Schwarze Reichswehr

Aus Wikipedia:

„… Als Schwarze Reichswehr wurden illegale paramilitärische Formationen zur Zeit der Weimarer Republik bezeichnet, die unter Bruch des Versailler Friedensvertrags von 1919 von der offiziellen deutschen Reichswehr gefördert und zum Teil selbst unterhalten wurden.

Im Friedensvertrag von Versailles war die zukünftige Stärke der deutschen Landstreitkräfte auf 100.000 Mann mit begrenzter Ausrüstung festgelegt worden. Zugleich sollte eine Interalliierte Militär-Kontrollkommission (IMKK) diesen Abrüstungsprozess überwachen. Die Reichswehr hintertrieb diese Regelung des Versailler Vertrags aber von Beginn an und versteckte überschüssige Bestände an Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen, die nach dem Krieg noch in erheblichem Umfang vorhanden waren. Die Kontrolle über dieses Waffenpotenzial machte die in weiten Teilen republikfeindliche Reichswehr zu einem wesentlichen Machtfaktor in der noch nicht gefestigten Demokratie der Weimarer Zeit. Vielfach sah sogar die IMKK über die illegalen Machenschaften der Reichswehr hinweg. Die Siegermächte versprachen sich davon eine Stärkung konservativer Kräfte in Deutschland gegen sozialistische und kommunistische Bestrebungen, wie sie schon in der Novemberrevolution und bei weiteren Unruhen seit 1918/1919 zum Ausdruck gekommen waren.

Die Reichswehr unterstützte die illegalen Verbände nicht nur mit Geld, Waffen, Munition und Gerät, sondern auch durch die Bereitstellung von Ausbildern und der Überlassung von Ausbildungsstätten.

Im engeren Sinn rechnete man nur die sogenannten Arbeitskommandos des Majors Bruno Buchrucker, die seit den Kämpfen der deutschen Freikorps in Oberschlesien im Frühjahr 1921 illegal beim Wehrkreiskommando III bestanden, zur Schwarzen Reichswehr.

Die Schwarze Reichswehr sollte sowohl den „inneren Feind“ bekämpfen, als auch zusammen mit der Reichswehr für einen Kampf gegen äußere Feinde bereitstehen. So wurde die Schwarze Reichswehr ab 1923 intensiv auf einen Krieg gegen Frankreich vorbereitet (…). Die Reichswehrgeneralität und Reichswehrminister Otto Geßler leugneten die Existenz der Schwarzen Reichswehr.

Dabei war bekannt, dass die Schwarze Reichswehr vom Chef des Stabes der 3. Division in Berlin, Oberstleutnant Fedor von Bock, geführt wurde. Die praktische Organisation der so genannten Arbeitskommandos lag bei Major Buchrucker und Oberleutnant Paul Schulz. Die in der Umgebung von Küstrin konzentrierten Truppen der Schwarzen Reichswehr fanden seitens der Großgrundbesitzer finanzielle Unterstützung, insbesondere durch den Brandenburgischen Heimatbund.

Durch den Küstriner Putsch vom 1. Oktober 1923 und durch die Prozesse gegen die sogenannten „Fememörder“ erfuhr die Öffentlichkeit von der Existenz der Schwarzen Reichswehr, deren Stärke Buchrucker allein für den Wehrkreis III (Berlin) mit 18.000 Mann angab.

Zu den Führern der Schwarzen Reichswehr in Bayern zählte der Hauptmann und spätere SA-Chef Ernst Röhm.

Zur Fortsetzung der militärischen Ausbildung im engeren Sinne gehörten vor allem die Volkssportschulen, an denen alle Wehrsportgruppen unter Anleitung üben konnten. Es wurde aber auch von 1925 an gezielt der Hochschulsport der Universitäten durch die Bereitstellung von Segelflugzeugen (die Ausbildung zum Kampfpiloten geht schneller, wenn man schon Segelfliegen kann) und an den Technischen Hochschulen durch die Bereitstellung von Segelbooten (die Ausbildung zum Kapitän eines Kriegsschiffes geht schneller, wenn man als Dipl.-Ingenieur bereits einen Segelschein hat) gefördert.“

Übrigens, über dem Küstriner Putsch schreibt Wikipedia:

„… Der Küstriner Putsch vom 1. Oktober 1923, nach dem Anführer auch Buchrucker-Putsch genannt, war ein Versuch der Schwarzen Reichswehr, die deutsche Reichsregierung zu stürzen, nachdem diese den passiven Widerstand gegen die Ruhrbesetzung am 26. September 1923 beendet hatte.

Die von Major Bruno Ernst Buchrucker aufgestellten illegalen Verbände wollten die Reichsregierung unter Reichskanzler Gustav Stresemann stürzen und die parlamentarisch-demokratische Republik durch eine nationale Diktatur beseitigen. Ein weiteres Motiv für den Putsch war die von der Reichswehrführung angeordnete Auflösung der Arbeitskommandos, der die wirtschaftliche Existenz vieler ihrer Angehörigen bedrohte.

Der Versuch, die Garnisonsstadt Küstrin zu besetzen, wurde von Einheiten der Reichswehr verhindert. In Berlin-Spandau kontrollierten Putschisten für kurze Zeit die Zitadelle und das Fort Hahneberg, mussten sich dann aber der Reichswehr ergeben. Buchrucker u. a. wurden verhaftet und wegen Hochverrats zu Festungshaft oder Gefängnisstrafen verurteilt. Die Masse der Putschisten, darunter der Offizier Walther Stennes, ging jedoch straffrei aus.

Vergleichbar wie die Schwarze Reichswehr agierten zum Teil auch: die SA, die Brigade Ehrhardt und die Organisation Consul als deren Nachfolgeorganisation der Stahlhelm, der Bund Oberland, der Bund Reichsflagge und die Organisation Escherich

Der Zweck dieser Verbände bestand in drei Zielen: Umgehung der Beschränkungen des Versailler Friedensvertrages, Aufstellung einer Reservearmee, Fortsetzung der militärischen Ausbildung.