Schriftsteller, Essayist, Übersetzer und Pazifist
René Schickele wurde am 4. August 1883 in Oberehnheim im Elsass geboren. (Pseudonym Paul Savreux, Eugène de la Poudroie, Paul Merkel, Sascha)
Aus Wikipedia:
„… Obernai (deutsch Oberehnheim) ist eine französische Gemeinde mit 11.279 Einwohnern (Stand 1. Januar 2017) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Die Gemeinde liegt im Arrondissement Sélestat-Erstein. Der Name rührt (wie beim benachbarten Niedernai) von der Lage am Vogesenflüsschen und Illzufluss Ehn her. Der Neckname für die Einwohner lautet Zanefbieche (deutsch „Senfbäuche“). Oberehnheim war bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges eine selbstständige Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich, was sich im Ortswappen widerspiegelt.“
René Schickele war der Sohn des Jakob Anton Schickele (1847–1924), aus Mutzig (Elsaß), Eisenbahnbeamter, Polizeikommissar in deutschen Diensten, Weingutsbesitzer und der Marie Elise (Elisabeth) Férard (1847–1925), aus Montreux-Vieux (Alt-Münsterol.
Das Ehepaar hatte vier weitere Söhne:
Rainer (1905–89), Dr. phil., wanderte 1931 in d. USA aus, Prof. für Agronomie in d. USA,
Hans (1914, bis 1948 luth.), emigrierte 1935 in d. USA, Architekt in Thailand u. Kalifornien, zuletzt in El Cerrito (Kalifornien).
Peter (geb. 1935), Komponist, Satiriker
David George (geb. 1937), Filmregisseur.
Rene Schickele besuchte die Grundschule und das Gymnasium in Zabern (heute Saverne). 1895 wird er Internatsschüler des Gymnasiums in Straßburg und verlässt im Dezember 1900 die Schule nach der Unterprima und studierte in den folgenden Jahren als Gasthörer in Straßburg, München, Paris und Berlin Naturwissenschaften, Philosophie und Literaturgeschichte.
Die Stadt Saverne, bzw. ab 1871 Zabern ist durchaus eines Blickes würdig, wenn man die „Erzfeindschaft“ Frankreich/Deutschland verstehen will. Was sich im Großen national abspielte, konnte in der Stadt im Kleinen beobachtet werden.
Lothar Glotzbach (glotzi Verlag) schreibt in seiner René Schickele Biografie:
„… René Schickeles Leben und Werk ist gleichsam ein Spiegelbild des geschichtlich-politischen Schicksals seiner Heimat, dem Elsaß. Er ist am 4. August 1883 in Oberehnheim (heute Obernai) an der elsässischen Weinstraße als Sohn eines deutschstämmigen Winzers und Polizeikommissars in deutschem Staatsdienst – das Elsaß als Folge des deutsch-französischen Krieges 1870/71 dem Deutschen Reich eingegliedert – und einer französischen Mutter geboren. Im Elternhaus sprach man ausschließlich Französisch, und so wurde die Sprache seine Mutter im wortwörtlichen Sinne seine Muttersprache in einem Vaterland, in dem die Amtssprache das Deutsche war. Die deutsche Sprache erlernte er erst in der Schule, lernte sie leicht und lieben, so daß er sie später zur Sprache seiner Dichtung und Schriftstellerei erwählte und ihr auch dann treu verbunden blieb, als das Elsaß, wiederum in Folge eines Krieges, diesmal die Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg, 1919 wieder französisch und er als gebürtiger Elsässer französischer Staatsbürger wurde und dies bis zu seinem Tod am 31. Januar 1940 blieb.“
Die Geschichte der Stadt Saverne/Zabern in der Zeit nach 1871 beschreibt Wikipedia:
„… Mit der administrativen Neuaufteilung des Landes während der Französischen Revolution wurde die Stadt 1790 zum Hauptort des Kantons Saverne im Département Bas-Rhin und 1800 zudem Sitz der Unterpräfektur des Arrondissement Saverne; dieses kam nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 als Kreis Zabern des Reichslandes Elsass-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich, das nach dem Ersten Weltkrieg mit Inkrafttreten des Friedensvertrag von Versailles im Januar 1920 wieder zu Frankreich zurückkehrte.
Von 1877 bis 1890 war Zabern der Standort des Rheinischen Jäger-Bataillons No. 8. Von 1890 bis 1918 waren im Rohan-Schloss von Zabern zwei Bataillone des 2. Oberrheinischen Infanterie-Regiments Nr. 99 garnisoniert. Aus dieser Zeit stammen heute noch benutzte, wichtige Infrastrukturgebäude wie der Bahnhof Saverne und das Postgebäude. Ende 1913 kam es im Deutschen Reich zu einer Verfassungskrise, nachdem ein Offizier dieses Regiments die elsässische Ortsbevölkerung als „Wackes“ beschimpft hatte, was in der Folge zu Demonstrationen der einheimischen Bevölkerung und einer übertriebenen Gegenreaktion des Militärs führte („Zabern-Affäre“).
Wackes ist eine in der Nordwestschweiz, in Baden und in der Pfalz früher geläufigere und meist abwertend verwendete umgangssprachliche Bezeichnung für den Bewohner des Elsass. In einem Beleg aus dem Jahr 1870 wird „die Wackes“ mit dem Straßburger Pöbel gleichgesetzt.
Mit dem Schriftsteller Otto Flake (1880–1963) gab er 1902 in Straßburg die progressive Zeitschrift „Der Stürmer“ heraus, die nach wenigen Nummern ihr Leben wieder aushauchte. Gedacht war sie als Organ der Dichtergruppe „Jüngstes Elsaß“, einer Künstlergruppe in Straßburg.
Schickele geht 1904 nach Berlin und arbeitet dort für das „Neue Magazin für Literatur, Kunst und soziales Leben“. Seit 1909 ist er als Korrespondent der „Straßburger Neuen Zeitung“ zusammen mit Flake in Paris und wird 1911 Chefredakteur dieser Zeitung in Straßburg.
Bereits während seiner Zeit im Elsaß kämpft Schickele für eine Versöhnung der deutschen und französischen Nationalität. Er will den Frieden und warnt in seinem 1914 erschienen Roman „Benkal, der Frauentröster“ vor dem heraufziehenden Krieg und musste doch sein pazifistisches Engagement als gescheitert ansehen. In seinem vielgespielten Stück „Hans im Schnakenloch“ aus dem Jahr 1915 beschwört er die Sinnlosigkeit eines Krieges.
Bereits während des Krieges unterstützte Rene Schickele auf dem Umweg über „die weißen Blätter“ den „Bund Neues Vaterland“. Dieser „war die bedeutendste deutsche pazifistische Vereinigung im Ersten Weltkrieg und wurde am 16. November 1914 gegründet. Er ging aus dem seit Anfang Oktober 1914 bestehenden, von Lilli Jannasch, einer pazifistische Journalistin geleiteten Verlag „Neues Vaterland“ hervor und hatte seinen Sitz in Berlin (Tauentzienstraße 9). Vorsitzende des Bundes waren Kurt von Tepper-Laski und Georg Graf von Arco. Zu den Mitbegründerinnen gehörte Elisabeth Rotten, eine, Reformpädagogin und Friedensaktivistin, schreibt Wikipedia.
Gemeinsam mit Helene Stöcker, Frauenrechtlerin, Sexualreformerin, Pazifistin und Publizistin und Magnus Hirschfeld, Arzt, Sexualwissenschaftler und Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung und anderen Aktivisten setzte sich Schickele Ende 1918 für die Errichtung einer demokratisch-sozialistischen Republik ein, aber auch gegen einen Frieden, der den Vorstellungen Woodrow Wilsons, dem amerikanischen Präsidenten widersprach und dem Deutschen Reich Gebiete wie Elsass-Lothringen ohne Volksbefragung abnehmen wollte.
Im Jahr 1914 – andere Quellen führen auch 1915 auf – wird Rene Schickele Herausgeber der „Weißen Blätter und mit dem Blatt emigriert er 1916 in die Schweiz, nachdem er sich wegen der pazifistischen Ausrichtung seiner Zeitschrift zunehmend Schikanen von Seiten der Behörden ausgesetzt sah.
In der Schweiz lernt Schickele auch Henry Clement van de Velde kennen, einen belgisch-flämischer Architekten und Designer, welcher ab 1918 in Uttwil eine Kolonie von unabhängigen Künstlern gründete.
Wikipedia schreibt:
„…Im Sommer 1918 kaufte van de Velde in Uttwil das ehemalige Hotel Schloss, wohin ihm seine Familie im November 1918 nachfolgte. (…) Dabei mögen finanzielle Gründe mitgespielt haben. Da van de Velde belgischer Staatsbürger war, wurde sein Guthaben auf deutschen Banken von der jungen Weimarer Republik gesperrt, so dass er sich seiner Existenzgrundlage beraubt sah. Zu den Freunden und Gästen gehörte u. a. René Schickele der auch nach Uttwil zog. Ein paar Monate lang blühte van de Veldes Traum von der Einheit von Kunst und Leben. Es kamen so viele Literaten, Musiker, Künstler und andere „Geistige“ nach Uttwil wie nie zuvor – und danach nie wieder.“
Anfang April 1919 zieht das Ehepaar Schickele mitsamt den Kindern ins Haus „Margrit“ nach Uttwil am Bodensee.
Aus Wikipedia:
„… Uttwil ist eine Gemeinde im Bezirk Arbon des Kantons Thurgau in der Schweiz. (…) Uttwil liegt am Bodensee, zwischen Romanshorn und Konstanz. Die Nachbargemeinden sind Romanshorn, Hefenhofen, Kesswil und Dozwil.“
Finanzielle Schwierigkeiten durch die Inflation der Deutschen Mark beenden das „Kapitel Uttwil“. Die Familie Schickele verlässt am 27. November 1919 die Schweiz in Richtung Deutschland, Nachfolger im Haus „Margrit“ werden das Schriftsteller-Ehepaar Thea und Carl Sternheim.
René Schickele zog mit seiner Familie nach Badenweiler und engagierte sich leidenschaftlich für die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich. In Badenweiler verbanden ihn Freundschaften mit der Schriftstellerin Annette Kolb, mit bürgerlichem Namen Anna Mathilde Kolb, und dem Maler Emil Bizer“
Lothar Glotzbach (glotzi Verlag) schreibt:
„… Ich grüße ihn (Alfred Kerr) von der neuen alten Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, an der ich lebe“, schrieb René Schickele 1927 in seiner „Vorrede zur „Dritten Auflage“ von „Hans im Schnakenloch“. Seit 1921 lebte er in Badenweiler – (…) – im Schwarzwald auf deutschem Boden mit dem „Blick auf die Vogesen“, seiner wieder französisch gewordenen Heimat, die er als Elsässer – und als Elsässer verstand er sich als ein geborener Europäer – mit ihrer deutschen und französischen Tradition – nationaler und kultureller – aussöhnen wollte. In seinem Elsaß sah er das Vorbild für ein vereinigtes friedliches Europa aller Nationen. Und in Badenweiler schrieb er sein Hauptwerk, die Roman-Trilogie „Das Erbe am Rhein“, in der er sein Thema Pazifismus und Toleranz versus Nationalismus und Krieg am Konflikt zwischen zwei Brüdern fesselnd gestaltet. Band 1 „Maria Capponi“ erschien 1925 (zuerst unter dem Titel „Ein Erbe am Rhein“), Band 2 „Blick auf die Vogesen“ kam 1927 heraus und Band 3 „Der Wolf in der Hürde“ 1931, aber da stand Hitler schon ante portas.“
Im Jahr 1932 ahnt Rene Schickele die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten und emigriert in die südfranzösische Kleinstadt Sanary-sur-Mer unweit Toulon. Unter anderen leben dort bereits Katherine Mansfield, eine neuseeländisch-britische Schriftstellerin, Heinrich und Thomas Mann, Arnold Zweig, Franz Werfel, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Bert Brecht und andere deutsche Literaten.
Und nochmal Lothar Glotzbach:
„… Seit 1932 lebte Schickele – dichterische Vorausschau wie auch reale Analyse kommender politischer Entwicklungen in Deutschland hatten ihn bewegt, früh und rechtzeitig aufzubrechen – als französischer Staatsbürger in Südfrankreich. Sein dort entstandener Provence-Roman „Die Witwe Bosca“ ist noch im S. Fischer Verlag in Berlin 1933 erschienen. „Die Flaschenpost“, sein letzter Roman, ist in dem Exilverlag Allert de Lange in Amsterdam 1937 herausgekommen vereint mit den Werken seiner Schriftstellerkollegen, die aus ihrem Land – Deutschland – vertrieben waren, weil Hitler es als das seinige reklamiert hatte. Schickele hat sein schriftstellerisches Werk in deutscher Sprache verfasst, bis die politischen Verhältnisse – auch seine Bücher waren in Deutschland verbrannt und verboten worden – ihm auch sprachlich eine Wende aufzwangen. Mit seinem letzten Werk „Le Retour“ wandelte er sich von einem deutschsprachigen Autor in einen französischsprachigen und kehrte heim in die Sprache seiner Mutter.“
„Auch ich kann es noch nicht fassen, daß ich Deutschland nicht wiedersehn soll. Und gleichzeitig gibt es niemand, der die Entwicklung der Dinge pessimistischer beurteilt als ich, ich bin auf alles, aber wirklich auf alles gefasst.“
(René Schickele, Tagebucheintrag 11. Mai 1933)
Über seine Werke schreibt Wikpedia:
„.. Seine essayistischen Texte publizierte er in seinen Büchern „Schreie auf dem Boulevard“ (1913), „Die Genfer Reise“ (1919) und „Wir wollen nicht sterben“ (1922). In seinen beiden nächsten Werken „Die Grenze“ (1932) und „Himmlische Landschaft“ (1933) ging er von der Schönheit der Landschaft aus, die Deutsche und Franzosen verpflichte, einen gemeinsamen europäischen Weg zu gehen. Am Ort seiner Emigration verfasste er, aus seiner Enttäuschung über das Scheitern der Weimarer Republik heraus, den Roman „Die Witwe Bosca“. Schickeles letzte essayistische Texte „Liebe und Ärgernis des D. H. Lawrence“ (1935) und das – als einziges in französischer Sprache verfasste – wehmütig pessimistische Buch „Le Retour“ (1938) zeugen von seiner Enttäuschung über die misslungene Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich und belegen seine schmerzhafte Entscheidung für das demokratische Frankreich.
Als Schickeles bekanntestes Werk gilt die Romantrilogie „Das Erbe am Rhein“ mit den drei Teilen „Maria Capponi“ (1925), „Blick auf die Vogesen“ (1927) und „Der Wolf in der Hürde“ (1931).
Nachwirkung
Im Geiste René Schickeles möchte die im Jahre 1968 gegründete René-Schickele-Gesellschaft (Culture et Bilinguisme d’Alsace et de Moselle) mit ihrem Einsatz für die französisch-deutsche Zweisprachigkeit, unter Einbindung des elsässischen Dialekts, eine Brücke bilden zwischen der deutschen und französischen Kultur. Sie verleiht in Straßburg den René Schickele Medienpreis.
Nach ihm benannt wurde der René-Schickele-Preis, der allerdings nur einmal, im Jahr 1952, verliehen wurde.“
René Schickele starb am 31. Januar 1940 in Vence (Provence) an Herzversagen.
Und nochmal Wikipedia:
„… 1956 wurden Schickeles sterbliche Überreste auf den Friedhof Badenweiler-Lipburg überführt. Man findet das Grab in der Nähe der Friedhofskapelle unter der Grabnummer 159/160. Der Ort der letzten Ruhestätte spiegelt das, wofür René Schickele gelebt hat: Vom außerhalb des Ortes hoch gelegenen Friedhof hat man einen weiten Blick über die deutsche und französische Landschaft am Oberrhein. In Lipburg befand sich im früheren Gasthof „Schwanen“ eine René-Schickele-Stube mit Erinnerungsstücken an den Dichter, der oft dort, bevorzugt im Garten, zu Gast war. Inzwischen ist der einstige Gasthof zu Wohnungen umgebaut. Über den Verbleib der Erinnerungsstücke ist nichts bekannt.“
Die weißen Blätter
Anfang 1913 baut Erik-Ernst Schwabach den „Verlag der Weißen Bücher“ in Leipzig auf und in diesem werden unter seiner Leitung die „Die Weißen Blätter“ herausgegeben. Die Quellen „melden“ unterschiedliches, entweder bereits 1914 oder erst 1915 übernahm Rene Schickele die Herausgabe der „Weißen Blätter. Breits in den Jahren des Krieges publizierten in den „Weißen Blättern“ eine Reihe von pazifistischen Autoren wie Johannes R. Becher, Leonhard Frank, Walter Hasenclever und Heinrich Mann. Das Organ unterstützte locker den „Bund Neues Vaterland“.
Laut Wikipedia übernahm 1915 René Schickele die Herausgabe. Von 1916 bis 1917 gab der Verlag Rascher in Zürich die Zeitschrift heraus, 1918 der „Verlag der weißen Blätter in Bern“, von 1919 bis 1920 publizierte Paul Cassirer die Zeitschrift in Berlin.
Die weißen Blätter waren als Monatsschrift ausgelegt und wurden eine der wichtigsten Zeitschriften des literarischen Expressionismus bis 1920. Im Jahre 1937 wollte René Schickele, die Zeitschrift erneuern, daraus ist nichts geworden.
Ausrichtung
George Grosz, deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker, Karikaturist und Kriegsgegner, erinnert sich: „waren die weißen Blätter „ein intellektuelles Magazin mit pazifistischer Tendenz, das verschleiert gegen den Krieg und für Völkerverständigung eintrat.“
George Grosz
Auch während des Ersten Weltkriegs wurden Texte von Ausländern aus Nationen veröffentlicht, mit denen sich Deutschland im Krieg befand. Eine Ankündigung der Zeitschrift aus dem Jahr 1913 beschrieb:
„Wie sich die ältere Generation in der „Neuen Rundschau“ ausspricht, so sollen die „weißen Blätter“ das Organ der jüngeren Generation sein. (…) Die „weißen Blätter“ werden bei aller Lebendigkeit und Aufmerksamkeit auf das, was in unserer Zeit eigentümlich ist, ihre Leser doch nur mit dem Fertigen und Gelungenen bekannt machen. Die „weißen Blätter“ werden an keinem Gebiete des heutigen Lebens ohne Stellungnahme vorbeigehen. Sie wollen nicht nur der künstlerische Ausdruck der neuen Generation sein, sondern auch ihr sittlicher und politischer.“
Und Hermann Hesses 1915 über die Zeitschrift die „frischeste, stürmischste literarische Jugend“, die „literarische Zukunft Deutschlands“.
Wikipedia:
„…Als Erstausgaben erschienen in den „weißen Blättern“ unter anderem 1913/14 Meyrinks „Der Golem“ als Fortsetzungsroman in zwanzig Kapiteln, – der Roman gilt als Klassiker der phantastischen Literatur – sowie im Oktober 1915 Kafkas Erzählung Die „Verwandlung“ und einen Monat später Heinrich Manns Essay „Zola“.
Geschrieben haben in den „weißen Blättern“ internationale Künstler/innen und Autoren/innen. Sie aufzuzählen überschreitet die Möglichkeiten dieses Artikels. Es hilft nur Wikipedia, um mehr über sie zu erfahren. Dort wird eine Auswahl angeboten, die ich übernommen habe:
Paul Adler (österreichisch-tschechischer Schriftsteller), Henri Barbusse (französischer Politiker und Schriftsteller), Gottfried Benn, (deutscher Dichter und Autor), Eduard Bernstein (sozialdemokratischer Theoretiker und Politiker in der SPD), Franz Blei (österreichischer Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und Literaturkritiker), Max Brod (tschechoslowakisch-israelischer Schriftsteller, Theater- und Musikkritiker), Martin Buber (österreichisch-israelischer jüdischer Religionsphilosoph), Theodor Däubler (österreichisch-deutscher Schriftsteller, Epiker, Lyriker, Erzähler und Kunstkritiker), Kasimir Edschmid, (deutscher Schriftsteller, der anfänglich dem Expressionismus zuzuordnen), Albert Ehrenstein, (deutschsprachiger Lyriker und Erzähler), Carl Einstein (deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller), Friedrich Wilhelm Foerster (deutscher Philosoph, Pädagoge und Pazifist), Leonhard Frank (deutscher Schriftsteller), Salomo Friedlaender (deutscher Philosoph und Schriftsteller, der vor allem in der literarischen Avantgarde wirkte), George Grosz (deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker, Karikaturist und Kriegsgegner), Ferdinand Hardekopf (deutscher Journalist, Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer), Wilhelm Hausenstein (deutscher Schriftsteller, Kunstkritiker und Kulturhistoriker) Publizist und Diplomat), Hermann Hesse (deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Dichter und Maler), Kurt Hiller (deutscher Schriftsteller, pazifistischer Publizist und Aktivist der ersten Schwulenbewegung), Annette Kolb, (deutsche Schriftstellerin), Paul Kornfeld (deutscher Dramaturg und Schriftsteller), Else Lasker-Schüler (deutsch-jüdische Dichterin), Alfred Lemm (deutscher expressionistischer Erzähler, Pazifist und Essayist), Rudolf Leonhard (deutscher Schriftsteller und Kommunist), Mechtilde Lichnowsky (deutsche Schriftstellerin), Heinrich Mann (deutscher Schriftsteller aus der Familie Mann), Gustav Meyrink (österreichischer Schriftsteller und Übersetzer), Robert Musil (österreichischer Schriftsteller und Theaterkritiker), Otto Pick (deutsch-böhmischer Schriftsteller und Übersetzer), Max Scheler (deutscher Philosoph, Anthropologe und Soziologe), Ernst Stadler (deutscher Lyriker), Carl Sternheim (deutscher Dramatiker und Autor von Erzählungen und Gedichten), André Suarès (französischer Dichter), Theodor Tagger (österreichisch-deutscher Schriftsteller und Theaterleiter), Robert Walser (deutschsprachiger Schweizer Schriftsteller), Ernst Weiß (österreichischer Arzt, Schriftsteller und literarischer Übersetzer), Felix Weltsch (böhmisch-israelischer Journalist, Schriftsteller, Philosoph und Bibliothekar), Franz Werfel (österreichischer Schriftsteller jüdisch-deutschböhmischer Herkunft), Alfred Wolfenstein (expressionistischer Lyriker, Dramatiker und Übersetzer), Paul Zech (deutscher Schriftsteller) und Klabund.
Von Klabund erschien in den „Weißen Blättern“ in der Ausgabe Heft 2, August 1918 die Bußpredigt. (aus 1917) und in der Ausgabe Nr. 9 vom 9. September 1919 von ihm die folgende Gedichte:
Enzian I
Schluchze, Enzianblau!
Enzian II
Wenn ich wüßte warum –
Enzian III
Es werden Tage kommen,
Enzian IV