Dragoner und Husaren

erschienen in München 1916 bei Georg Müller.

Die erste Auflage „Soldatenlieder“ erschien 1914 im Erich Reiß-Verlag Berlin.

Nachwort des Buches von Klabund

“ Ich habe im vorliegenden Buch ausschließlich meine – zum Teil schon vor dem Kriege entstandenen – Soldatenlieder zusammengefasst. Diese Soldatenlieder sind (ich darf einen Rezensenten zitieren:) keine Zeitgedichte im strengen Sinn des Wortes. Sie gelten für alle Zeiten, solang es Soldaten gibt. Es ist mir eine Freude, dass viele der Lieder bereits in den Reihen der Soldaten umgehen und von ihnen gesagt und gesungen werden. Im gleichen Verlag habe ich eine Anthologie „Das deutsche Soldatenlied“ herausgegeben, die von Emil Preetorius mit Zeichnungen geschmückt wurde.

Meine eigentlichen lyrischen Gedichte aus der Zeit des Krieges werden im Frühjahr 1916 entweder als Sonderpublikation oder im Rahmen eines größeren Sammelbandes meiner Lyrik erscheinen. Ich verweise auch auf meine Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik „Dumpfe Trommel und berauschtes Gong“ (Inselverlag Leipzig), die als Projektionen aus dem Wort und dem Geist der großen Chinesen heraus vieles von dem enthalten, was ich zum Krieg als Krieg lyrisch zu sagen wüsste.“

Es gibt wohl auf der Welt

Es gibt wohl auf der Welt
Nichts weiter wie Soldaten.
Sie sind zum Kampf bestellt
Der großen Potentaten.

Und Wein fließt aus den Reben:
Brüder, schenkt ein!
Soldaten müssen leben,
Soldaten müssen sein.

Wenn die Granate kracht,
Wir liegen in den Schanzen
Bei Tag und auch bei Nacht,
Und leer ist unser Ranzen.
Wann wird es Friede geben?
Im Tod allein …
Soldaten müssen leben,
Soldaten müssen sein …

O Mädchen, sei mir gut!
Ich treibe aus dem Hafen.
Bei manchem jungen Blut,

Da hab ich schon geschlafen.
Sollt ich nach Treue streben?
Der Taler hier ist dein.
Soldaten müssen leben!
Soldaten müssen sein!

Ausmarsch

Jägerdenkmal_Hartmannsweilerkopf Quelle: Wikimedia

Jetzt muß ich in den Krieg ja Krieg marschieren
Und bin doch noch so jung ja junges Blut!
Man hört den Trommler Generalmarsch rühren,
Er weiß ja nicht, wie es der Trommel tut.

Wie oft hab ich des Nachts bei dir gestanden,
Und auch du, Mädchen, standest dann bei mir.
Die Ketten, die uns aneinander banden,
Die waren unsre allerschönste Zier.

Sie waren nicht von Stahl und nicht von Eisen,
Sie waren ja aus Liebe ganz und gar.
Drum laß uns jene seligen Stunden preisen,
Da dein Herz mein und mein Herz deines war.

Ich habe Treu ja Treue dir geschworen
Als dein getreu ja treuer Infantrist.
Ist erst das Kind und erst das Kind geboren,
So weißt du, Mädchen, wer der Vater ist.

Die Trommel rollt, es knattern die Gewehre,
Es schießt der Feind von hinten und von vorn.
Leicht ist das Leben, nimmermehr die Ehre
Des deutsch ja deutschen Vaterlands verlorn.

Da wo zerschossne Häuser feurig schwelen,
Da scharrt man mich in fremdes Erdreich ein.
Dann sollst du meinem Kind ja Kind erzählen:
Er starb für dich für dich so ganz allein …

Der Deserteur

Nun hat man mich erschossen,
Ich bin ein Deserteur.
Mein Blut ist rot geflossen
Ueber die grüne Wiese her.

Hört Ihr mein Herz noch ächzen?
Gibt es Euch keinen Stich?
Die Raben, welche krächzen,
Haben Hunger auf mich. –

Ich habe ein Mädchen geliebet
In einer fernen Stadt,
Nun ist der Traum zerstiebet,
Der mich beseligt hat.

Ich bin des Nachts entwichen,
Und bin zu ihr entflohn.
Die Patrouille kam gestrichen:
Bist du schon da, mein Sohn?

Du hast den Eid gebrochen,
So tritt in unsre Reihn. –
Ich hab’s meinem Mädchen versprochen,
Heut nacht bei ihr zu sein! –

Und hast du’s ihr geschworen,
Was hältst du auch den Schwur?
Du bist umsonst geboren
Und eine Leiche nur.

Man kann nicht Treue bewahren
Dem König und seinem Mädchen zugleich.
Bald wirst du zur Hölle fahren
Oder zum Himmelreich …

Es waren drei rote Husaren

Korporal der Ordonnanz-Husaren, Sachsen-Weimar um 1840 Quelle:Wikipedia

Es waren drei rote Husaren,
Husaren auf schwarzem Pferd.
Sie sind vors Wirtshaus geritten
Und hätten Wein begehrt.

Sie trinken aus einem Glase,
Sie zahlen aus einem Geld.
Sie lieben dasselbe Mädchen
Um alles in der Welt.

Das sind die roten Husaren,
Ihr Mädchen gebt fein acht,
Daß keiner der roten Husaren Euch
Zu seinem Schimmel macht.

Ihr Wirte schließt den Keller
Und hütet den Rauchtabak!
Sie saufen Muskateller
Und haben kein Geld im Sack.

Ein Mädchen ging spazieren

Ein Mädchen ging spazieren
Des Abends um sieben, acht.
Da kamen zwei Musketiere:
Schönes Fräulein, gute Nacht!

Schönes Fräulein, wohin des Weges
Des Abends um neun, zehn?
Meine Mutter, die hat Magenweh;
Ich muß nach Kräutern sehn …

Eure Mutter, die kann warten;
Sie ist eine alte Frau.
Wir sind des Königs Soldaten,
Und unser Tuch ist blau.

Und unsere Knöpfe, die funkeln.
Schönes Mädchen, weine nicht!
Zwei Lippen im Dunkeln,
Die brauchen kein Licht…

Das arme Mädchen

Ich bin so alleine.
Wer weint, wenn ich weine?
Wenn ich lache, wer lacht?
Mein Vater ist gestorben,
Meine Mutter gestorben,
Mein Liebster in der Schlacht.

Habe Blumen gepflückt,
Meinem Liebsten geschickt.
Er schreibt mir dazu:
Du sollst dein armes Leben
Dem Herrgott wiedergeben
Zur ewigen Ruh …

Maria, die süße,
Ließ vor ihren Füßen
Den Geliebten erstehn.
Er nahm sie auf seine Schwingen,
Tät sie in den Himmel bringen,
War der Engel Gabriel.

Feind Welt

Feind Welt, ich will dich preisen,
Du schlugst mir manche Scharte
Auf meinen Helm von Eisen,
Daß mir der Schädel knarrte.

Du stehst mir offen an.
Blut schäumt mir aus dem Munde,
Und geh ich vor die Hunde:
Pardon will ich nicht han.

Pardon will ich nicht geben:
Kraft wächst mir tausendfach
Aus einer Wunde nach.
Mit Blut düng ich mein Leben!

Die Schlacht am Hartmannswillerkopf

Deutscher Soldat auf dem Hartmannsweiler Kopf Von Bundesarchiv, Bild 146-1977-102-18 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5419048

 Wikipedia:

„… Der 957 Meter hohe Hartmannswillerkopf (frz. Vieil Armand, dt. ursprünglich Hartmannsweiler Kopf) ist eine Bergkuppe in den Südvogesen im Département Haut-Rhin im Elsass, nahe den Orten Hartmannswiller und Berrwiller.

Auf Grund seiner exponierten und strategisch günstigen Lage mit Ausblick in die elsässische und Oberrhein-Ebene war der Hartmannswillerkopf im Ersten Weltkrieg zwischen Deutschen und Franzosen erbittert umkämpft:

Der Kampf um den Gipfel begann am 31. Dezember 1914. Die schwersten Kämpfe gab es am 19./20. Januar, 26. März, 25./26. April und 21./22. Dezember 1915. In den vier Kriegsjahren wechselte die Bergkuppe vier Mal ihren Besitzer. Ab etwa Mitte 1916 reduzierten beide Seiten ihre Truppen dort; intensivere Kämpfe fanden in nördlicheren Frontabschnitten statt. Ab 1916 fanden im Wesentlichen nur noch Artillerieduelle statt. Beide Seiten beschränkten sich darauf, ihre Linien zu halten.

In den Schanzenkämpfen am Hartmannswillerkopf fanden 30.000 französische und deutsche Soldaten den Tod. Etwa doppelt so viele wurden verletzt. Sie führten jedoch für keine Seite zu einem Ergebnis und stehen heute deutlich für die Sinnlosigkeit des Krieges. Ein Umstand, die der Bergkuppe die Bezeichnung als „Menschfresser“ oder „Berg des Todes“ einbrachten.

Die vier Kriegsjahre hinterließen bis heute noch sichtbare Spuren und Relikte am Hartmannswillerkopf. Ursprünglich bewaldet, zeigt sich die Bergkuppe heute grasüberwachsen mit spärlichem Baumbewuchs. Vor allem in den ersten beiden Kriegsjahren ist der Wald durch die Angriffe vollkommen verschwunden. Von dem erstarrten Stellungskrieg zeugen heute noch ein gut erhaltenes System von ungefähr 6000 Stollen und Unterständen und 90 Kilometern Schützengräben, Drahtverhaue und Granattrichter.“

Französischer Soldat auf seinem Beobachtungsposten in Eglingen im Juni 1917 Quelle: Wikipedia

Lied der Kriegsfreiwilligen

Meinem Bruder Hans

Brüder, laßt uns Arm in Arm
In den Kampf marschieren!
Schlägt der Trommler schon Alarm
Fremdesten Quartieren.
West- und östlich glüht der Brand,
Sternenschrift im Dunkeln
Läßt die Worte funkeln:
Freies deutsches Land!
Hebt die Hand empor:
Kriegsfreiwillige vor!

Schwestern, denkt an uns zurück,
Wie wir selig waren
Und der Jugend leichtes Glück
Träumerisch erfahren.
Wenn sich’s nun zum Kampf gewandt:
Mädchen, eure Ehre
Schützen die Gewehre
Hoch in unsrer Hand!
Hebt das Herz empor:
Kriegsfreiwillige vor!

Brüder, schlägt dann früh genug
Meine graue Stunde,
Deckt mir deutsches Fahnentuch
Auf die Todeswunde.
Gebt mir einmal noch die Hand –
Letzter Schrei im Dunkeln
Soll wie Sonne funkeln:
Freies deutsches Land!
Hebt das Schwert empor:
Kriegsfreiwillige vor!

Matrosenlied

Das Schönste sind die Mädchen
Ja doch auf dieser Welt.
Wodurch in jedem Städtchen
Es uns ja wohl gefällt.

Sie schmücken uns mit Rosen,
Mit Liebe und mit Bier.
Wir sind die Jungmatrosen,
Wir!

Wir fahren mit denselben
Des Nachts auf schwankem Kahn
Bei Hamburg an der Elbe,
Bei Marburg an der Lahn.

Bei Marburg in den Kuten
Das Schifflein stößt auf Sand.
Tu dich nur wacker sputen
Und trag dein’ Schatz an Land.

Nimm ihn in deine Arme
Und herz ihn, wie sich’s schickt.
(Nur, daß dich kein Gendarme
Erblickt …)

Ich bin ein junger Jäger

http://www.friedensrat.org/

Ich bin ein junger Jäger
Und trage einen grünen Hut.
Denn er steht mir, denn er steht mir,
Denn er steht mir so gut.

Soldaten sind tapfer,
Und sie haben einen großen Mut.
Sie schießen, ja sie schießen,
Bis die Erde voller Blut.

Und mein Herz ist gestorben,
Und der Winterwind weht.
Ach wenn es doch wieder, ach wenn es doch wieder,
Ach wenn es doch wieder erst Friede geben tät…

Dragoner und Husaren

Dragoner und Husaren,
Ist jeder seines Lohnes wert,
Reit jeder stolz auf stolzem Pferd,
Dragoner und Husaren.

Dragoner und Husaren,
Ist jeder seiner Mutter Sohn,
Hat jeder auch ein Mädchen schon,
Dragoner und Husaren.

Dragoner und Husaren,
Die Sonne blinkt im Osten auf:
O Blut! O Sonne! Drauf und drauf!
Dragoner und Husaren!

Dragoner und Husaren,
Ist jeder eine Kugel wert …
Zerschossen fallen dumpf vom Pferd
Dragoner und Husaren …

Dragoner und Husaren,
Sankt Petrus steht am Himmelstor:
Laßt mir die Reiter ein zuvor,
Dragoner und Husaren!

Dragoner und Husaren!
Läßt sich der Teufel mit uns ein,
Sollt Ihr des Herrgotts Leibwach sein,
Dragoner und Husaren!

Der Kanonier

Wirkung eines Gasangriffes (Schlacht von Fromelles, 1916) Quelle: Wikipedia

Weitaus der trefflichste Soldat
Das ist der Kanonier,
Wenn er sich auf der Protzen draht
Und sagt: Wer kann denn mir?

Er zeiget sich mit Recht und Fug
In nobler Positur
Und fährt in einem Viererzug
Als wie der König nur.

Und stößt’s ihn auf dem Kasten sehr,
Er findet sich darein
Und denkt: Es ist besondre Ehr,
Ein Kanonier zu sein.

Und protzt er ab und kracht der Schuß,
So leuchtet sein Gesicht,
Indem daß er gut zielen muß,
Sonst trifft er keinen nicht.

Doch wenn er nachts sein Mädchen hat,
Macht er bei ihr Quartier.
Es schießt kein anderer Soldat
Als wie der Kanonier.

Im Morgenrot

Faß fest dein Roß am Zügel,
Der Morgen ist erwacht!
Stumm hinter jenem Hügel
Entgleitet schon die Nacht.
Sie läßt noch einmal dunkel
Die blauen Schleier wehn –
Bald wird des Tags Gefunkel
In Blut und Rosen stehn.

Wem pflücke ich die Blüten,
Die mir der Tag verspricht?
O mag uns Gott behüten
Vor allzuvielem Licht!
Dies Herz, dem Feind geboten,
Dies Herz kennt keinen Tod –
Da es in ewig roten
Unendlichkeiten loht.

Mein Mädchen, denkst du deines
Freundes in der Schlacht?
Dein wildes Herz, o wein es
Verzweifelt in die Nacht.
Die Tränen werden regnen
Und trommeln auf mein Zelt.
Ich will den Frieden segnen,
Der bei dir Wache hält …

Noch glühen allenthalben
Die Rosen rot und tief!
Noch flattern hoch die Schwalben,
Da kein Gewitter rief.
Wir jubeln und wir hoffen
Und haben festen Stand –
Weit steht der Himmel offen:
Freiheit und Vaterland!

Das Leiberregiment

Mir boarische Soldaten
San Heuer zünfti g’raten.
Geh, Madel, gib mir no mal d’Hand,
D’ Musi spuilt und d’ Sunna brennt,
Marschieren muaß in fremde Land
Des Leiberregiment.

Der Kini hot uns g’rufen
Zu seines Thrones Stufen.
An Schweinernes mit Kraut und Bier
Habts ös dös net ihr Sackerment,
Na freßens an Franzosen mir
Vom Leiberregiment.

Die Turkos und Zuaven
Die hams a scharf g’laden …
Fei vuile hob i nimmer g’sehn,
Die wo i gut hob kennt –
San gestern Musketier no g’wen
Vom Leiberregiment …

Lustige Bayern

Die englisch Armee ist geschlagen
Mit Rösser und Wagen,
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

Mit fünfzig Kanonen seins kommen,
Achtundvierzig hamm mer g’nommen
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

Ihr Bazi wart’s noch a weng,
Wir wölln a nach Saint Quentin
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

Von da is gewiß
A Viertelstund nach Paris
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

In Paris ob der Au
Da weht es weiß-blau
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

In Paris hat’s schöne Madeln
Mit spindeldürrn Wadeln
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

Die scherens mich den Teifi,
Ich lieb meine Resi
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

Die sitzet in Minka
Und strickt wollne Strümpfa
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir …

Liabs Madel, sollst net weinen,
Findst scho wieder einen
Bei Hausbrot und Bier
Lustige Baiern sein mir…

Der Untergang der RMS Lusitania

Die Versenkung der Lusitania in einer deutschen Darstellung. Von Bundesarchiv, DVM 10 Bild-23-61-17 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5371980

Wikipedia:

„… Die RMS Lusitania war ein Passagierschiff der britischen Reederei Cunard Line. Das nach der römischen Provinz Lusitania benannte Schiff wurde ab 1907 im Transatlantikverkehr zwischen Liverpool und New – York – City eingesetzt und war bis zur Indienststellung des Schwesterschiffs Mauretania das größte Schiff der Welt.

Im Ersten Weltkrieg wurde die Lusitania am 7. Mai 1915 von SM U 20, einem U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine vor der Südküste Irlands versenkt, wobei 1.198 Menschen ums Leben kamen. Die Proteste der USA wegen des Todes von 128 US-Amerikanern (Lusitania-Affäre) führten zur Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich bis zum Februar 1917. Gemessen an der Zahl der Todesopfer war die Versenkung der Lusitania der größte Schiffsverlust im Ersten Weltkrieg, hinsichtlich der Tonnage der drittgrößte Verlust nach dem der Britannic 1916 und dem der Justicia 1918.

Es wurde der Vorwurf erhoben, der deutsche Kommandant habe mit der Versenkung der Lusitania völkerrechtswidrig gehandelt; er habe nicht nur ein wehrloses Passagierschiff angegriffen, sondern auf das sinkende Schiff noch einen zweiten Torpedo geschossen.

Schwieger schoss, nach eigener Aussage, nur einen Torpedo. Die zweite Explosion wurde möglicherweise durch Munition, Kohlen-, Aluminiumstaub o. Ä. ausgelöst. Die Lusitania führte angeblich keine Flagge und hatte eine größere Ladung Munition an Bord.

Vom deutschen Admiralstab am 12. Februar 1915 erlassen, heißt es: „Es liege im militärischen Interesse, den U-Boot-Krieg so wirksam wie möglich zu machen. Daher sei es nicht angebracht, vor der Vernichtung unzweifelhaft feindlicher Passagierdampfer zurückzuschrecken. Deren Verlust werde vielmehr den allergrößten Eindruck machen.“

Zeitgenössische Zeichnung der Situation an der Untergangsstelle kurz nach dem Untergang der Lusitania Quelle: Wikipedia

Obwohl Historiker darüber streiten, wie die Versenkung der Lusitania zu werten ist, meine ich, es war ein Kriegsverbrechen.

Es fiel ein Stern

Ein Soldat voll Mut und Kraft
Hat sich ein Mädchen angeschafft.

Er geht mit ihr so ganz allein
Des Nachts im goldnen Sternenschein.

Er küßt den süßen Nelkenmund,
Er streichelt ihre Wangen rund.

„O Liebster, was ich gesehen hab!
Es fiel ein Stern vom Himmel ab!“

„Und fällt ein Stern vom Himmel hoch,
Ich liebe dich nur heißer noch …“

„Es fiel der Stern grad in dein Herz,
Das macht mir bitter Schmerz und Schmerz …“

Am Morgen zog er in die Schlacht.
Sie haben ihn tot zurückgebracht.

Es floß das Blut aus seiner Brust
Wie Gold so gelb aus seiner Brust.

Auf seinem Grabe leuchtend steht
Von Sternenblumen gelb ein Beet.

Wir Pioniere

Wir Pioniere bauen schön die Brücken,
Damit Soldate und kanoner drüberrücken.
Wir schleppen Balken viel und haben großen Schweiß.
Des Kaisers Dank ist unser Preis. – Valleri.

Doch nach der Arbeit wriggeln wir,
Vertrinken manchen Nickel Bier.
Das Mädchen stehet nachts am Zaun,
Damit wir ihr ne Brücke baun. – Valleri.

Doch wenn der Feind uns überfällt,
Dann lebe wohl, du schöne Welt!
Eh er die Flinte losgemacht,
Hat es bei uns schon längst gekracht. – Valleri.

Altes Reiterlied

Der Mond steht in den Gassen,
Ade, mein Schatz, ade!
Da die Trompeten blasen,
So muß ich dich verlassen,
Und tut mir doch so weh!

Du sollst dein Herz mir schenken,
Daß ich es immer hab.
Wenn ich den Säbel schwenke,
Auf daß ich an dich denke –
Daß ich ein Mädchen hab.

Der Wind weht in der Linde –
Wie ein Spion, der schlich.
Wenn ich dich wiederfinde,
Hast du ein kleines Kinde,
Das ist so blond als ich.

Ja Treue wird auf Erden

Ja Treue wird auf Erden
Wohl nimmermehr, wohl nimmermehr, wohl nimmermehr gefunden.
Willst du mein Schätzigen werden,
So sei’s denn schon, so sei’s denn schon für vierundzwanzig Stunden.

Denn später muß ich mit Hurra
Wohl in den Krieg, wohl in den Krieg, gen Frankreich tapfer streiten.
Was brauche ich die Mädchens da?
Muß auf dem Roß, muß auf dem Roß, muß auf dem Schlachtroß reiten.

Und geh ich vor dem Feinde drauf
Blutend aus tausend Wunden –
Ein andrer pflanzt die Fahne auf
Wohl vor Paris – und sei’s denn schon in vierundzwanzig Stunden.

Mir ist im Leben

Mir ist im Leben
Viel Schmerz gegeben,
Mein blondes Mädchen liebt mich nicht.
Sie liebt ein andern,
Sie liebt ein andern,
Der ihr die bunten Kränze flicht.

Er schenkt ihr Kleider
Und Blumen – leider,
Ein Musketier hat nicht kein Geld.
Vom Kaiser täglich
Als Lohn er kläglich
Zweinzwanzig Pfenninge erhält.

Das reicht für Brot
Und Schmalz zur Not,
Für Bier und Liebe reicht das nicht.
Drum als Gefreiter
Braucht eine Maid er,
Von der er Wurst und Schinken kriegt.

Warum alleine
Lieb ich so eine,
Die wo in einem Warenhaus?
Wenn ihr Studente
Mein Herzleid kennte,
Er lachte meine Liebe aus.

Lied der 52er

Offizier und Musketier,
Vivat das Regiment
Von Alvensleben,
Und dessen tapferes Streben
Seit siebzig jeder kennt.

Offizier und Musketier,
Fällt’s Bajonett!
Wir müssen Vailly stürmen,
Wenn gleich auf allen Türmen
Der Feind Kanonen hätt.

Offizier und Musketier,
Auf Soissons!
Wir schießen nicht daneben
Um unser junges Leben
Und geben kein Pardon.

Offizier und Musketier
Fielen wie Frühlingsschnee …
Die Trauersalven schallen,
Und mancher ist gefallen,
Den ich nicht wiederseh …

Offizier und Musketier,
wir stürmen noch einmal!
Dann geht es an den Mister.
Wir schwimmen mit Tornister
Ueber den Kanal.

Offizier und Musketier,
Gott ist unser Herr!
Raucht Friede einst von allen Essen,
Wird Deutschland nicht vergessen
Die Zweiundfünfziger.

Ulanen

Ulanenregiment_König_Wilhem_I__(2_Württ_)_Nr__20 Quelle: Wikipedia

Die Kanone schießt von weiten,
Wenn sie die Ulanen ficht.
Es ist des Ulanen Pflicht,
Daß er muß Attacke reiten.
Fest die Lanze eingelegt!
Die Kanone blitzt.
Mancher rutscht vom Sattelsitz
Wie ein Baum, der abgesägt.

Aber wenn die Schlacht geschlagen,
Die Kanon in unsrer Hand,
Wird sie nach Berlin gesandt
Auf bekränztem Wagen.

Steht vorm Schloß als wie im Traum,
Und sie schießt nicht mehr.
Nur die Kinder um sie her
Schießen Purzelbaum.

Eines Tages in der Früh
Wird der Kaiser kommen:
Habt’s ihr die Kanon genommen?
Hoch die Kavallerie!

Was machen die Soldaten?

Was machen die Soldaten?
Sie haben’s in der Macht,
Die Mädigens zu lieben,
Zu lieben, zu betrüben
Bei Tag und bei der Nacht.

Was machen die Soldaten,
Wenn ihre Mutter weint?
Marschieren schnell von dannen,
Wenn auf die schwarzen Tannen
Die rote Sonne scheint.

Was machen die Soldaten?
Sie müssen an den Feind.
Sie stechen und sie schießen,
Sie müssen Blut vergießen,
Grad wie man es nicht meint.

Was machen die Soldaten
Im Winter, wenn es schneit?
Sie stehen tapfer Posten
Im Westen und im Osten,
Der Frühling ist nicht weit.

Was machen die Soldaten?
Sie schießen übers Grab
Für ihren Kameraden,
Da sind drei Schüß geladen,
Wie er’s verdienet hat.

Was machen die Soldaten
Zur schönen Sommerszeit?
Es rauscht im Korn die Aehre,
Sie schmücken die Gewehre,
Zur Heimat sind sie bereit.

Die Kavallerie ja nur

Die Kavallerie ja nur
Sie reitet auf dem Pferde
In nobler Garnitur
Und hat nicht viel Beschwerde.

Es flattern blau und weiß
Die Fähnlein an den Lanzen.
Wer sich ein Mädchen weiß,
Darf Sonntags mit ihr tanzen.

Die Fähnlein wehn im Winde
Und funkeln hell im Licht.
Bei einem schönen Kinde
Da ist es anders nicht.

Es funkeln ja die Weiber
Und flattern hin und her.
Bald ist’s ein dürrer Leiber
Und bald ein Schwalangscher.

Sie kommen und sie gehen,
Grad wie der liebe Wind.
Da kann man wieder sehen,
Wie treulos Mädchen sind.

Die Schlacht um Verdun

Höhe 304 während einer Gefechtspause Quelle: Wikipedia

Wikipedia:

„… Die Schlacht um Verdun war eine der grausamsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich. Sie begann am 21. Februar 1916 mit einem Angriff deutscher Truppen auf die französische Stadt Verdun und ihre Befestigungen und endete am 19. Dezember 1916 ohne wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs. (…)

Vom französischen Standpunkt aus war die Verteidigung Verduns eine patriotische Pflicht, die der modernen militärischen Sichtweise jedoch völlig widerspricht.“

Auf französischer Seite standen etwa 75 Divisionen mit 1300 Geschützen, auf deutscher Seite 50 Divisionen mit ca. 1225 Geschützen. Sie endete mit einem „französischen taktischen Sieg“.

Wikipedia:

„… Zwischen 1914 und 1918 wurden insgesamt 105 deutsche und 88 französische Divisionen vor Verdun eingesetzt. Bei einer durchschnittlichen Divisionsstärke von 12.000 bis 15.000 Mann waren dies etwa 2,5 Millionen Soldaten. Alleine auf deutscher Seite wurden fast 1.200.000 Mann durch die „Hölle von Verdun“ geschickt; bei den Franzosen verhielt es sich ähnlich. (…)

1917 konzentrierten sich die Kriegsparteien auf andere Frontabschnitte, doch kam es auch vor Verdun noch mehrfach zu Gefechten, auch wenn diese nicht dieselben Ausmaße wie im Vorjahr annahmen. Insbesondere die Höhe 304 und der „Tote Mann“ wurden seit Juni 1917 wieder heftig umkämpft. Bis zum 29. Juni gelang es deutschen Einheiten, die Höhe 304 vollständig zu besetzen. Im August führten französische Angriffe zur endgültigen Räumung der Höhe 304 und des „Toten Mannes“ durch die Deutschen. (…)

Aufgrund des allgegenwärtigen Feuers von Geschützen und Maschinengewehren mussten viele Tote und Verletzte im Niemandsland zwischen den Fronten liegen gelassen werden, weshalb insbesondere in den Sommermonaten ein schwerer Leichengestank über dem Schlachtfeld hing. (…)

Die Soldaten mussten häufig stundenlang ihre Gasmasken tragen und mehrere Tage ohne Nahrung auskommen. Der Durst trieb viele von ihnen dazu, verseuchtes Regenwasser aus Granattrichtern oder ihren Urin zu trinken. Sowohl den französischen als auch den deutschen Soldaten graute es vor dem Fronteinsatz bei Verdun. Das Schlachtfeld wurde von ihnen als „Blutpumpe“, „Knochenmühle“ oder schlichtweg „die Hölle“ bezeichnet.

Die genaue Zahl der bei Verdun Getöteten ist nicht endgültig geklärt. Die meist recht aktuell erstellten Verlustangaben in offiziellen Dokumenten bieten nur eine grobe Orientierung. (…)

Nach Berechnungen des Historikers Niall Ferguson belief sich die Zahl der Toten während der Kriegshandlungen auf etwa 6000 pro Tag und die Zahl der Getöteten insgesamt auf etwa 350.000 Menschen.“

14. März 1916: Deutsche Infanteristen verlassen die Schützengräben, um die Höhe Toter Mann zu erstürmen. Von Hermann Rex (gest. 1937 in München) – Hermann Rex: Der Weltkrieg in seiner rauhen Wirklichkeit. Das Frontkämpferwerk. Oberammergau 1926. S. 296., Bild-PD-alt, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=7397645

Rechnet man die Verwundeten im „normalen“ Verhältnis von 1:3 hinzu (also 300.000 Verwundete pro Seite), müssten die Gesamtverluste beider Seiten auf etwa 800.000 Soldaten angesetzt werden.“

Die Sterne, die funkeln

Die Sterne, die funkeln;
Die Winde, die wehn.
Ich habe drei Tage,
Drei Tage, drei Nächte
Mein Schatz nicht gesehn.

Die Vögel, die singen;
Die Schnitter, die mähn.
Mit meinem Schatz muß ich dreimal,
An jedem Tag dreimal
Spazieren gehn.

Am Morgen, am Mittag,
Und in der stockfinstern Nacht.
Ja weil es uns dreimal,
An jedem Tag dreimal
Die schönste Freude macht. –

Wann wird denn geheirat?
Ja was braucht’s denn dazu:
Eine Küche, eine Stuben,
Ein Mädel, zwei Buben,
Und eine milchweiße Kuh. –

Ich bin ja so ein fescher
Und rescher junger Mann.
Ach wart noch drei Jahre,
Ja dreimal drei Jahre,
Dann frag noch mal an.

Schöne Mädchen sind zum Lieben,
Das ist des Lebens Lauf.
Zum Lieben, zum Gaffen
Hat Gott sie geschaffen,
Soldaten, frisch auf!

Wenn man sich noch als Jungfer ziert

Es ist so wenig lustig,
Wenn man sich noch als Jungfer ziert –
Ach lieber Gott, ach wüßt ich,
Wie man die Jungfernschaft verliert …

Du brauchst nicht lange warten,
Nimm dir nur einen Infantrist,
Geh mit ihm in den Garten,
Dort wo es dunkel ist.

Du tust mich ja so pressen,
Du tust mich ja so weh,
Tritt nicht in den Salat und Kressen,
Daß es meine Mutter seh.

Deine Mutter mag’s nur wissen,
Daß du ein Soldaten liebst!
Wenn wir heiraten müssen,
Daß sie uns tausend Taler gibt!

Sie hat nicht tausend Taler,
Sie hat nur dreißig Pfennig …
Leb wohl, mein liebes Mädchen,
Das ist mir viel zu wenig!

Es ist kein schöner Leben

Eingangsbereich des Forts Douaumont nach der Eroberung durch deutsche Truppen Quelle: Wikipedia

Es ist kein schöner Leben,
Als Musketier zu sein.
Sein teures Blut hingeben
Ums Vaterland allein
Für zweiundzwanzig Pfennige …

Wir schmeißen unsere Beine
Wohl im Parademarsch.
Der Hauptmann heißt uns Schweine,
Der Leutenant ist weniger barsch
Für zweiundzwanzig Pfennige …

Wenn nicht die Madeln wären
In Küche und in Haus,
Die unsern Rock verehren,
Wie hielten wir es aus?
Für zweiundzwanzig Pfennige ..!

Sie aber stehn des Abends
Um acht vor der Kasern,
Und Wurst und Schinken habens,
Die ißt ein Musketier so gern
Für zweiundzwanzig Pfennige …

Doch sind die beiden Jahre
Vergangen und zu End:
Schorschl ade und Kare,
Und Mari, nicht geflennt!
Für zweiundzwanzig Pfennige …

Ich bin gelernter Schuster,
Such mir mein Unterhalt.
Und hab ich ihn gefunden,
Juchhe! dann ist die Hochzeit bald
Für zweiundzwanzig Pfennige …

Akim Akimitsch

Akim Akimitsch,
Darfst nicht mehr säen und schaffen,
Väterchen ruft zu den Waffen,
Akim Akimitsch.

Akim Akimitsch,
Was hat der Krieg für einen Zweck?
Eure Stiefel sind papierner Dreck,
Akim Akimitsch.

Akim Akimitsch,
Eure Großfürsten paschen
Alle Kontribution in ihre Taschen,
Akim Akimitsch.

Akim Akimitsch,
Du wirst lesen lernen
In dunklen Büchern und hellen Sternen …
Akim Akimitsch …

Akim Akimitsch,
In der Revolution
Anno Sechs erwachtest du einmal schon …
Akim Akimitsch …

Akim Akimitsch,
An deinem Blut saugen die fetten Egel
Der Romanows. Nimm deinen Dreschflegel,
Akim Akimitsch – schlag sie tot!

Zarenlied

(Nach Adam Mickiewicz)

Wenn ich nach Sibirien trotte,
Muß ich schwer in Ketten karren;
Doch mit der versoffnen Rotte
Will ich schuften … für den Zaren.

In den Minen will ich denken:
Dieses Erz, das wir hier fahren,
Dieses Eisen, das wir schwenken,
Wird zum Beil einst … für den Zaren.

Wähl ein Weib ich zur Genossin,
Wähl ich sie aus den Tataren,
Daß aus meinem Stamm entsprosse
Einst ein Henker … für den Zaren.

Bin ich dann ein freier Siedler,
Säe ich mit grauen Haaren
(Geigt schon nah der graue Fiedler …)
Grauen Hanf … nur für den Zaren.

Silbergraue Fäden rinnen
Fest durch meine Hand … in Jahren
Wird mein Sohn zum Strick sie spinnen …
Für den Zaren … für den Zaren.

Lied im Herbst

Wie Krieger in Zinnober
Stehn Bäume auf der Wacht.
Ich taumle durch Oktober
Und Nacht.

Blut klebt an meinem Rocke.
Mein Weg ist weit und lang.
Des Tales dunkle Glocke
Verklang.

Auf einem schwarzen Pferde
Reit ich von Stern zu Stern.
Die Sonne und die Erde
Sind fern.

Ich bin von vielen Winden
Zu Gott emporgereicht,
Werd ich den Frühling finden?
Vielleicht …

Einst

Deutsche Infanterie während eines Gasangriffs in Flandern 1916 Quelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-R05923 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5436192

Einst werden wir wie Frühling wehen,
Und es verschattet sich der Horizont.
Die Spitzen unsrer Lanzen gehen
Wie Sterne nachts von Herzglut noch besonnt.

Es wird Aurora unsre Stirn bekränzen
Mit roten Wolken unterm Himmelsschein.
Wir ziehen über unsre eignen Grenzen
In unsre eignen Städte wieder ein.

O wieder eine Mutter haben!
Mit einem Mädchen Hand in Hand zu gehn!
Wir brauchen keine Brüder mehr begraben
Und dürfen wieder nach den Schwalben sehn …

Kamerad, es ist nun Zeit

Kamerad, es ist nun Zeit,
Kamerad, ich muß versinken,
Die Erde wird mich trinken,
Die Dämmerung ist mein Sterbekleid.

Kamerad, bleib du nicht stehn!
Mit vielen Grenadieren
Muß ich zu Gott marschieren,
Wo schon die schwarz-weiß-roten Fahnen wehn.

Kamerad, grüß mir mein Weib!
Ich hör die Sterne läuten,
Wir tanzen mit himmlischen Bräuten
Zu Lust und Zeitvertreib.

Kamerad, so Tag und Nacht
Bin ich bei meinem Volke.
Auf einer roten Wolke
Reit ich voran zur Schlacht …

Landsknechtslied

Maria himmeloben,
Maria herzeninn,
Du hast uns hoch erhoben
Zum Dienst nach deinem Sinn.
Du siehst auf uns hernieder,
Wir sind dir wie der Saum
Am goldgestickten Mieder
Und wie ein Vogeltraum.

Was wär aus Gott geworden,
Wenn er nicht auch im Bett
Gezeugt und allerorten
Die gute Mutter hätt?
Und Frauenlippen küßten
Den Jüngling. Büßt es denn!
Gott ward gesäugt an Brüsten,
Den allersüßesten.

Es wurde Gott geboren,
Um Kind und Sohn zu sein.
Den Heiden selbst und Mohren
Erglänzt sein milder Schein.
Wir sind des Teufels Futter,
Der Fraß des Höllenhunds.
Maria, Gottes Mutter,
Maria, bitt für uns!

Schlacht bei Tannenberg (1914) 

Sie fand vom 26. August bis 30. August 1914 in der Nähe von Allenstein/Ostpr. statt.

Auf deutscher Seite wurden 153 000 Soldaten eingesetzt, auf russischer 191 000 Mann.

Russische Gefangene nach der Schlacht bei Tannenberg Quelle: Wikipedia

Befehlshaber waren Paul von Hindenburg, der spätere Reichspräsident und Erich Ludendorff, Mitinitiator des Hitler Putsches am 8. und 9. November 1923. Und diese beiden sind die „Erfinder“ der so genannten Dolchstoßlegende – also dem Dolchstoß der Politik in den Rücken der Armee- eine historische Lüge.

Auf deutscher Seite betrug die Zahl der Gefallenen 3436 Tote und 6800 Verwundete, auf russischer ca. 30.000 Tote und Verwundete und ca. 95.000 Gefangene. 6000 Gefangene wurden in einem Kriegsgefangenenlager in Klabunds Heimatstadt Crossen interniert und er schreibe darüber einen Artikel im „Berliner Tagblatt“.

Wikipedia:

„… Die Schlacht bei Tannenberg war eine Schlacht des Ersten Weltkrieges und fand in der Gegend südlich von Allenstein in Ostpreußen vom 26. August bis 30. August 1914 zwischen deutschen und russischen Armeen statt. Die deutsche Seite stellte hierbei 153.000 Mann, die russische Seite 191.000 Soldaten ins Feld. Sie endete mit einem Sieg der deutschen Truppen und der Zerschlagung der ins südliche Ostpreußen eingedrungenen russischen Kräfte.

Anfänglich in den deutschen Medien als „Schlacht bei Allenstein“ bezeichnet, wurde sie auf Wunsch Paul von Hindenburgs kurze Zeit danach zu Propagandazwecken in „Schlacht bei Tannenberg“ umbenannt. Tatsächlich liegt nicht die Ortschaft Tannenberg (heute Stębark) unmittelbar im Hauptkampfgebiet, sondern Hohenstein. Mit der Namensgebung sollte die in der deutschen Geschichtsschreibung als Schlacht bei Tannenberg bezeichnete Niederlage der Ritter des Deutschen Ordens gegen die Polnisch-Litauische Union im Jahre 1410 überstrahlt werden.“

Paul von Hindenburg Der so genannte „Held von Tannenberg“ und „Totengräber der Weimarer Republik“ Quelle: Wikipedia

Die beiden Generäle waren während des Krieges faktisch nicht nur die Militärdiktatoren des deutschen Reiches, sondern trugen auch einen wesentlichen Teil zum Scheitern der „Weimarer Republik“ bei.

Siegeslied

Brüder, laßt im frohen Kreis
Herz und Becher klingen!
Was das goldne Leben weiß,
Soll die Freude zwingen!
Und im selbstgeformten Bild
Mag es sich entfalten –
Was in tiefster Seele quillt,
Will zum Lichte walten.

Grauer Tag versank in Nacht,
Und die Kerzen sprühen.
Dunkel ist allein gemacht
Um der Seele Glühen.
Herrlich fühle ich mich nah
Größesten Bezirken –
Was ich einst im Gotte sah,
Wird im Freunde wirken.

Bruder, halte deine Hand
Fest auf meinem Herzen.
Ist’s erst in Kristall gebannt,
Wird es nicht mehr schmerzen.
In der Erde braunen Schacht
Mag’s geruhig sinken –
Bis die Sonne sich entfacht
Und die Tiefen blinken.

Neue Jugend

Das Wort sie sollen lassen stehn
Von unsrer neuen Jugend.
Die wird kein grauer Wind verwehn
Und keine Greisentugend.
Wir glauben Gott und unsrer Welt
Und unseres Blutes Feuern.
Uns ist die Zukunft aufgestellt
Zu heiligen Abenteuern.

Daß keiner uns zu nahe komm
Mit goldnem Gängelbande,
Wir beugen unsre Kniee fromm
Nur unserm Vaterlande.
Doch sei verflucht der alte Zopf!
Verflucht die dürre Krücke!
Deutschland hat einen Knabenkopf
Und braucht keine Perücke!