnete eine eigene Nervenarztpraxis. Parallel zu ihrer sich ab 1916 intensivierenden Beschäftigung mit der Philosophie Kants und Schopenhauers gründete sie 1917 eine private Kurklinik. Sie strebte nach der Verbindung von Philosophie, biologischer Entwicklungslehre (Charles Darwin, Ernst Haeckel) und rassistisch-antisemitischer Weltanschauung zu einer deutsch-völkischen Glaubenslehre.

Darwin mit 51 Jahren (Fotografie). Etwa in diesem Alter veröffentlichte er seine Evolutionstheorie. Quelle: Wikipedia

Nach dem Tod ihres ersten Mannes, von Kemnitz, der 1917 bei einem Bergunfall ums Leben kam, heiratete sie 1919 in zweiter Ehe den Major a. D. Edmund Georg Kleine. Diese Verbindung scheiterte jedoch bereits nach zwei Jahren und wurde 1922 geschieden. Mathilde Kleine wirkte dann als Praxisinhaberin in München. In völkischen Zeitungen publizierte sie unter anderem Beiträge zum Hitler-Putsch und zum Hitler-Prozess.

Im Rahmen von Vortragsveranstaltungen, insbesondere die Frauenfrage betreffend, lernte sie in der Nachkriegszeit General Erich Ludendorff kennen, (…) dessen Ehefrau sie nervenärztlich behandelte. Nachdem Ludendorffs erste Ehe 1925 geschieden worden war, heirateten er und Mathilde Kleine. (…)

Mathilde Ludendorff vertrat einen völkischen Feminismus. In ihrer Doktorarbeit „Der asthenische Infantilismus des Weibes in seinen Beziehungen zur Fortpflanzungstätigkeit und geistigen Betätigung“ (1913) beschäftigte sie sich mit geschlechtsspezifischen Unterschieden der geistigen Fähigkeiten von Mann und Frau. Sie nahm damit auch kritisch Stellung zu der Schrift Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes von Paul Julius Möbius. Sie vertrat die These, dass die festgestellten Unterschiede der geistigen Fähigkeiten von Mann und Frau das Ergebnis von Erziehung und gesellschaftlichen Prozessen seien. Um geschlechtsspezifische Unterschiede wissenschaftlich feststellen zu können, müsse zunächst die Gleichberechtigung der Geschlechter hergestellt werden.

1935 am Starnberger See der deutsche General Erich Ludendorff mit seiner Frau Mathilde beim Spaziergang auf ihrem Wohnsitz Tutzing Quelle: Gemeinfrei

Diese These begründete sie in weiteren Büchern wie „Das Weib und seine Bestimmung“. Ein Beitrag zur Psychologie der Frau und zur Neuorientierung ihrer Pflichten (1917), „Erotische Wiedergeburt“ (1919) und „Des Weibes Kulturtat“ (1920). Diese Bücher erschienen zum Teil unter dem Verfassernamen „Dr. M. von Kemnitz“, ihrem damaligen Ehenamen, um nicht den Verdacht zu erwecken, dass sie von einer Frau geschrieben seien.

Ludendorff orientierte sich am rationalistischen Hexenbild des 19. Jahrhunderts, das dem Hexenwesen keinerlei Realität beimaß. In der Hexenverfolgung sah sie christliche Grausamkeit an deutschen Frauen. Der Hexenwahn sei orientalisch-jüdischen Ursprungs und von der Kirche zur Zersetzung des Heidentums verbreitet worden mit dem Ziel, gegen germanische Frauen vorzugehen.

1920 organisierte sie das 1. allgemeine Frauenkonzil in München und trug damit zur Gründung des „Weltbundes nationaler Frauen“ bei. In dem Buch „Des Weibes Kulturtat“ sind die Vorträge, die sie auf diesem Frauenkonzil hielt, abgedruckt und durch Diskussionsbeiträge ergänzt. Die internationale Frauenbewegung lehnte jedoch eine Zusammenarbeit mit ihr ab, da sie Wahlrecht für Frauen nicht befürwortete:

„Um die ‚Frauenrechte‘ der ‚Emanzipierten‘ war es mir außer dem Rechte zum Studium nicht zu tun. Ja, ich habe mich an den heißen Kämpfen der Frauen, ‚Stimmvieh‘ sein zu dürfen, nicht beteiligt, sondern habe im Gegenteil schon in jungen Jahren den Frauen gezeigt, dass die Kernfragen der Freiheit des Weibes die Mündigkeit in der Ehe und die Pflichten am Volke seien, das Wahlrecht aber nichts anderes als Trug am Volke, doppelter Trug aber an den Frauen sei.“

In der völkischen Bewegung hatte sie durch General Erich Ludendorff auch mehrere persönliche Begegnungen mit dessen Mitputschist von 1923, Adolf Hitler. Gemeinsam mit ihrem Mann hielt sie zahlreiche Vorträge auf Veranstaltungen der völkischen Bewegung und der „Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung“. Nach der Entlassung Hitlers aus dem Gefängnis 1924 kam es zum Bruch zwischen Hitler und Ludendorff.

Das Abzeichen der Ludendorff-Bewegung

Mathilde Ludendorff veröffentlichte neben ihren weltanschaulichen Werken (Hauptwerk „Triumph des Unsterblichkeitwillens“) auch viele politische Schriften, Bücher und Aufsätze, überwiegend völkischen Inhalts, geprägt von Verschwörungstheorien gegen Juden, Jesuiten und Freimaurer, von denen sie annahm, sie arbeiteten als „überstaatliche Mächte“ teils gemeinschaftlich, teils miteinander konkurrierend daran, Deutschland und andere Länder ins Verderben zu treiben Neuheidnische religiöse Vorstellungen spielten ebenfalls eine große Rolle im Denken von Mathilde Ludendorff. Grundlage war ihre Überzeugung, dass jeder Rasse sich die Erkenntnis Gottes auf eine jeweils besondere Weise offenbare. „Rassenvermischung“ führe zum Verlust dieser speziellen Gotteserkenntnis. Ab 1931 fungierte Mathilde Ludendorff als Herausgeberin im Münchner Ludendorffs Verlag, wo diverse Schriften ihres Mannes noch bis 1940 erschienen.

Friedrich Schiller, porträtiert von Ludovike Simanowiz im Jahr 1794

Großes Aufsehen erregte seit 1928 ihre These, die angeblich jüdisch dominierten Freimaurer hätten mehrere namhafte deutsche Kulturgrößen ermordet, um deutsches Nationalbewusstsein zu schwächen. Dabei soll der Freimaurer Johann Wolfgang von Goethe den angeblichen Giftmord seines Dichterfreundes Friedrich Schiller durch Freimaurer geduldet haben. Das schädigte Goethes Ansehen im Dritten Reich so stark, dass die in Weimar ansässige Goethe-Gesellschaft Ende 1935 eine Gegendarstellung mit zahlreichen Dokumenten aus dem Goethe- und Schiller-Archiv publizierte. Da das die Kontroverse noch anfachte, erwirkte die Goethe-Gesellschaft 1936 beim Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ein Verbot der ganzen Diskussion, so dass Ludendorffs Buch, aber auch die Gegendarstellung beschlagnahmt wurden.

1925 gründete Konstantin Hierl den Tannenbergbund, dessen Schirmherrschaft Erich Ludendorff übernahm und für den Mathilde und Erich Ludendorff zahlreiche Vorträge hielten. Mathilde Ludendorff formte den Tannenbergbund im Laufe der Zeit zu einer „Deutsch-Germanischen Religionsgemeinschaft“ um. Konstantin Hierl verließ 1927 den Tannenbergbund. 1930 wurde der weltanschauliche Verein Deutschvolk gegründet, der Vorläufer des heutigen Bundes für Gotterkenntnis. Der Tannenbergbund war als politischer Kampfbund nicht direkt mit dem Deutschvolk verknüpft. Beide Organisationen wurden nachdem verschiedene Strafanzeigen von staatlicher und kirchlicher Seite erfolgt waren 1933 verboten. (…)

Himmler besichtigt das Konzentrationslager Dachau, 1936 Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 152-11-12 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5337638

1936 ließ Reichsführer-SS Heinrich Himmler Mathilde Ludendorffs Ahnen untersuchen, da er den Verdacht hegte, sie könnte eine Jüdin sein. Die insbesondere gegen die Juden gerichtete Rassegesetzgebung fand ihre Zustimmung. Im Vorwort zum Buch „Die Judenmacht, ihr Wesen und Ende“ schrieb sie am 9. April 1939:

„Seit im dritten Reiche der Abwehrkampf der Deutschen Rasse gegen das jüdische Volk in strengen Gesetzen seine Gewähr gefunden, sehen wir daher mit Schrecken, daß es Millionen Deutsche gibt, die sich auch heute noch der trügerischen Hoffnung hingeben, der Jude sei nun überhaupt nicht mehr eine Weltgefahr. Indessen wühlt der Schlaue noch heute durch seine geheimen Kampfscharen im Volke und wühlt erst recht in all den Völkern, in denen er noch herrscht, gegen unser kraftvoll wiederauferstandenes Deutsches Reich.“

Hitler erteilte Erich Ludendorff kurz vor dessen Tod die Erlaubnis zur Neugründung eines nationalreligiösen Vereines, der 1937 den Namen „Bund für Deutsche Gotterkenntnis“ erhielt. In diesem Verein und den Nachfolgeorganisationen spielte Mathilde Ludendorff die führende Rolle. Nach 1945 wurde der Verein von den Besatzungsmächten verboten.

Erich und Mathilde Ludendorff Quelle: http://studiengruppe.blogspot.com/2012/09/mathilde-ludendorff-in-spaten.html

1949 wurde gegen Mathilde Ludendorff im Rahmen der Entnazifizierung ein Spruchkammerverfahren eröffnet, in dem sie sich von den Verbrechen des Dritten Reiches distanzierte. Um sich von Hitler abzugrenzen, behauptete sie, dass ihre Vorstellungen eine Moral beinhalteten, jedem Volk eine „völkische Identität“ zubilligten und das Prinzip der „Lebensheiligkeit“ vertreten: „Aller Menschen Dasein ist heilig.“ Sie sei nicht Antisemitin aus „Barbarei“. Auf über 80 Seiten ihrer Verteidigungsschrift legte sie dar, welche Haltung sich aus den religiösen Vorschriften der Juden gegenüber Nichtjuden ergäben, und bekräftigte damit ihre völkisch-antijudaistische Einstellung. Sie sprach von den „entsetzlichen Verbrechen“ der Nationalsozialisten, bezeichnete die Nazis aber zugleich als von den „geheimen überstaatlichen Mächten“, insbesondere der katholischen Kirche, beeinflusst, die zugunsten universalistischer Konzeptionen gegen die eigenständigen Völker wirkten. Sie wurde nichtsdestoweniger als „Hauptschuldige“ beurteilt. In einem Revisionsverfahren der Spruchkammer-Entscheidung erreichte sie 1951 eine Abschwächung des Urteils zu einer „Belasteten“. 1963 wurde dieses Urteil dann aufgehoben.

Der „Bund für Deutsche Gotterkenntnis“ wurde 1951 von Mathilde Ludendorff als „Bund für Gotterkenntnis“ rechtlich wiedergegründet. 1961 wurde dieser „Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff“ als verfassungsfeindlich eingestuft und verboten. 1977 wurde das Verbot wegen Verfahrensfehlern aufgehoben, jedoch wird der Verein vom Verfassungsschutz beobachtet, der ihn als rechtsextrem einschätzt.

In einem Titelbericht des deutschen Wochenmagazins „Der Spiegel“ wurde Mathilde Ludendorff 1960 als „die Urgroßmutter des deutschen Antisemitismus“ bezeichnet. Ihre Bücher und Schriften werden vom „Verlag Hohe Warte“ herausgegeben, der von ihrem Schwiegersohn Franz Karg von Bebenburg gegründet wurde.“

Adolf Hitler bei der Trauerfeier für Ludendorff – ein Rechtsradikaler „betrauert“ einen Rechtsradikalen Quelle: Gemeinfrei

Am 20. Dezember 1937 starb Ludendorff im Münchner Josephinum-Krankenhaus an einem Krebsleiden. Die nationalsozialistische Regierung ehrte ihn gegen seinen ausdrücklichen Willen und den seiner Ehefrau mit einem Staatsbegräbnis am 22. Dezember 1937 in München, beigesetzt wurde er am selben Tag auf dem Neuen Friedhof in Tutzing. Die dortige Gedenkstätte verfügt über das Ludendorff-Archiv. Im Jahr 2010 wurde das letzte Wohnhaus Ludendorffs unter Denkmalschutz gestellt.

Erich Friedrich Wilhelm Ludendorff – Militarist – Antisemit – Rechtsradikaler – Monarchist – Quelle: Gemeinfrei