Wikipedia: „war ein SPD-Politiker und der erste sozialdemokratische Minister mit der Zuständigkeit für das Militär in der deutschen Geschichte.“
Geboren am 9. Juli 1868 in Brandenburg an der Havel, spielte er eine entscheidende Rollen in der so genannten Novemberevolution und den nachfolgenden sozialen und politischen Auseinandersetzungen der Jahre 1918 bis 1920.
Seine Eltern waren Karl Noske und Emma, geb. Herwig. Der Vater – ein Weber – stammte aus Ciechanowiec. Die Gemeinde liegt im Osten Polens etwa 120 Kilometer nordöstlich von Warschau und 65 Kilometer südwestlich von Białystok.
In den Jahren 1874 bis 1882 besuchte er die Volks- und Bürgerschule in Brandenburg und 1882 begann er eine Lehre zum Korbmacher, um nach seiner Gesellenprüfung in Halle an der Saale, Frankfurt a. Main, Amsterdam und Liegnitz zu arbeiten.
Die unsozialen Verhältnisse im Kaiserreich (z.B. 11-13 Stunden Arbeitszeit, ungerechte Bezahlung und das Fehlen jeglicher Fürsorgeeinrichtungen) sollen ihn bewogen haben, sich journalistisch zu betätigen. Als unter Bismarck die „Sozialistengesetze“ eingeführt und damit einhergehend die Akkordsätze laufend herauf gesetzt wurden, gründete er 1885 mit Gleichgesinnten einen Korbmacherverein und 1890 gehörte Noske einer dreiköpfigen Delegation an, die vom Unternehmer einen oder mindestens halben Tag unbezahlte Arbeitsruhe zum 1. Mai forderte. Alle Mitglieder dieser Delegation erhielten sofort ihre Kündigung, die das Unternehmen zurück nahm, nachdem es im Betrieb zu erheblichen Unruhen kam.
Bei einer Kundgebung in Brandenburg lernte er August Bebel, den Vorsitzenden der SPD kennen und wurde 1884 Mitglied der Partei und Vorsitzender des sozialdemokratischen Vereins Brandenburg an der Havel.
1891 heiratete er Martha, geborene Thiel, das Paar bekam drei Kinder. Im Jahr 1893 wurde er Redakteur bei der Brandenburger Zeitung und 1897 bei der Königsberger Volkstribüne.
Nachdem Noske zur Chemnitzer Volksstimme gewechselt war, zog er Anfang 1906 für die SPD – Wahlkreises Chemnitz – in den Reichstag ein.
Wikipedia schreibt über den Abgeordneten:
„ Der Durchbruch in die Spitzengruppe der SPD-Fraktion und des ganzen Reichstages gelang Noske im Jahre 1907, als er gegenüber den Vorwürfen des Kriegsministers Karl von Einem, der „die Begründung des Heeresetats mit heftigen Angriffen gegen die SPD gewürzt und den Sozialdemokraten dabei die nationale Gesinnung abgesprochen hatte“, eine sachkundige Rede hielt, die „jeden ideologischen Seitenhieb vermied.“
Damit distanzierte er sich von August Bebel und wurde zugleich zu einer Zielscheibe des linken Flügels in der SPD.“
Anfang November 1918, während des Matrosenaufstandes schickte der damalige Reichskanzler Prinz Max von Baden Noske nach Kiel, um dort die Lage zu kontrollieren, Noske vermochte es aber nicht zu verhindern, (obwohl er zum Vorsitzenden des örtlichen Arbeiter- und Soldatenrates gewählt wurde), dass die Revolution auf das gesamte Reichsgebiet übergriff, und am 9. November 1918 die Republik ausgerufen wurde. Damit verbunden, der unselige Kaiser Wilhelm II. dankte endlich ab und floh in die Niederlande. Damit waren auch die Abdankungen aller Bundesfürsten verbunden.
Um die Weihnachtszeit 1918 fanden in Berlin die so genannten Weihnachtskämpfe (teilweise auch Weihnachtsaufstand oder Weihnachtsunruhen genannt) statt, eine Auseinandersetzung zwischen der Volksmarinedivision und regulären Truppen der Reichswehr. Der Höhepunkt war am 24. Dezember erreicht, daher die Bezeichnung. Anlass waren „nicht ausgezahlte Löhnung und Diebstähle der im Berliner Stadtschloss und im Neuen Marstall einquartierten Matrosen.
Sie bildeten den äußeren Anlass zum Zerbrechen der Koalition der beiden sozialdemokratischen Parteien MSPD (Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands, eine Bezeichnung für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) zwischen Mitte 1917 und 1922) und der USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), eine sozialistische Partei im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Von Sozialdemokraten in der zweiten Hälfte des Ersten Weltkrieges gegründet, war sie eine Abspaltung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) (die sich dann MSPD nannte). im Rat der Volksbeauftragten.
Als Volksbeauftragter für Heer und Marine wurde Noske verantwortlich für die Niederschlagung des Januaraufstandes 1919 (Spartakusaufstand), bei dem auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet wurden. Hauptmann Waldemar Pabst, der Mörder der beiden Politiker, hinterließ einen Brief aus dem Jahr 1969, in dem er schrieb: „Dass ich die Aktion ohne Zustimmung Noskes gar nicht durchführen konnte – mit Ebert im Hintergrund – und auch meine Offiziere schützen musste, ist klar. Aber nur ganz wenige Menschen haben begriffen, warum ich nie vernommen oder unter Anklage gestellt worden bin. Ich habe als Kavalier das Verhalten der damaligen SPD damit quittiert, dass ich 50 Jahre lang das Maul gehalten habe über unsere Zusammenarbeit.“
Noske gehörte seit der Konstituierung am 6. Februar 1919 der Weimarer Nationalversammlung an und wurde Reichswehrminister im ersten Kabinett Scheidemann. Damit trug er die Verantwortung für die Niederschlagung der Berliner Märzkämpfe, bei denen viele Spartakisten getötet wurden. Am 9. März erließ er abends die Weisung: „Jede Person, die mit der Waffe in der Hand, gegen Regierungstruppen kämpfend angetroffen wird, ist sofort zu erschießen.“
Und er verantwortete auch die Niederschlagung von einigen lokalen Aufständen, bei denen Räterepubliken gegründet werden sollten, so in München und Bremen. Er bekam bei seinen Gegnern den Beinamen „der Bluthund“ oder „Blutnoske“, was auf seine eigene Darstellung der Entscheidung zur Niederschlagung des Spartakusaufstandes in seinen 1920 erschienenen Memoiren zurückgeht:
„Der Kriegsminister, Oberst Reinhardt, formulierte einen Befehl, durch den die Regierung und der Zentralrat den Generalleutnant von Hofmann, der mit einigen Formationen nicht weit von Berlin war, zum Oberbefehlshaber ernannte. Dagegen wurde eingewendet, dass die Arbeiter gegen einen General die größten Bedenken hegen würden. In ziemlicher Aufregung, denn die Zeit drängte, auf der Straße riefen unsere Leute nach Waffen, stand man im Arbeitszimmer Eberts umher. Ich forderte, dass ein Entschluss gefasst werde. Darauf sagte jemand: ‚Dann mach du doch die Sache!‘ Worauf ich kurz entschlossen erwiderte: ‚Meinetwegen! Einer muss den Bluthund machen! Ich scheue die Verantwortung nicht!‘ Reinhardt meinte, auf den Vorschlag habe er eigentlich immer gehofft. Ein Beschluss wurde mündlich so formuliert, dass die Regierung und der Zentralrat mir weitgehendste Vollmachten zum Zweck der Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in Berlin übertrugen.“
Der aus Wikipedia übernommene folgende Absatz beschreibt die „politische Überzeugung“ Gustav Noskes und seinen bestimmt großen Anteil am Zerwürfnis der damaligen „Linken“:
„ … Noske teilte den Antibolschewismus der Militärs und ließ den von der Reichswehr unterstützten Freikorps weitgehend freie Hand bei ihrem harten Vorgehen gegen Streiks und kommunistische Aufstände. Bei den Kommunisten verlor er mit dieser Haltung jede Sympathie. Im Sommer 1919 wurde ein Foto veröffentlicht, das Noske gemeinsam mit dem künftigen Reichspräsidenten Friedrich Ebert in Badehose zeigte. Skandalös wurde es vor allem deswegen empfunden, weil auch bei Männern noch in der Kaiserzeit ein Ganzkörperbadeanzug üblich war. Dieses Bild benutzten viele Gegner der Republik, um gegen den Reichswehrminister und die neue, demokratische Regierungsform zu polemisieren. Der rechtsliberale Hannoversche Kurier zum Beispiel erkannte in dem Bild ein Symbol für die vom Versailler Vertrag gedemütigte, schwächliche Republik: Der Reichswehrminister ganz ohne Waffen, der Reichspräsident „in der Pracht all der Nacktheit“. Auch die Linke benutzte diese „antirepublikanische Ikone“: Die kommunistische Zeitschrift „Die Pleite“ veröffentlichte 1923 eine an das Foto angelehnte Karikatur, die Ebert und Noske in Badehosen zeigte, allerdings nicht in der Ostsee, sondern in einem Meer von Blut.
Nachdem er am 29. Februar 1920 in Absprache mit Ebert die reaktionären Freikorps, u. a. die Brigade Ehrhardt, auflöste, kam es zum reaktionären Kapp-Lüttwitz-Putsch vom 13. März 1920. Auch Reichspräsident Ebert konnte Noske nicht mehr halten; wegen „Begünstigung der Konterrevolution“ wurde Noske nach dem Kapp-Putsch zum Rücktritt als Reichswehrminister gezwungen.“
1920 abgeschoben auf den Posten des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Hannover scheiterten all seine Versuche, in der SPD und damit auf einem einflussreichen Posten wieder Fuß zu fassen. Auch seine Versuche, wieder ein Mandat im Reichstag zu erringen, schlugen fehl.
Am 20. Juli 1932 erfolgte durch eine Notverordnung des Reichspräsidenten Hindenburg die Ablösung der preußischen Regierung. Diese Aktion ging unter der Bezeichnung „Preußenschlag“ (auch als Staatsstreich in Preußen bezeichnet) in die traurige Chronik der Weimarter Republik ein.
Wikipedia schreibt:
„ … Alle zivilgesellschaftlichen wie auch staatlichen Möglichkeiten des Protests oder Widerstands waren durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg für illegal erklärt. Folgen des Preußenschlages waren die Schwächung der föderalistischen Verfassung der Weimarer Republik und die Erleichterung der späteren Zentralisierung des Reiches unter Adolf Hitler. Hauptergebnis war jedoch die Ausschaltung des letzten möglichen Widerstandes des größten deutschen Staates gegenüber Papens Politik der Errichtung eines „Neuen Staates“. Hitlers Weg zur Macht wurde so entscheidend erleichtert.“
Zurück zu Noske. Der wurde nicht wie andere sozialdemokratische beziehungsweise republiktreue Spitzenbeamte entlassen, sondern erhielt nach der so genannten „Machtergreifung“ durch die NSDAP die Aufforderung, nach Berlin zu kommen. Genug „treue Dienste“ hatte er dem rechten Spektrum und den neuen Machthabern geleistet, genützt hatte ihm dieser Opportunismus nichts Seine weitere Verwendung liest sich so (Wikipedia):
„ … Am 6. Februar 1933 besprach Hermann Göring persönlich mit ihm die Modalitäten seines Ausscheidens aus dem Amt des Oberpräsidenten. Noske wurde zugesichert, er könnte bis zum 1. Oktober 1933, also bis zum Erreichen der Altersgrenze, im Amt verbleiben. Allerdings müsse er bis dahin Urlaub nehmen. Noske willigte ein. Göring hielt seine Zusage in der Folgezeit nicht ein. Anfang Mai 1933 ließ er mitteilen, dass nun das Amt des Oberpräsidenten für Viktor Lutze frei zu machen sei. Mitte Mai folgte die Versetzung Noskes in den einstweiligen Ruhestand. Am 26. September 1933 wurde Noske schließlich unter Bezugnahme auf § 4 (mangelnde nationale Zuverlässigkeit) des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums endgültig entlassen. Ebenfalls 1933 verlor er seine Ehrenbürgerschaft der TH Hannover.“
Nach meiner Meinung ist die Zugehörigkeit Noskes zum Widerstand des 20. Juli eine „Legende“, denn nach dem 20. Juli wurde er zwar verhaftet und im Lager Fürstenberg/Havel gefangen gehalten, das zum KZ Ravensbrück gehörte, er überlebte aber dort die insgesamt siebenmonatige Haft und wurde danach im Gefängnis Lehrter Straße in Berlin-Moabit inhaftiert. Noch vor dem Ende des III. Reiches – am 25. April 1945 wurde er entlassen. So geht man nicht mit wichtigen Mitgliedern des Widerstandes um.
Und auch die folgende Behauptung kann so nicht stimmen, sonst wären SS und Gestapo anders mit ihm umgegangen:
„ … Noske war in die Pläne des Widerstands gegen Adolf Hitler eingeweiht und im Schattenkabinett Beck/Goerdeler für den Fall eines gelungenen Staatsstreiches als Politischer Beauftragter im Wehrkreis IX (Kassel) eingeplant.“
Ein „Indiz“ für diese Legende“ ist auch der Umgang mit „Blut-Noske“ nach dem Ende des II. Weltkrieges. Zwar verteidigten Politiker der SPD in den Westzonen – wie z.B. Kurt Schumacher den ehemaligen Reichswehrminister, aber ein „Comeback“ in der Partei und der neuen Republik wurde abgelehnt.
Wes Geistes Kind Noske war und warum er sich mit den „Rechten“ der Weimarer Republik so gut verstand oder sie unterstützte und gewähren ließ, zeigen die folgenden Zeilen aus Wikipedia:
„ …Kurz vor seinem Tod 1946 verfasste Noske einen Teil seiner Memoiren. Darin brandmarkte er den „ostjüdischen“ Einfluss in der deutschen Arbeiterbewegung. Über die Radikalen (Gruppierung in der SPD und der Internationalen mit Wortführern wie z.B. August Bebel), schrieb er, „dass die ostjüdischen ‚Marxisten‘ eine besondere Veranlagung dafür besaßen, den Sozialismus zu einem Dogma auszubilden […] Sie brüteten eine Geheimwissenschaft aus, die den deutschen Arbeitern stets unverständlich geblieben ist.“ (Zitiert nach Peter Pulzer: Die jüdische Beteiligung an die Politik. In: Werner E. Mosse (Hrsg.): Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890–1914) Auf die jüdische Abstammung der Revisionisten wurde unter und von Sozialdemokraten hingegen nie verwiesen.“
Gustav Noske starb am 30. November 1946 in Hannover.
Nach diesem Portrait sind vielleicht meine Sätze aus dem Kapitel „Am Anfang“ verständlicher, ich schrieb: „Ein verlorener Weltkrieg, 17 Millionen Tote und katastrophale wirtschaftliche Verhältnisse machten das Leben in Deutschland wenig lebenswert. Schuld daran ein politisch durchgeknallter Kaiser, zwei Militärdiktatoren – Hindenburg und Ludendorff – und nationalistische und antisemitische Kreise, Sie alle haben sich nach verlorenem Krieg vom Acker gemacht und nicht minder überforderten Politikern das Feld überlassen.“