Das Bildnis Dr. Henschkes

Über das in den April- „Heimatgrüßen“ wiedergegebene Bildnis Dr. Henschkes, das von dem Bobersberger Landsmann Kunstmaler Rudolf Nehmer geschaffen wurde, teilt Landsmann Ernst Zimmermann (Crossen) noch einige interessante Einzelheiten mit. Er schreibt:

»Eines Tages kam Rudolf N. von Dres­den aus zu mir nach Crossen zu Besuch und bat mich, Herrn Dr. Henschke zu fragen, ob er ihm Modell sitzen würde. Er wolle sich an einer in den größten Städten des Reiches geplanten Gemäldeausstellung beteiligen, die so ähnlich wie „Deutscher Mann im Ornat‘ hieß Als Ich in die Apotheke kam, war der Doktor allein da und sagte: „Ja, mein lieber Z., da muss ich aber erst noch meine Frau fragen, ob sie das erlaubt!“ Und nach ein paar Tagen wörtlich: „Alles darf Herr Nehmer von mir ma­chen, bloß keine Aktzeichnung.“ Und nach den Sitzungen sagte er mir dann: „Ja, du meine Güte, da hätte Ich ja gar nicht meine Frau zu fragen brauchen; das war ja gar keine Anstrengung. Ein Weilchen habe ich gesessen, dann hat er mich von allen Selten fotografiert, und das war alles.“

Anfang Septem­ber 1936 zog ich nach Berlin, und zu meiner Überraschung erhielt ich bald von Rudolf Nehmer eine feudale Ein­ladungskarte zur Eröffnung der Ausstellung im Haus der Kunst. Ich sollte für ihn gehen, da er verhindert war. Das tat ich denn auch mit Stolz, zumal Rudolf Nehmer eine Silbermedaille er­halten hatte. Das Bildnis Dr. Henschkes, das sehr gut aufgehängt war, hatte man mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Dr. Henschke bekam als Modell für seine „schweren Sitzungen“ einen handgeschmiedeten silbernen Becher. Dieser wurde aber zunächst noch ein Jahr lang mit auf den Ausstellungen gezeigt, so dass er ihn nicht mehr zu sehen bekom­men hat.“