Friedrich Ebert junior

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Friedrich Ebert junior – geboren am 12. September 1894 in Bremen; gestorben am 4. Dezember 1979 in Ost-Berlin), auch Fritz Ebert genannt, war ein deutscher Politiker der SPD und SED. Er war von 1948 bis 1967 Oberbürgermeister von Ost-Berlin.

Leben

Ebert war der Sohn des sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Er absolvierte von 1909 bis 1913 eine Lehre als Buchdrucker. Er war seit 1910 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und seit 1913 der SPD. Von 1915 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg.

Weimarer Republik

Während der Weimarer Republik war Ebert Redakteur und Mitarbeiter verschiedener sozialdemokratischer Zeitungen. Von 1919 bis 1925 war Ebert Redakteur des Vorwärts. 1920 heiratete er die drei Jahre jüngere Johanna Elisabeth Vollmann, mit der er die Kinder Friedrich (1928) und Georg (1931) hatte. Eberts Ehefrau beging 1938 Suizid. Außerdem war er von 1923 bis 1925 Mitarbeiter des Sozialdemokratischen Pressedienstes. Von 1925 bis 1933 war er Redakteur in Brandenburg an der Havel bei der im parteieigenen Verlag Otto Sidow & Co. erscheinenden Brandenburger Zeitung.

Seit 1927 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Brandenburg, von 1930 bis 1933 Stadtverordnetenvorsteher. Ebert war von 1930 bis 1933 Mitglied im Vorstand des Städtetages für die Provinz Brandenburg. Außerdem gehörte er dem Vorstand des SPD-Bezirksvorstandes Brandenburg-Grenzmark an. In den frühen 1930er Jahren gehörte er außerdem dem preußischen Staatsrat an. Von 1928 bis 1933 war Ebert Mitglied des Reichstages.

Zeit des Nationalsozialismus

Im Jahr 1933 saß er wegen illegaler politischer Tätigkeit acht Monate in mehreren KZ, u. a. in Oranienburg und Börgermoor. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war ab 1940 beim Reichsverlagsamt tätig. Er stand bis 1945 unter Polizeiaufsicht.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg war Ebert zunächst Landesvorsitzender der SPD Brandenburg. Nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) war Ebert seit 1946 einer der Landesvorsitzenden der SED, Mitglied des Parteivorstands und später des Zentralkomitees (ZK); von 1949 bis zu seinem Tod war er Mitglied des Politbüros des Parteivorstands bzw. des ZK der SED. 1946 wurde er von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) als Mitglied der Beratenden Versammlung Brandenburgs berufen und war dort Vorsitzender. Nach den Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde er Präsident des Brandenburgischen Landtags. Im November 1948 wurde ihm von der sowjetischen Besatzungsmacht mitgeteilt, dass er als Oberbürgermeister von Ost-Berlin vorgesehen sei. Tatsächlich wurde am 30. November 1948 im Admiralspalast der noch von der Gesamtberliner Stadtverordnetenversammlung 1946 repräsentativ gewählte Magistrat durch einen „Volkskongress“ aus Delegierten von u. a. SED, FDGB, FDJ, VVN und Betriebsräten für abgesetzt erklärt und stattdessen ein provisorischer Demokratischer Magistrat gewählt und Ebert als Oberbürgermeister vereidigt. Anschließend erklärte Ebert, Berlin würde Teil der SBZ und in den Zweijahres-Plan der SED eingeschlossen. Dem im Westen als „Opern-Magistrat“ bezeichneten Gremium gehörten neben Ebert unter anderen Karl Maron und Waldemar Schmidt an. Ab 1955 waren Eberts Amtssitz als Oberbürgermeister und die Sitzungen der Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung im Roten Rathaus. Ebert war bis 1967 Oberbürgermeister und widmete sich vor allem dem Aufbau der zerstörten Stadt. So setzte er sich beispielsweise für die Wiederherstellung des Brandenburger Tors, des Roten Rathauses, des Zeughauses und der Staatsoper Unter den Linden ein. Allerdings fiel auch der Abriss des Berliner Stadtschlosses in seine Amtszeit.

Seit der Gründung der DDR 1949 war Ebert auch Abgeordneter der Volkskammer, zeitweise als Stellvertreter des Präsidenten, ab 1971 als Vorsitzender der SED-Fraktion sowie ab 1960 Mitglied und ab 1971 stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates.

Ehrungen

Ebert wurde mit dem Karl-Marx-Orden, dem Vaterländischen Verdienstorden und dem Großen Stern der Völkerfreundschaft ausgezeichnet. Am 5. Juli 1967 ernannte ihn der Magistrat von Ost-Berlin zum Ehrenbürger Berlins. Nach der politischen Wende wurde er 1992 aus der Liste der Ehrenbürger gestrichen. Die 1946 durch Zusammenlegung mehrerer Straßen entstandene, nach dem Reichspräsidenten benannte Straße in der Potsdamer Innenstadt wurde „zu späteren DDR-Zeiten“ auf den gleichnamigen Sohn umgewidmet; nach der Wende wurde der ursprüngliche Bezug wiederhergestellt.

Ruhestätte

Eberts Urne wurde in Berlin-Lichtenberg auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde an der Ringmauer der Gedenkstätte der Sozialisten beigesetzt.