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Ardahan ist eine Stadt im äußersten Nordosten der Türkei. Sie ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Ardahan.
Geographie, Lage und Namensherkunft
Ardahan liegt zwischen Kaukasus, Schwarzem Meer und Anatolien beidseits des Kura auf 1860 Meter über dem Meeresspiegel. Die Stadt beherbergt 43,3 % der Kreisbevölkerung.
Der zentrale Landkreis (Merkez) besteht neben der Kreisstadt aus 62 Dörfern (Köy) mit durchschnittlich 314 Einwohnern. 22 Dörfer haben mehr als der Durchschnitt Einwohner, Tunçoluk ist mit 957 Einwohnern das größte Dorf.
Der Kreis Ardahan liegt zentral innerhalb der Provinz Ardahan und grenzt intern an den Kreis Hanak im Norden, an den Kreis Çıldır im Nordosten und an den Kreis Göle im Süden. Extern grenzt er im Westen an die Kreise Ardanuç und Şavşat der Provinz Artvin sowie im Südosten an der Kreis Susuz, der Provinz Kars.
Der Name „Ardahan“ lässt sich vermutlich auf die armenische Aussprache des ursprünglich georgischen oder sogar luwischen Namens zurückführen.
Geschichte
Grabungen in der Burg Ardahans haben Zeugnisse verschiedener Kulturen offenbart und gezeigt, dass Ardahan seit der frühen Bronzezeit besiedelt war.
Laut dem spätanktiken armenischen Geschichtsschreiber Moses von Choren war Ardahan in der Antike eines der Wirtschaftszentren des westlichen Gugark, wurde aber in vorschriftlicher Zeit an einen georgischen Staat abgegeben. Zu Zeiten von Pharnawaze I. war das damalige Kadjtha-Kalak vermutlich der Ort einer Schlacht zwischen den Truppen des letzteren und Alliiertenverbänden des antiken Griechenlands.
Die ersten Streifzüge islamischer Verbände erfolgten im Jahr 642. Türkische Verbände fielen unter Kutalmiş ab 1053 in die Region ein. Ardahan wurde vermutlich erobert, als die Burg von Kars 1067 in türkische Hände fiel. Anschließend stand Ardahan abwechselnd unter der Herrschaft der Seldschuken, Georgier, Mongolen, Ilchane, Qarakoyunlu und Aqqoyunlu. Nach Evliya Çelebi wurde Ardahan unter Selim I. dem Osmanischen Reich einverleibt. Dort war es im Wechsel Teil der Eyalets Çıldır, Erzurum und Kars.
Die Stadt wurde am 17. Mai 1877 von der russischen Armee besetzt und fiel gemäß dem Frieden von San Stefano und in Verbindung mit dem Berliner Vertrag 1878 an das Russische Reich. Im Frieden von Brest-Litowsk erhielt das Osmanische Reich diesen Sandschak wieder zurück, musste ihn jedoch bereits Anfang 1919 in der Folge des Waffenstillstands von Mudros wieder räumen, Ardahan fiel an Georgien. Im Verlaufe des Einmarsches sowjetischer Truppen in Georgien musste auch Georgien seinen Anteil an der Provinz Ardahan, nach einem türkischen Ultimatum, am 23. Februar 1921 kampflos den Türken überlassen.
Demographie
1835 kamen auf die 300 damals zumeist unterirdisch angelegten Behausungen lediglich etwa 70 Haushalte, die ehemals von Russen bewohnten Häuser waren geplündert und zerstört.
Ardahan in Liedern und Legenden
Auf Ardahan wird sowohl in georgischen als auch armenischen Volksliedern Bezug genommen. Georgischen Legenden zufolge hat ein Sohn des Kartlos, des mythischen Vaters der georgischen Nation, die Stadt gegründet.
Persönlichkeiten
Taner Akçam (* 1953), Historiker, Soziologe und Autor
Adnan Maral (* 1968), Schauspieler