Askanier

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Die Askanier sind ein sächsisches Hochadelsgeschlecht, das seit dem 11. Jahrhundert historisch nachweisbar ist und dessen Stammburgen Aschersleben, Ballenstedt, Bernburg und Anhalt im heutigen Sachsen-Anhalt sind. Die Burg Anhalt liegt im Harz nordöstlich von Harzgerode und ist heute eine Ruine. Die Bezeichnung Askanier entstand aus der Latinisierung ihres Burgsitzes Aschersleben. Die Askanier werden auch als Haus Anhalt und als Anhaltiner bezeichnet, da seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nur noch der anhaltische Zweig existiert. Albrecht der Bär wurde 1138 Herzog von Sachsen und mit der Beherrschung der Mark Brandenburg 1150 der erste Markgraf im vormals slawischen Siedlungsraum. Im Jahr 1180 gelangten östliche Gebiete des Stammesherzogtums Sachsen an den Askanier Bernhard von Sachsen. Als Herzöge von Sachsen-Wittenberg erhielt die Familie 1356 die erbliche Kurwürde. Das Geschlecht beherrschte Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst, Anhalt-Plötzkau und Anhalt-Aschersleben. Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg erlangte im April 1806 als erster der anhaltischen Fürsten die Herzogswürde. Seit 1863 existiert nur noch die Dessauer Linie, die aufgrund der Novemberrevolution im Jahr 1918 ihren Thronverzicht im Herzogtum Anhalt erklärte und deren Familienoberhaupt seit 1963 Eduard Prinz von Anhalt ist.

Katharina die Große

Die bekannteste Vertreterin der Askanier in der Neuzeit war die russische Zarin Katharina die Große (* 1729; † 1796), die zuvor Sophie Auguste Friederike hieß und deren Vater Christian August von Anhalt-Zerbst-Dornburg als hoher Militär in preußischen Diensten stand, weshalb sie hauptsächlich nicht in Zerbst, sondern im Stettiner Schloss aufwuchs. 1745 wurde sie mit Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf verheiratet, dem zukünftigen russischen Zaren Peter III. Sie nahm zu diesem Anlass den russisch-orthodoxen Glauben und zu Ehren Jekaterinas I. den Namen Jekaterina Alexejewna an. Nachdem sie 1762 die Entmachtung ihres Ehemannes betrieben hatte, der dabei ermordet wurde, übernahm sie als Zarin die Alleinherrschaft in Russland, das sie 34 Jahre lang regierte. Ihre Denkungsart beim Regierungshandeln wird dem aufgeklärten Absolutismus zugerechnet; auch pflegte sie Kontakt mit Voltaire, Cesare Beccaria und Denis Diderot. Katharina holte von 1763 bis 1767 Auswanderer aus Bayern, Baden, Hessen, der Pfalz und dem Rheinland nach Russland, deren Nachfahren die Wolgadeutschen sind. Sie förderte die 1765 gegründete Kaiserliche Freie Ökonomische Gesellschaft zu Sankt Petersburg; die meisten Gründungsmitglieder waren Deutsche und deutschstämmige Russen. Auch empfing man am Petersburger Hof gerne Vertreter der Stadt Zerbst. Im Zerbster Schlossgarten steht seit 2010 eine knapp fünf Meter große Bronzestatue Katharinas, die ein Geschenk eines russischen Bildhauers ist.

Die Zerbster Nebenlinie Anhalt-Zerbst-Dornburg begründete ihr Großvater Johann Ludwig I., die 1742 die Hauptlinie Anhalt-Zerbst wieder beerbte. Anhalt-Zerbst erlosch 1793 im Mannesstamm und aus dem Besitz der Hauptlinie ging die Herrschaft Jever an Katharina, die Schwester des letzten Zerbster Regenten Friedrich August war. Die Zerbster Teilung betraf dieses Gebiet nicht, da es sich hierbei um ein Kunkellehen handelte. Als Statthalterin wurde von April 1793 bis zum Oktober 1806 Friederike Auguste Sophie von Anhalt-Zerbst eingesetzt. Sie war die Witwe von Friedrich August und stammte aus der Linie Anhalt-Bernburg. 1801 erbte Zar Alexander I. die Herrschaft und ließ sie weiterhin unter Statthalterschaft verwalten. Jever wurde 1807 durch französische Truppen eingenommen. In diesem Jahr trat Alexander die Herrschaft im Frieden von Tilsit an das Königreich Holland ab, das unter napoleonischen Einfluss stand. Zwischen 1810 und 1813 gehörte Jever zum Département Ems-Oriental des Kaiserreichs Frankreich und konnte im November 1813 von Russland wieder zurückerobert werden, das 1818 die Herrschaft an das Großherzogtum Oldenburg abgab.

Das Haus Anhalt in der Gegenwart

Eduard Prinz von Anhalt (* 1941) nimmt seit 1963 die Funktion des Familienoberhauptes wahr und folgte seinem älteren Bruder Leopold Friedrich. Beide sind Söhne des 1947 verstorbenen Joachim Ernst, der bis 1918 der letzte Herzog war. Die Familie führt das traditionelle Adelsprädikat „Hoheit“, das sowohl für den Chef als auch für die anderen Familienmitglieder benutzt wird. Eduard von Anhalt ist der letzte männliche Askanier; die Familie wird nach seinem Ableben im Mannesstamm erloschen sein. Im Januar 2010 änderte er als Chef des Hauses das Hausgesetz und führte die gleichberechtigte weibliche Erbfolge ein. Somit ist seine älteste Tochter, Julia Katharina, als zukünftige Chefin des Hauses Anhalt vorgesehen. Eduard von Anhalt ist das erste Oberhaupt eines vormals regierenden deutschen Adelshauses, das auch die weibliche Erbfolge ermöglichte.

Das derzeitige Familienoberhaupt und seine drei Töchter sind die einzigen legitimen Abkömmlinge der Askanier im agnatischen Stamm. Es existieren mit den Grafen von Westarp und von Waldersee noch zwei morganatische Linien des Geschlechts, die aus illegitimen Verbindungen zweier Fürsten von Anhalt hervorgegangen sind. Außerdem gibt es noch eine größere Anzahl von als Erwachsene adoptierte Namensträger. Die Adoptierten und deren Familienmitglieder mit gleichem Nachnamen übersteigen zahlenmäßig deutlich die geborenen Askanier. Diese Prinzen und Prinzessinnen von Anhalt werden von Eduard von Anhalt nicht als Teil der Familie betrachtet. Bekannt unter den Adoptierten ist vor allem Frédéric Prinz von Anhalt, der im Jahr 1980 von Marie Auguste Prinzessin von Anhalt adoptiert wurde und selbst auch zahlreiche Erwachsene adoptiert hat.

Forschungsaktivitäten

Seit dem 16. Jahrhundert bemühten sich Haushistoriker der Anhaltiner und Sachsen-Lauenburger Familienzweige die Abkunft ihrer Dienstherren von Ascanius, dem Sohn des trojanischen Helden Aeneas, oder gar vom biblischen Aschkenas, dem Urenkel Noachs, herzuleiten. Den Anfang machte 1519 der Panegiricus Genealogiarum illustrium Principum Dominorum in Anhalt des Ballenstädtener Mönchs Heinrich Basse. Ernst Brotuff veröffentlichte 1556 die Genealogia und Chronica des Durchlauchten und Hochgebornen Königlichen und Fürstlichen Hauses der Fürsten zu Anhalt, mit der eine weit zureichende Ahnenreihe ununterbrochen dargestellt wurde. Esico von Ballenstedt stammte nicht, wie behauptet wurde, aus dem Geschlecht der Beringer.

Philipp Ernst Bertram und Johann Christoph Krause verfassten die Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt, die 1780 bzw. 1782 erschien. Otto von Heinemann gab ab 1867 den Codex diplomaticus Anhaltinus heraus, der eine Urkundensammlung von 936 bis 1400 ist. In den Jahren 1912 und 1913 publizierte der herzogliche Archivar Hermann Wäschke die dreibändige Anhaltische Geschichte, die eine Darstellung der Gesamtgeschichte Anhalts ist und zum Standardwerk avancierte.

Die Historische Kommission für Sachsen-Anhalt hat dauerhaft einen Arbeitskreis zur anhaltischen Geschichte eingerichtet. Der Verein für Anhaltische Landeskunde mit Sitz in Köthen gibt seit 1993 eine Zeitschrift zur Geschichte Anhalts heraus. Der Herzoglich Anhaltische Hausorden Albrechts des Bären, dessen Großmeister Eduard Prinz von Anhalt ist, würdigte 2016 den Historiker Lutz Partenheimer durch Aufnahme als Ritter in den Hausorden. Der Grund waren seine Forschungen über Albrecht den Bären und zur Entstehung der Mark Brandenburg sowie zum Haus Anhalt.

Wappen

Das Landeswappen Sachsen-Anhalts beinhaltet die Farben gold und schwarz, die auch im Wappen der Grafen von Ballenstedt zu finden sind, und einen grünen Rautenkranz. Das Wappen Sachsens hat sich ebenfalls aus dem Wappen der Askanier entwickelt. Auch stammt der Brandenburgische Adler ursprünglich von dem Geschlecht.

Namensträger durch Erwachsenenadoption

Frédéric von Anhalt

Frédéric Prinz von Anhalt – geboren am 18. Juni 1943 in Wallhausen als Hans-Robert Lichtenberg – ist ein deutsch-amerikanischer Geschäftsmann und Adoptivsohn von Marie Auguste Prinzessin von Anhalt. Er lebt in Los Angeles und ist bekannt durch Auftritte in zahlreichen Fernsehsendungen.

Biografie

Zeit in Deutschland

Frédéric Prinz von Anhalt wurde als Sohn des Kriminalrats Ferdinand Lichtenberg und dessen Frau Barbara geboren und führte zum damaligen Zeitpunkt noch den Namen Hans-Robert Lichtenberg. Er absolvierte eine Berufsausbildung zum Bäcker und betrieb später mehrere Saunaclubs.

Durch Vermittlung des Titelhändlers Hans-Hermann Weyer lernte er Marie Auguste Prinzessin von Anhalt kennen, die aus dem Adelsgeschlecht der Askanier stammte und deren Familie bis 1918 das Herzogtum Anhalt regierte. Sie adoptierte im Februar 1980 Lichtenberg als Erwachsenen, der ihr eine monatliche Rente von 2.000 Mark zahlte. Aufgrund der Adoption erhielt Lichtenberg den Familiennamen „Prinz von Anhalt“ und änderte überdies seinen Vornamen in Frédéric. Eine vereinbarte Vermittlungsgebühr von 200.000 Mark an Weyer zahlte er nicht.

Zeit in den USA

Von Anhalt zog 1984 nach Los Angeles, nachdem er dort zuvor während einer Urlaubsreise Zsa Zsa Gabor kennengelernt hatte und drei Jahre lang zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten gependelt war, bevor Gabor ihm einen Heiratsantrag machte, der 1986 zur Eheschließung führte. Die Hochzeit und die Ehe nutzte er für Schlagzeilen in der Boulevard-Presse und wurde dadurch erstmals in der Öffentlichkeit bekannt. Es handelte sich nach seinen Angaben um seine siebte Ehefrau. Er besitzt neben der deutschen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. In Interviews äußerte von Anhalt, er habe in seiner Zeit in Amerika durch die Vermittlungen von Geschäftskontakten Provisionen erhalten und dadurch stets regelmäßig Einnahmen gehabt. Am 18. Dezember 2016 starb seine Frau nach langer Krankheit in ihrem Haus in Bel Air, womit er als Alleinerbe Vermögenswerte in Millionenhöhe erhielt. Nach einem Umzug in eine Luxuswohnung lebt von Anhalt weiterhin in Los Angeles.

Medienberichte und Skandale

Als seine Ehefrau Zsa Zsa Gabor sich 1989 wegen einer Verfolgungsjagd infolge einer Verkehrskontrolle und einer Ohrfeige gegen einen Polizisten vor Gericht hatte verantworten müssen und zu Sozialstunden sowie einer Geldstrafe von 13.000 Dollar verurteilt worden war, schlug von Anhalt ihr vor, stattdessen für drei Tage ins Gefängnis zu gehen, um von der medialen Aufmerksamkeit zu profitieren. Er betonte später, dass er den sogenannten „Drei-Tage-Knast“ erfunden habe, den anschließend Prominente wie Paris Hilton oder Lindsay Lohan bei ihm abgekupfert hätten, um ebenfalls Aufmerksamkeit zu erzeugen. Von Anhalt trat im Jahr 2005 in der ProSieben-Reality Show Die Burg auf. Dort geriet er wegen Urinierens in das Badewasser von Kader Loth in die Schlagzeilen und wurde anschließend von dieser verklagt; Loth verlor jedoch den folgenden Rechtsstreit.

Nach dem Tod von Anna Nicole Smith im Februar 2007 behauptete von Anhalt, möglicherweise der Vater ihrer fünf Monate alten Tochter Dannielynn zu sein und reichte eine Vaterschaftsklage ein. Am 10. April 2007 stellte ein Gericht auf den Bahamas nach einer DNA-Analyse fest, dass Larry Birkhead der Vater ist. Im März 2007 reichte von Anhalt Klage gegen den US-Nachrichtensender Fox News bei einem Gericht in Los Angeles ein und forderte erfolglos umgerechnet 7,5 Millionen Euro als Entschädigung, da dessen Moderator Bill O’Reilly ihn wegen der Vaterschaftsbehauptung als „Betrüger“ bezeichnet hatte.

Von Anhalt informierte im Juli 2007 die Medien, dass er von drei Frauen komplett ausgeraubt wurde, die sich seinem Rolls-Royce Phantom unweit des Bel-Air Country Clubs näherten, einem bekannten Golfclub in Los Angeles. Die Polizei von Los Angeles fand ihn am angeblichen Tatort ohne Kleidung.

Im Januar 2010 gab von Anhalt seine Absicht bekannt, für das Amt des Gouverneurs im US-Bundesstaat Kalifornien zu kandidieren. Zu seinen Wahlversprechen zählten in Interviews unter anderem die Legalisierung von Marihuana und der Prostitution sowie deren Besteuerung, um dem Bundesstaat aus der Finanzkrise zu helfen. Anfang August 2010 erklärte er das Ende seiner politischen Ambitionen.

Im September 2010 erklärte Hans-Ulrich Esken, Richter am Amtsgericht Dortmund, er habe von Anhalt, als dieser noch Saunabetreiber gewesen war, zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Grund der Verurteilung sei gewesen, dass dieser in Dortmund „Kindergruppen zum Klauen geschickt habe“.

Im Frühjahr 2011 erklärte von Anhalt, mit seiner stark pflegebedürftigen 94-jährigen Ehefrau noch ein leibliches Kind haben zu wollen. Zu diesem Zwecke sollten Eizellen herangezogen werden, die seine Ehefrau vor circa 40 Jahren habe einfrieren lassen und über eine Leihmutter ausgetragen werden könnten. Die Eizellen blieben unauffindbar; das Vorhaben wurde aufgegeben. Gabors Tochter Francesca Hilton äußerte ihre völlige Ablehnung zu dem Kinderwunsch.

Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender Das Erste sendete 2016 die von Nicola Graef produzierte Dokumentation „Prinz Hollywood – Frédéric von Anhalt“, für die Graef ihn ein Jahr lang mit der Kamera begleitete.

Von Anhalt unterstützte Donald Trump im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 und warb für diesen in deutschen und US-Interviews. Im September 2017 gab er erneut bekannt, das Amt des Gouverneurs von Kalifornien anzustreben.

Verhältnis zu den geborenen Askaniern

Seine Adoptivmutter Marie Auguste von Anhalt (1898–1983) wurde als Tochter von Eduard von Anhalt geboren, der im Jahr 1918 für knapp 5 Monate regierender Herzog von Anhalt war. Ihr Bruder Joachim Ernst folgte ihrem Vater als letzter Herzog von Anhalt, wobei wegen dessen Minderjährigkeit sein Onkel Aribert die Regentschaft bis zum Thronverzicht im November 1918 ausübte. Marie Auguste hatte durch ihre Heirat mit Joachim von Preußen den letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. als Schwiegervater. Nach dieser Ehe war sie bis 1935 mit Johannes-Michael Freiherr von Loën verheiratet.

Von Anhalts öffentliches Bekunden ein Askanier zu sein, führte zu diversen Spannungen mit Eduard Prinz von Anhalt, der Familienoberhaupt des Adelsgeschlechts ist und dessen Tante Marie Auguste war. Nach der Meinung von Eduard von Anhalt gehört Frédéric von Anhalt aufgrund der vermittelten Erwachsenenadoption nicht zum Haus Anhalt. Nach deutschem Adoptionsrecht, dies wäre die alternative Sichtweise, ist er zumindest als Sohn von Marie Auguste Teil der Familie Anhalt.

Erwachsenenadoptionen

Von Anhalt hat seinerseits wieder mehrere Erwachsene adoptiert, die seitdem den Familiennamen „Prinz von Anhalt“ tragen. Die Adoptionen wurden in den USA durchgeführt und sind in Deutschland anerkannt. Gegen Bezahlung hat er auch mindestens 68 sogenannte „Ritterschaften“ vergeben.

Folgende Personen wurden durch Adoptionen zu Namensträgern:

Maximilian Michael Prinz von Anhalt (* 1963 als Michael Killer), Betreiber von Fitnessclubs

Marcus Prinz von Anhalt (* 1966 als Marcus Eberhardt), Bordellbetreiber

Oliver Leopold Prinz von Anhalt (1964–2016, geboren als Oliver Bendig), Nachtclub-Betreiber

Alexander Eduard Maximilian Prinz von Anhalt (* 1972 als Markus Schapallaer), Betreiber von Spielcasinos, Vermieter von Luxuslimousinen, Fashiondesigner

Maximilian Ferdinand Leopold Prinz von Anhalt (* 1984 als Markus Wölfert), Rechtsanwalt

Frédéric-von-Anhalt-Stiftung

Von Anhalt gründete im Jahr 1995 die Frédéric-von-Anhalt-Stiftung mit Sitz in Dessau-Roßlau. Stiftungszweck ist die Förderung der Kinder- und Jugendhilfe und des Wohlfahrtswesens. Die Stiftung wird von einem Rechtsanwalt verwaltet.

Marcus Prinz von Anhalt

Prinz Marcus Eberhard Edward von Anhalt, Herzog zu Sachsen und Westfalen, Graf von Askanien – geboren am 20. Dezember 1966 in Pforzheim als Marcus Frank Adolf Eberhardt), bekannt als Prinz Marcus, ist ein deutscher Unternehmer und Bordellbesitzer.

Leben

Neben seiner Ausbildung zum Metzger machte Marcus Eberhardt eine Ausbildung zum Koch. 2006 ließ sich Eberhardt als Sohn von Frédéric von Anhalt und Zsa Zsa Gabor eintragen. Diese Adoption wurde in zahlreichen Zeitungsartikeln und Fernsehberichten zum Medienspektakel.

Prinz von Anhalt ist ein Betreiber mehrerer Clubs und Bordelle, unter anderem auch eines Clubs der internationalen Tabledance-Club-Kette Pure Platinum. Prinz von Anhalt wurde im Zusammenhang mit der Eröffnungsparty eines Nachtclubs in Frankfurt bekannt, nachdem Pamela Anderson gegen Bezahlung und Spende des Honorars an PETA dort aufgetreten war. Nachdem sie seinen Urlaub begleitet hatte, widmete Der Spiegel den beiden eine fünfseitige Geschichte.

Prinz von Anhalt erlangte außerdem durch Auftritte in deutschen Reality-TV-Formaten Bekanntheit. In den Medien tritt er als Prinz auf, wo sein extravaganter Lebensstil und sein Leben in den Metropolen der Welt aufgezeigt werden. Er war unter anderem in der Sendung Nachtcafé des SWR zum Thema Weniger ist mehr — vom Luxus des Verzichts als Gast zu sehen. In der Sendung Taff stellte Prinz von Anhalt eines seiner vermeintlichen und zwischenzeitlich verkauften Anwesen vor, wo Playmate Janine Habeck ebenfalls zu Gast war. 2009 präsentierte er zusammen mit Jürgen Milski und Nico Schwanz beim Sat-1-Tanzwettbewerb Yes We Can Dance den Titel YMCA von den Village People. 2011 war er neben Lisa Bund, Jessica Wahls und Markus Becker in der Kochsendung Das perfekte Promi-Dinner zu sehen, das er auch gewann. Im September 2016 war er Kandidat in der vierten Staffel von Promi Big Brother, bei der er den neunten Platz belegte. Im Frühjahr 2020 war er als Gast in der Sendung Chez Krömer geladen.

Im sozialen Netzwerk Facebook lässt sich Marcus Prinz von Anhalt durch eine Agentur aktiv darstellen.

Im Januar 2017 veröffentlichte er sein Buch „Die Kamerahure – Die dritte Biographie über Marcus von Anhalt“. Im September 2017 bekannte sich von Anhalt als Unterstützer der AfD. Von Anhalt lebt seit 2018 in Dubai. Er hat mit seiner Freundin eine 2010 geborene Tochter.

Kritik erregte Prinz von Anhalt in der Reality-Show Promis unter Palmen, als er der teilnehmenden Dragqueen Katy Bähm homophobe Beleidigungen an den Kopf warf. Er bezeichnete ihre homosexuelle Orientierung unter anderem als „scheiße“ und „eklig“. Von Anhalt wurde in der ersten spielbedingten Abstimmung von anderen Kandidaten aus der Sendung gewählt. Einen Tag nach Ausstrahlung der Folge kündigte Sat.1 an, die Zusammenarbeit mit Prinz von Anhalt zu beenden und die Folge vorerst aus allen Mediatheken zu nehmen.

Verurteilungen

Marcus Prinz von Anhalt hat nach eigenen Angaben vier Jahre im Gefängnis verbracht, unter anderem habe das Landgericht Karlsruhe ihn im Sommer 2003 wegen versuchter räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung, Zuhälterei und Menschenhandels zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Später machte Prinz von Anhalt Schlagzeilen mit seinen widersprüchlichen Aussagen zur Klärung der Besitzverhältnisse zu dem bundesweit in die Schlagzeilen geratenen „Flatrate-Bordell“ Pussy Club in Fellbach, das er angeblich abgestoßen habe.

Im Jahr 2010 wurde er wegen Trunkenheit im Verkehr zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe sowie einer Geldauflage von 200.000 Euro verurteilt. Im November 2014 wurde Marcus Prinz von Anhalt wegen Steuerhinterziehung angeklagt und schließlich zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Er legte dagegen Revision ein, woraufhin der Bundesgerichtshof das angefochtene Urteil nebst Haftbefehl aufhob und die Sache zur neuen Entscheidung an das Landgericht Augsburg verwies. Der neuerliche Prozess wurde am 17. Mai 2016 vor dem Landgericht Augsburg begonnen und zunächst für 14 Tage angesetzt. In Absprache mit dem Gericht durfte von Anhalt zwischenzeitlich an Promi Big Brother 2016 teilnehmen, sodass sich die ursprüngliche Prozessplanung verzögerte. Am 19. September 2016 wurde sein Prozess fortgesetzt, am 22. September erging ein neues Urteil: Das Landgericht Augsburg reduzierte die Strafe auf drei Jahre Freiheitsentzug. Auch gegen dieses Urteil ging von Anhalt vor, dieses Mal wurde das Urteil aber vom BGH bestätigt. Da von Anhalt bereits über zwei Jahre und damit 2/3 der Strafe in Untersuchungshaft verbracht hat, ist eine weitere Haft ungewiss. Darüber entscheidet das Landgericht Augsburg.

Vermögen

Laut der Internetseite vermoegencheck besitzt von Anhalt ein Vermögen von ca. 300 Millionen Euro. Er selbst beziffert sein Vermögen auf ca. 450 Millionen Euro. Die Internetseite vermoegenmagazin gibt sein Vermögen hingegen nur mit ca. 120 Millionen Euro an.