Alfred Roth

Geboren am 27. April 1879 in Stuttgart, gestorben am 9. Oktober 1948 in Hamburg, bzw. mit Pseudonym Otto Armin war ein radikaler antisemitischer Agitator, Bundeswart des Reichshammerbunds und Hauptgeschäftsführer des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds.

Aus Wikipedia:

„… Der Reichshammerbund war eine völkische Vereinigung, die 1912 in Leipzig von dem Verleger und Autor Theodor Fritsch gegründet wurde. Fritsch war Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift „Der Hammer“, die in regionalen Lesezirkeln von Anhängern gelesen wurde. Diese Anhängerschaft wurde auch als „Hammerbewegung“ bezeichnet. Mit dem Reichshammerbund wollte Fritsch die verschiedenen deutschen völkisch-antisemitischen Gruppierungen des politischen Antisemitismus der Kaiserzeit zu einem Verband vereinen. Er sollte eine öffentliche und allen Volksschichten und Parteien offene antisemitische Sammelbewegung sein, jedoch erzielte der Verband keine starke Anziehungskraft und blieb mit knapp 3000 (im Jahr 1919) Mitgliedern eine kleinere Vereinigung, die in rund 20 Ortsgruppen organisiert war.

Die Exekutive bildeten der „Bundeswart“ Karl August Hellwig, der „Ehrenbundeswart“ Fritsch und ein zwölfköpfiger „Armanenrat“. Dieser Name verweist auf den Stand der Armanen, germanischer Wotanspriester und Könige in der politischen Mythologie Guido von Lists. Dessen ariosophische Ideen wurden unter anderem von Hellwig in den Reichshammerbund eingebracht, der seit 1908 Mitglied der „Guido-von-List-Gesellschaft“ war, eine Vereinigung von Anhängern der völkischen Bewegung und Esoterikern, die die völkisch-esoterischen „Forschungsarbeiten“ von Guido von List (1848–1919) fördern sollte. Sie wurde 1908 in Wien gegründet.

Seit 1918 unter der Führung des Antisemiten Alfred Roth widmete sich der Hammerbund vor allem rassistischer Propaganda und forderte die Stärkung des „deutschen Volkstums“. Der Erste Weltkrieg wurde als „rassische Bewährungsprobe“ für jüdische Soldaten bezeichnet. Nach Kriegsende verbreitete der Bund antisemitische und antisozialdemokratische Flugblätter.

Parallel zum Reichshammerbund wurde der Geheimverband „Germanenorden“ gegründet, eine Geheimgesellschaft, die 1912 in Leipzig zusammen mit dem Reichshammerbund gegründet, der ebenfalls völkisch-antisemitisches Gedankengut verbreitete. Der Reichshammerbund löste sich nach 1919 allmählich auf; führende Mitglieder bildeten später den Kern des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes. Bestehen blieb ein „Hammer-Verlag“ in Leipzig, der weiter antisemitische Schriften produzierte, z. B. 1924 die Schrift Die Protokolle der Weisen von Zion mit Vor- und Nachwort von Fritsch.

Nach dem Besuch der Bürgerschule und der kaufmännischen Fortbildungsschule in Stuttgart hörte Roth Vorlesungen an der Oberschulbehörde in Hamburg. Er absolvierte eine Lehre zum Kaufmann, trat 1900 in die Leitung des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes (einer Angestelltengewerkschaft mit völkischen, antisemitischen, ökonomischen und sozialpolitischen Interessen, die von 1893 bis 1933 bestand) ein und blieb bis zum Sommer 1917 in dieser Funktion. Anschließend war er bis zum Frühjahr 1919 Sozialsekretär bei den Rheinischen Stahlwerken in Duisburg-Meiderich. Ab 1912 war er ehrenamtliches Mitglied in der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte.

Roth diente als Einjährig-Freiwilliger im Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125, aus dem er im November 1918 als Hauptmann der Reserve entlassen wurde. Im Ersten Weltkrieg wurde er viermal verwundet und erhielt u. a. das Verwundetenabzeichen in Silber, beide Klassen des Eisernen Kreuzes und das Ritterkreuz des Württembergischen Militärverdienstordens am 5. Oktober 1916

Im 1912 gegründeten „Reichshammerbund“ war Roth aktives Mitglied, bis er 1920 zum weit bekannteren „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund“ übertrat. Ihn leitete er von 1918 bis 1933 als Hauptgeschäftsführer, trotz des mit allen diktatorischen Vollmachten ausgestatteten Vorsitzenden Konstantin Freiherr von Gebsattel (1854–1932).

Unter der Federführung von Roth als führendem Mitarbeiter des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbands und überzeugtem Antisemiten verfolgte der Reichshammerbund primär rassistische Ziele und propagierte die Erneuerung des deutschen Volkstums.

1921 diffamierte er in einer Hetzschrift das „System Ballin-Rathenau“ als Ursache für die Niederlage Deutschlands und unterstützte damit die antisemitische und verschwörungstheoretische Komponente innerhalb der Dolchstoßlegende:

„Während der deutsche Soldat an der Front mit der Waffe in der Hand sein Vaterland verteidigte“, so der Tenor der antisemitischen Propaganda, habe sich „der Jude in der Heimat skrupellos an der Not des deutschen Volks bereichert“.

Im Mai 1923 wurde Alfred Roth wegen öffentlicher Beleidigung von Walther Rathenau zu einer Geldstrafe von 500.000 Reichsmark oder 100 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Staatsgerichtshof in Leipzig erteilte Roths Rassenantisemitismus und dessen rassistisch motivierten Anwürfen gegen Rathenau zwar eine klare Absage, dennoch hielt es sich bei der allgemeinen Bewertung des Rassismus äußerst bedeckt.

Im Mai 1924 wurde Roth auf Reichswahlvorschlag für die Deutschnationale Volkspartei in den Reichstag gewählt.

Am 29. März 1936 kandidierte er erfolglos für die NSDAP, der er bereits 1928 beigetreten war, bei der Reichstagswahl auf dem hinteren Listenplatz Nummer 1026.