Oskar Gustav Rudolf Hergt

Wurde am 22. Oktober 1869 in Naumburg geboren. Er war Jurist, Minister, stellvertretender Reichskanzler sowie Politiker der DNVP.

Oskar Gustav Rudolf Hergt wurde als Sohn Kaufmanns Gustav Hergt und dessen Frau Klara (geb. Teichgräber) in Naumburg/Saale geboren. Nach dem Abitur am Domgymnasium Naumburg nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg, München und Berlin auf, das er mit beiden juristischen Staatsexamina beendete. 1900 heiratet er Elisabeth Stumme.

Er war zunächst Gerichtsreferendar und Assessor in der preußischen Provinz Sachsen, wurde später Amtsrichter in Liebenwerda und war von 1902 bis 1904 als Regierungsrat in Hildesheim sowie beim Oberpräsidium in Hannover tätig. Von 1904 bis 1914 war er Verwaltungsbeamter im preußischen Finanzministerium. Hergt wurde 1905 zum Geheimen Finanzrat, später zum Vortragenden Rat und schließlich zum Geheimen Oberfinanzrat ernannt. Ab 1909 war er General-Berichterstatter für den Etat im Preußischen Landtag.

Aus Wikipedia:

„… Hergt war 1915/16 Regierungspräsident in Liegnitz und hatte 1916/17 das gleiche Amt in Oppeln inne. Von August 1917 bis zum 7. November 1918 amtierte er als königlich preußischer Finanzminister. Vom 28. Januar 1927 bis zum 28. Juni 1928 war er Reichsjustizminister in der von Reichskanzler Wilhelm Marx geführten Regierung. Gleichzeitig hatte er das Amt des stellvertretenden Reichskanzlers inne.

Während der Zeit des Deutschen Kaiserreichs war Hergt parteilos, stand allerdings den Freikonservativen nahe. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er zu den Mitbegründern der DNVP und wurde am 19. Dezember 1918 zu deren erstem Reichsvorsitzenden gewählt. Als Parteivorsitzender vertrat Hergt eine gemäßigte Linie. Gegen den Widerstand des altkonservativen rechten Parteiflügels versuchte er diesen zu schwächen und die DNVP von einer antidemokratischen in eine christlich-konservative Volkspartei mit einer breiten Basis in allen Schichten umzuwandeln. Obwohl Hergt als Monarchist entschiedener Gegner der Weimarer Republik war, lehnte er politische Umsturzversuche ab. Nachdem einige DNVP-Reichstagsabgeordnete 1924 dem Dawes-Plan zugestimmt hatten, geriet Hergt zunehmend in die Kritik. Daraufhin legte er am 23. Oktober 1924 den Parteivorsitz nieder. Als sein kommissarischer Nachfolger wurde Johann Friedrich Winckler bestimmt, der das Amt bis 1926 ausübte. Im Oktober 1928 kandidierte Hergt erneut für den Vorsitz der DNVP, unterlag bei der Wahl aber Alfred Hugenberg.

Über den so genannten „Dawesplan“ schreibt Gabriel Eikenberg:

„… August 1924: Der Dawesplan, der eine Neuregelung der deutschen Reparationszahlungen vorsieht, ist innerhalb der DNVP umstritten, wird jedoch von der Mehrheit abgelehnt. Auf massiven Druck industrieller Interessengruppen, die sich vom Dawesplan Vorteile erhoffen, gibt Hergt seiner Fraktion die Abstimmung im Reichstag frei. Durch diesen Schritt kommt eine parlamentarische Mehrheit für das Abkommen zustande.
23. Oktober: Nach heftigen innerparteilichen Angriffen legt Hergt die Ämter als Partei- und Fraktionsvorsitzender nieder. Sein Nachfolger wird der strikt konservative Kuno Graf Westarp (1864-1945). Hergt bleibt jedoch Reichstagsabgeordneter.“

Und über seine Zeit als Abgeordneter lese ich bei Wikipedia:

„… Hergt war von 1919 bis 1923 Mitglied zunächst der Verfassungsgebenden Preußischen Landesversammlung und dann des Preußischen Landtags. Er gehörte von Juni 1920 bis November 1933 dem Reichstag an und war dort von 1920 bis 1924 Vorsitzender der DNVP-Fraktion. Im Parlament vertrat er die Wahlkreise Liegnitz und Hessen-Nassau.“

Obwohl die DNVP unter Hugenberg einen gewaltigen Ruck nach „Rechts“ vollzog, blieb Hergt bis 1933 Fraktionsmitglied. Ab 1933 zog er sich aus dem politischen Leben komplett zurück und lebte in Göttingen.

Oskar Gustav Rudolf Hergt starb am 9. Mai 1967 in Göttingen.