Die Rutschbahn

Wedekind/ Revue in 15 Bildern, zwei Teilen von Klabund und K. H. Martin

Prolog: Leser / Buchhändler / Autor / Staatsanwalt

1. Bild: Philemon / Baucis / Storch / Wickelkind: Die Geburt des Geistes

2. Bild: 2.2-4 / Thea / Marta / Wendla / Melchior / Moritz / Franklin / die 9 Minehahagirls.

3. Bild: Zum Teufel gejagt. / Affenschmalz / Knüppeldick /Hungergurt /
Knochenbruch / Zungenschlag / Fliegentod / Sonnenstich / Habebald / Franklin / der vermummte Herr / Felix / Galathea / die Minehahagirls als Nymphen.

4. Bild: Simplizissimus / Franklin / Cotrelly / Tänzerin / Lautensängerin / Kati Kobus / Ringelnatz / Gäste / Mädchen

5. Bild: Cirkus Minehaha / Die Minehahagirls / Franklin / Elefant / Giraffe / Pferd / die Figuren des Ballets Mückentanz

6. Bild: Ein Prosit der Gemütlichkeit / Franklin/ die Minehahagirls als Kellnerinnen / Ländlerkapelle / Keith / Ostermeier / Krenzl / Grandauer / Spießer / Theaterdirektor / Kritiker / Vermummter Herr

7. Bild: Die Erschaffung des Weibes: Franklin / Der vermummte Herr / Lulu

8. Bild: Lulus Leben ist eine Rutschbahn: Lulu / Franklin / Staatsanwalt / die Figuren des Sonnenspektrums, darunter die Minehaha¬girls, bei der Schlußapotheose „Rutschbahn“ alle Mitwirkenden des ersten Teils.

Zweiter Teil:

Prolog: Franklin auf dem Katheder

9. Bild: Tod und Teufel: Franklin / Lulu / Herr König / Elfriede / drei Mädchen

10. Bild: Im Vorzimmer des Gerichtes. Franklin / Bildnis einer hohen Person

11. Bild: Gerichtsaal: Franklin / Lulu / Oberrichter / Zwei Richter / Aktuar / Prokurator / Verteidiger / Zeugen / Volk

12. Bild: Hinter schwedischen Gardinen: Franklin

13. Bild: Ball bei Lulu (alle Mitwirkenden)

14. Bild: Liebe und Blausäure

15. Bild: Ende gut – alles gut

Und dazu gibt es einen Artikel aus dem Jahre 1926

Die Wedekind-Revue von Klabund und Karl Heinz Martin

Kleiner Bericht Dienstag, den 15. Juni  1926

Eine literarische Revue als Wedekind-Biographie – Emil Jannings als Frank Wedekind

Karl Heinz Martin hatte schon lange den Plan, das Leben Wedekinds an der Hand seiner Werke in einer literarischen Revue zusammen zu fassen. Als seinen Mitarbeiter dachte er an Klabund, der bekanntlich in letzter Zeit mit der Bearbeitung von „L’Aiglon“ und seinem ..Kreidekreis“ große Erfolge auf dem deutschen Theater hatte. Wie wir erfahren, ist

Klabund gestern in Wien eingetroffen.

Der Vertrag mit. Karl Heinz Martin bezüglich der gemeinsam zu arbeitenden Wedekind-Revue wurde perfekt. Die Revue wird im Herbst im Deutschen Volkstheater und an den Berliner Saltenburg-Bühnen gespielt werden. Die Rolle des Wedekind, die durch das ganze Stück geht, wird aller Wahrscheinlichkeit nach von Emil Jannings gespielt werden. Die Wedekind-Revue wird eine große Übersicht über das Werk Frank Wedekinds ge­ben und nebenbei paral­lel biographischen Cha­rakter haben. Als Vor­spiel dürfte das Vor­spiel im Buchladen aus der „Büchse der Pandora“, das bisher fast niemals gespielt wurde. Verwendung finden. Das erste Bild wird die Ge­burt Wedekinds im hei­matlichen Bürgerbaus zur Darstellung bringen. Es wird gezeigt werden, wie der Storch den kleinen Frank in die Welt setzt. Das nächste Bild dürfte Wedekind als Melchior in „Frühlingserwachen“ zeigen. In der Lehrerkonferenz wird die Revue die Szene bringen, in der Wedekind wegen „Felix und Galathea relegiert wird.   Eine weitere. Szene wurde in (…) den Simplicissimus „verlegt. Hier wird auch Kathi Kobus, die berühmte Wirtin der Münchner Boheme auf der Bühne zu sehen sein. Sämtliche Szenen haben, soweit es nur möglich ist, natürlich Original-Wedekind-Text und es ist selbstverständlich, daß die Erben Wedekinds mit dieser Revue einverstanden sind.

Einige Bilder der Revue werden Wedekind beim Zirkus zeigen. Im Rahmen des einen kommt die Pantomine „der Mückenprinz Minehaha“ zur Darstellung. Ein wichtiges der Revue ist „Die Erschaffung des Weibes“. Hier wird man Wedekind, der in der Revue Franklin heißt, mit Text aus seinem „Stein der Weisen“ mit der Kreation seiner „Lulu“ be­schäftigt sehen. Er macht sie sich, frei nach Goethe, in einer Retorte Lulu entläuft dann und flüchtet in das Bordell aus dem „Sonnenspektrum“, wo sie als Elise erscheint. Hier wird die Revue vom Zensor unterbrochen und es gibt einen riesigen Wirbel zum Schluss des ersten Teiles.

Der zweite Teil bringt die Hauptwerke Frank Wedekinds im Exzept für den Charakter der Revue hergerichtet. „Schloß Wetterstein,“ „Tod und Teufel“ und die „Lulu-Tragödie“. Die Revue bringt gegen den Schluss Franklins (Wedekinds) Tod. Er wird von allen seinen Geschöpfen, die er erschaffen, getötet. Er gibt sich ihnen als Zielscheibe für Kunstschützen. Wedekinds Begräbnis wird den grotesken Charakter der Friedhofsszene aus „Frühlingerwachen“ tragen. Den Schluss der Szene am Grab bildet Lulus Himmelfahrt. Als letztes Bild der Revue erscheint Frank Wedekinds Totenmaske auf der Bühne.

Durch die ganze Wedekind-Revue werden die Minnehaha-Girls tanzen. Die Wedekind-Revue wird durchaus im Sinne einer modernen künst­lerischen Revue von Karl Heinz Martin insze­niert werden. Neben Emil Jannings werden auch Frau Tilly Wedekind und Pamela Wedekind in der Revue mitwirken.