Arthur Ernst Wilhelm Victor Moeller van den Bruck

Aus Wikipedia:

„… (auch: Moeller-Bruck, eigtl. Moeller, geboren am 23. April 1876 in Solingen, gestorben am 30. Mai 1925 in Berlin) war ein deutscher Kulturhistoriker, Staatstheoretiker und völkisch-nationalistischer[1] Publizist. Er gehörte zu den herausragenden Vertretern der „Konservativen Revolution“ in den 1920er-Jahren. Sein 1923 erschienenes Hauptwerk trägt den Titel „Das dritte Reich“. Moeller trug damit zur Verbreitung der von Dietrich Eckart geprägten Bezeichnung „Drittes Reich“ bei.

Arthur Moeller war Sohn des Baurats Ottomar Moeller und der Bauratstochter Elisabeth Moeller, geb. van den Bruck. Das Gymnasium verließ er ohne Abschluss. Es folgten Aufenthalte in Berlin, Paris und Italien. Dem häufigen Familiennamen Moeller fügte er den Geburtsnamen seiner Mutter an. Von 1897 bis 1904 war er mit Hedda Maase verheiratet.

1905 veröffentlichte er als Autodidakt ein achtbändiges Werk „Die Deutschen, unsere Menschengeschichte“. Im Jahre 1907 kehrte er nach Deutschland zurück. 1908 heiratete er Lucy Kaerrick (1877–1965). 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg. Bald danach wurde er Mitarbeiter in der Auslandsabteilung der Obersten Heeresleitung und war in dieser Funktion in der Pressestelle des Auswärtigen Amtes tätig.

Als 1916 die Abhandlung „Der Preußische Stil erschien“, in der Moeller van den Bruck das Preußentum als den „Willen zum Staat“ und den Sozialismus als Bindeglied zwischen Deutschland und Russland bezeichnet, markiert dies seine Hinwendung zum Nationalismus. Er bezeichnete sich nunmehr als Gegner von Parlamentarismus und Liberalismus und übte damit auf die jungkonservative Bewegung starken Einfluss aus. (…)

Der Name „Jungkonservative“ hat sich für eine Anzahl von Personen eingebürgert, die sich ab 1918 unter der geistigen Führung von Moeller van den Bruck bildete. Der Wortbestandteil „Jung“ deutet dabei auf die Abgrenzung zum bloß bewahrenden bzw. auch reaktionären Konservatismus hin. Von den Gruppen der Völkischen und der Nationalrevolutionäre würden sie sich dadurch unterscheiden, dass der „revolutionäre Wille“ bei ihnen weit weniger ausgeprägt erscheine. Ihre Vorstellungen seien konkreter ausgearbeitet und betonten die Bedeutung einer klaren gesellschaftlichen Gliederung. Ihre Idealvorstellung verweise auf eine überstaatliche im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation am ehesten verwirklichte Form. Den auf einem einheitlichen Volk beruhenden geschlossenen Nationalstaat lehnten sie als zu eng gefasste Lösung ebenso ab wie ein imperialistisches, auf verschiedenen Volksgruppen basierendes staatliches Gebilde. Der Staatsentwurf Bismarcks wird daher ebenso wie der Hitlers verworfen. Außerdem fände sich bei den Jungkonservativen als einziger der fünf Gruppen ein deutlicher inhaltlicher sowie personeller Bezug zum Christentum. Edgar Julius Jung drückte dies 1933 wie folgt aus:

„Der Nationalstaatsgedanke ist die Übertragung individualistischer Lehren vom Einzelmenschen auf den Einzelstaat. Seine Gefahr ist die Ausrottung fremden Volkstums. […] Staat und Volkstum sind nur im nationaldemokratischen Denken gleichbedeutend. […] Der Überstaat (Reich) ist eine Herrschaftsform, die sich über den Volkstümern erhebt, und sie deshalb unangetastet lassen kann. Nur darf er nicht total sein wollen, er muß Autonomien und Eigenständigkeiten anerkennen.“

Arthur Ernst Wilhelm Victor Moeller van den Bruck gilt als Vordenker der Jungkonservativen

In seiner 1919 veröffentlichten Schrift „Das Recht der jungen Völker“ hob er die Interessen Deutschlands und Russlands als „jungen“ Völkern hervor. Er legte damit eine antiwestliche und antiimperialistische Staatstheorie vor, in der er Nationalismus und Sozialismus miteinander verknüpfte. Als Mitbegründer des Juniklubs 1919 und dessen geistiger Mittelpunkt nahm er maßgeblichen Einfluss auf die Konservative Revolution im Kampf gegen den Versailler Vertrag.

Politisches Hauptwerk: „Das dritte Reich“

1923 kam sein Buch „Das dritte Reich“ heraus, das ursprünglich den Titel „Die dritte Partei“ haben sollte. Das Buch enthält eine radikale Kritik der Parteiherrschaft, auf die alles Elend zurückzuführen sei. Nur eine dritte Partei, gebildet aus den Konservativen des neuen Geistes, wolle das „Dritte Reich“.

Im Buch findet sich kein Hinweis auf den mittelalterlichen Verkünder eines Dritten Reiches, Joachim von Fiore, einem Abt und Ordensgründer in Kalabrien der als Geschichtstheologe im 12. Jahrhundert wirkte.

Unter dem „Ersten Reich“ fasste er das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, als „Zweites Reich“ kennzeichnete er das Deutsche Kaiserreich, das jedoch als Zwischenreich bezeichnet wird. Das zukünftige „Dritte Reich“ sollte das Reich der großdeutschen Einigung und das Reich der innergesellschaftlichen Befriedung sein, das Reich der Erfüllung der deutschen Werte. Es sei einerseits das Reich, das der deutsche Nationalismus in naher Zukunft errichten werde, andererseits aber auch die nie voll einlösbare Verheißung für das deutsche Volk, das „Endreich“. Der Titel des Buches wurde zur Parole des Nationalsozialismus, die letztlich vom eigentlichen Inhalt des Werkes völlig losgelöst war.

Politische Ziele

Moellers Vorstellungen von einem „deutschen Sozialismus“, wobei die Macht auf eine kleine Elite konzentriert werden sollte, richteten sich gegen den Liberalismus, Kommunismus und die Demokratie. Dennoch bezeichnete er sich selbst als Demokraten. Parteien waren in seinem Gesellschaftsmodell nicht vorgesehen. Nichtdeutsche und deutsche Juden waren geduldet, sollten jedoch keinen gesellschaftlichen Einfluss bekommen. Die Verhältnisse innerhalb der Gesellschaft und zwischen den Völkern sollten auf der Grundlage des „Überlebenskampfes“ nach sozialdarwinistischen Prinzipien ausgetragen werden.

Neben seinen politisch-gesellschaftlichen Ideen wollte Moeller vor allem eine Ausrichtung Deutschlands nach Osten, zur Sowjetunion hin, erreichen. Der liberale Westen, vor allem die USA, sei auf keinen Fall ein Partner. Unter anderen Otto Strasser, damals Autor des „Vorwärts“ (bis 1920), der „Germania“ und von „Das Gewissen“, sympathisierte mit den Ideen Moeller van den Brucks. (…)

Obwohl er Nationalismus und Sozialismus predigte, trennten Moeller einige Aspekte vom Nationalsozialismus der NSDAP. 1922 kam es zu einem Zusammentreffen von Moeller mit Adolf Hitler, der um seine Mitarbeit in der NS-Bewegung warb:

„Sie haben alles das, was mir fehlt. Sie erarbeiten das geistige Rüstzeug zu einer Erneuerung Deutschlands. Ich bin nichts als ein Trommler und ein Sammler. Lassen Sie uns zusammenarbeiten!“

Moeller verhielt sich Hitler gegenüber jedoch reserviert, da er diesen als ungeistig und primitiv, und damit seinen eigenen elitären Vorstellungen zuwiderstehend, erachtete. Nach dem Hitler-Ludendorff-Putsch äußerte er:

„Hitler ist an seiner proletarischen Primitivität gescheitert. Er verstand nicht, seinen Nationalsozialismus geistig zu unterbauen. Er war verkörperte Leidenschaft, aber ganz ohne Abstand und Augenmaß.“

Aus nationalsozialistischer Sicht wurde Moeller van den Bruck u. a. in einer Dissertation von Hans Rödel aus dem Jahre 1939 rezipiert, worin ihm eine „weltfremde Ideologie“ aufgrund der Verkennung des rassischen Faktors vorgeworfen wird – Moeller van den Bruck sei kein Seher des Dritten Reiches, sondern der „letzte Konservative“.

Wirkungsgeschichte nach 1945

Armin Mohler, selbst ein Vertreter der „Konservativen Revolution“ und Vordenker der Neuen Rechten wies in seinem Werk „Die konservative Revolution in Deutschland 1918 bis 1932“, das in überarbeiteter Fassung bis heute aufgelegt wird, wieder auf den fast vergessenen Moeller hin.

In konservativen Kreisen und Medien der Neuen Rechten wird bis heute der Versuch unternommen, jungkonservative Ideen und Vorstellungen in den gesellschaftlichen Debatten zu etablieren. Dabei erweist sich , wie auch schon zu seinen Lebzeiten, Moellers Russland-Sympathie regelmäßig als schwere Hypothek, die gegen einen Erfolg im bürgerlichen oder rechten Lager spricht.

Das „Ostpreußenblatt“ würdigte Moeller im Jahr 2000 in zwei Grundsatzartikeln.

Am 30. Mai 1925 nahm sich Arthur Moeller van den Bruck nach einem Nervenzusammenbruch in Berlin das Leben.