Ernst Katzer

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Traugott Ernst Katzer – geboren am 19. Mai 1839 in Lauenstein; gestorben am 20. Oktober 1921 in Oberlößnitz – war ein deutscher Pastor, sächsischer Kirchenrat und Publizist.

Leben und Wirken

Katzer war eines von vier Kindern des Gerichtsdirektors in Lauenstein, Johann Traugott Katzer (1801/02–1849), der als Abgeordneter der 2. Kammer des Außerordentlichen Landtags 1848 angehörte.

Er besuchte von 1854 bis 1859 das Gymnasium in Bautzen, dann studierte er bis 1863 in Leipzig Theologie, wobei er besonders von dem Logiker und Philosophen Drobisch beeinflusst wurde. Dort wurde er auch Mitglied der Lausitzer Predigergesellschaft.

Er begann seine Berufslaufbahn als Lehrer am Dresdner Marquardt’schen Privatinstitut, wechselte dann 1865 als Hospitalprediger nach Pirna, womit die Funktion als Schlossprediger in Zehista verbunden war. 1869 wurde er Diakon an der Pirnaer Marienkirche und 1874 Archidiakon und Pfarrer in der Heilanstalt Sonnenstein. 1877 wurde er in Leipzig promoviert.

Von 1886 bis 1909 war Katzer Primarius der Löbauer Nikolaikirche. Während dieser Zeit begründete er mit anderen 1887 den Oberlausitzer Zweigverein des Evangelischen Bundes, den ersten Zweigverein innerhalb Sachsens. Zwischen 1889 und 1921 gehörte er dem Vorstand dessen sächsischen Landesvereins an, ab 1914 als Ehrenvorstand, und war von 1890 bis 1909 der Vorsitzende der Löbauer Ortsgruppe. Ebenfalls 1887 übernahm er auch die Leitung des Löbauer Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiftung, die er bis 1909 innehatte.

Ab 1894 war Katzer Mitglied des Autorenstamms des Neuen Sächsischen Kirchenblatts. Mit Das evangelisch-lutherische Kirchenwesen der sächsischen Oberlausitz gelang ihm 1896 die erste Gesamtdarstellung der kirchlichen Verfassungsstruktur in der Oberlausitz.

Von 1901 bis zu seiner Pensionierung 1909 war er Mitglied der sächsischen Landessynode. 1908 ehrte ihn die Universität Leipzig durch die Ernennung zum Dr. theol. h. c.; 1909 erfolgte noch die Ernennung zum Kirchenrat, dann setzte sich Katzer in der Oberlößnitz zur Ruhe.

Danach widmete er sich publizistisch „dem Spannungsfeld zwischen Kirche und Schule, bis er in der geistesgeschichtlichen Deutung des Ersten Weltkriegs ein neues Thema fand.“ Zudem war er von 1913 bis 1920 Mitarbeiter bei der Zeitschrift Deutsch-Evangelisch.

Rezeption

„Durch seine hohe Sachkenntnis und publizistische Breitenwirkung kann Katzer für die Zeit des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert als einer der wichtigsten und eigenständigsten Vermittler des Neukantianismus für den sächsischen theologischen Liberalismus angesehen werden.“

– Thomas Markert