Die Apotheken in Crossen/Oder

Crossen an der Oder hatte bis 1945 zwei Apo­theken. Die ältere, 1572 privilegierte Stadt-Apotheke, hatte sich seit 1544 in einem Ge­bäude befunden, das das Rathaus und ein Kaufhaus beherbergte. Dieses hatte mitten auf dem Marktplatz gestanden. 1638 zog die Apo­theke hier aus. Beim planvollen Wiederauf­bau der Stadt nach dem großen Brand von 1708 wurde die Marktfläche baulich frei ge­halten.

Bis zum Untergang des Gebäudes beim Brand 1945 befand sich die dann später sogenannte Ludwigs-Apotheke („Königlicher Hofapotheker“ Emil Ludwig) in einem südli­chen Eckhaus Markt/Glogauer Straße 1. Die Familie Ludwig besaß diese Apotheke seit 1827 Die Adler-Apotheke von Dr. Alfred Henschke (königlich privilegiert 1734) hatte dieser aus Frankfurt (Oder) kommende Apotheker 1888 von Georg Schulz in der Dammstr, 344/345 erworben. Hier wurde 1890 sein Sohn Alfred Henschke KLABUND geboren.

1892 verlegte Dr. Henschke die Adler-Apotheke in die Schloß-/Schaede-Straße 123/Ecke Roßstr./Dr. Henschke-Straße). Er war seit 1911 „Meister vom Stuhl“ (Vorsitzender) der Crossener St. Johannis-Freimaurer-Loge „.Zur festen Burg“, die 1880 gegründet worden war. Von Beginn des Weltkriegs an vertrat der Beigeordnete Dr. Henschke den kriegsbedingt abwesenden Bürgermeister Crossens, Dr. Strauss. 1922 wurde Dr. Henschke Ehrenbürger der Stadt Crossen.

Klabund, Alfred Henschkes Sohn, starb 1928. Sein jüngerer Bruder Johannes Henschke führte später die Apotheke und eine Drogerie. Erwähnenswert ist, dass Johannes Henschke das Crossener Krankenhaus nach Ende der Kriegshandlungen vor Schaden bewahrte und viele polnische Menschen medizinisch betreute.

Als er mit seiner Ehefrau und zwei Kindern 1947 Krosno Schließlich verließ, kamen die Kinder in tragischer Weise ums Leben. Er selbst starb 1952 in Basel

Wilfried Reinicke

Quellen:
Carl von Obstfelder. Chronik der Stadt Crossen. Verlag Richard Zeidler, 1895 und 1925

Crossener Kreiskalender 1930: Inserate der Apotheken (Für alle Kreiskalender danke ich Willi Gerlach)
Mitteilung: Tadeus Slominski. Krosno Odranskie

Beata Halicka. Crossen/Oder. Das gemeinsame Kulturerbe. Skorzyn 2005