Herwarth Walden

Der eigentlich Georg Lewin hieß, wurde am 16. September 1878 in Berlin geboren und war ein Schriftsteller, Verleger, Galerist, Musiker und Komponist.

Wikipedia beschreibt ihn als einen der wichtigsten Förderer der deutschen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts (Expressionismus, Futurismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit).

Die Zeitschrift „Der Sturm“ wurde von ihm 1910 gegründet und erschien bis 2943 und ab 1912 leitete er die „Sturm-Galerie“.

Die Dichterin Else Lasker-Schüler war seine erste Ehefrau.

Aus Wikipedia:

„…Georg Lewin, der einer wohlhabenden jüdischen Familie entstammte, studierte in seinen Jugendjahren Komposition und Klavier in Berlin und Florenz. Sein musisches Talent und die von ihm gewählte künstlerische Ausbildung distanzierten ihn früh von der großbürgerlichen Welt seines Elternhauses. Er schrieb Lyrik und Prosa und war Kritiker für Literatur, Musik und Kunst. 1903 gründete er den „Verein für Kunst“, dem in den Folgejahren eine große Zahl bedeutender Schriftsteller wie Heinrich und Thomas Mann, Frank Wedekind, Rainer Maria Rilke, Richard Dehmel, Alfred Döblin und Else Lasker-Schüler angehörte

Am 30. November 1903 heirateten Lewin und Else Lasker-Schüler. Die Ehe wurde 1912 geschieden. Auf Anregung Lasker-Schülers wählte Lewin „Herwarth Walden“ als Pseudonym, in Anlehnung an Henry Thoreaus Roman „Walden; or, Life in the Woods“ (1854).

Von 1910 bis 1932 gab Walden die Zeitschrift „Der Sturm“ heraus, die er zusammen mit Alfred Döblin begründete und die eine der wichtigsten Publikationen des Expressionismus war. Zu den literarischen Mitarbeitern zählten unter anderem Peter Altenberg, Max Brod, Richard Dehmel, Anatole France, Knut Hamsun, Arno Holz, Karl Kraus, Selma Lagerlöf, Adolf Loos, Heinrich Mann, Otto Nebel, Paul Scheerbart, René Schickele, August Stramm. Im Jahr 1910 kam auf Waldens Anregung Oskar Kokoschka nach Berlin und arbeitete an der Zeitschrift mit. Ein großformatiges Porträt Waldens, das Kokoschka im selben Jahr malte, befindet sich heute in der Staatsgalerie Stuttgart.

1912 heirateten Walden und die Schwedin Nell Roslund. Er betätigte sich in der Folgezeit verstärkt als Galerist. So betrieb er die Sturm-Galerie, in der ab 1912 unter anderem Bilder des Blauen Reiters und des italienischen Futurismus zu sehen waren. (…).

Als Kontrastveranstaltung zur Sonderbundausstellung, die 1912 in Köln ausgerichtet worden war, fand vom 2. April 1913 bis zum 1. Dezember 1913 die von Walden ausgerichtete Ausstellung moderner Kunst des Ersten Deutschen Herbstsalons in der Potsdamer Straße 75 statt, unweit seiner Galerie „Der Sturm“ in der Potsdamer Straße 134 a.

Nach Kriegsausbruch 1914 arbeitete Nell Walden dank ihrer skandinavischen Sprachkenntnisse für das „Nachrichtenbüro Der Sturm“, das für verschiedene deutsche Nachrichtendienste in den nordischen Ländern und in den Niederlanden tätig war und die finanzielle Grundlage für das Sturm-Unternehmen in der Kriegszeit bildete. Für den späteren Konstruktivisten Thilo Maatsch war 1916 der Besuch einer Sturm-Ausstellung das Schlüsselereignis, sich der Malerei zuzuwenden; seine Werke wurden 1927 dort gezeigt.

1916 gründete Walden im avantgardistischen Geist der Zeitschrift „Der Sturm“ die Sturm-Kunstschule und veranstaltete Sturm-Abende, an denen Sturm-Künstler ihre Dichtungen vortrugen. Im folgenden Jahr eröffnete er eine Sturm-Buchhandlung, der 1918 die Sturm-Bühne und die gleichnamige Zeitschrift folgten. Sie waren zur Förderung der expressionistischen Bühnenkunst vorgesehen.

1918 wurde Walden Mitglied der KPD. Ein Jahr später übereignete er seiner Frau die Kunstsammlung Walden. 1924 ließen sich Herwarth Walden und Nell Roslund scheiden, da sie mit seiner Hinwendung zum Kommunismus nicht einverstanden war. Zwei Jahre später heiratete er eine Russin, die 1930 an Tuberkulose starb.

Angesichts des aufziehenden Nationalsozialismus verließ er mit der Übersetzerin Ellen Bork im Jahr 1932 Deutschland und ging nach Moskau, wo sie heirateten. Er arbeitete dort als Lehrer und Publizist. Seine Sympathien für die Avantgarde weckten allerdings schnell das Misstrauen der stalinistischen Regierung der Sowjetunion. 1933 kam ihre Tochter Sina Walden zur Welt.

1941 wurde Walden inhaftiert. Seine Frau und Tochter suchten Zuflucht bei der deutschen Botschaft und kehrten anschließend nach Berlin zurück. Walden starb am 31. Oktober des Jahres 1941 in einem sowjetischen Gefängnis bei Saratow (an der Wolga). Die Feststellung seines Todeszeitpunktes erhielt Sina Walden erst 1966 nach einem Besuch in Moskau.

Werke

Der Sturm (Zeitschrift, 1910–1932)
Dafnislieder für Gesang und Klavier (1910)
Das Buch der Menschenliebe (Roman, 1916)
Die Härte der Weltenliebe (Roman, 1917)
Einblick in Kunst. Expressionismus, Futurismus, Kubismus. (Essays, 1917)
Das Begriffliche in der Dichtung (Essay, 1918)
Kind (Drama, 1918)
Menschen (Drama, 1918)
Unter den Sinnen (Roman, 1919)
Die neue Malerei (Essays, 1920)
Glaube (Drama, 1920)
Sünde (Drama, 1920)
Die Beiden (Drama, 1920)
Erste Liebe (Drama, 1920)
Letzte Liebe (Drama, 1920)
Im Geschweig der Liebe (Gedichte, 1925)
Kreidefelsen Rügen (Ölgemälde, 1937)
Vulgär-Expressionismus (Essay, 1938)