Samoa

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Der Unabhängige Staat Samoa, kurz auch: Samoa Independent State of Samoa, ist ein Inselstaat in Polynesien, der den westlichen Teil der Samoainseln umfasst und deswegen – bis 1997 offiziell – auch Westsamoa (Samoa i Sisifo) genannt wurde. Der Staat erlangte 1962 als ehemaliges Mandatsgebiet des Völkerbundes seine Unabhängigkeit von Neuseeland. Der östlich davon liegende Teil der Region, Amerikanisch-Samoa, ist seit 1929 ein Außengebiet der Vereinigten Staaten.

Geographie

Geologie

Der Unabhängige Staat Samoa liegt im südwestlichen Pazifik nordöstlich von Fidschi. Die größten Inseln sind Savaiʻi (1708 km²) und Upolu (1118 km²) mit der Hauptstadt Apia und dem internationalen Flughafen. Dazu kommen die bewohnten Inseln Manono, Apolima und sechs Inseln, die bis auf eine kleine Ferienanlage auf Namua unbewohnt sind. Die größeren Inseln sind vulkanischen Ursprungs und von schroffen, dicht bewachsenen Berghängen gekennzeichnet. Höchster Berg ist mit etwa 1858 m der Vulkan Silisili auf Savaiʻi. Die kleineren Inseln sind aus Korallenriffs entstanden.

Geografisch liegt Samoa östlich des 180. Längengrades bei etwa 172°West. Samoa ist aber der Zeitzone UTC+13 (UTC+14 in der Sommerzeit der Südhalbkugel) zugeordnet, wodurch ein Versatz der Datumsgrenze nach Osten entsteht und Samoa somit westlich dieser Grenze liegt. Zu Mitteleuropa besteht abhängig von den Jahreszeiten in Europa ein Zeitunterschied von 11, 12 oder 13 Stunden. 1892 wechselte die Zuordnung des Gebiets auf die östliche Seite der Datumsgrenze (Verdoppelung des 4. Juli), 2011 erfolgte die Rückkehr (Ausfall des 30. Dezembers).

Es gehören dazu:

Upolu (134.400 Einw., 2001) – Savaiʻi (43.142 Einw., 2006), flächenmäßig größte Insel -Manono (unter 1.000 Einw.) – Apolima (75 Einw., 2006) – Fanuatapu, unbewohnt – Namua, unbewohnt – Nu‘ulopa, unbewohnt, zwischen Upolu and Savai’i – Nu‘ulua, unbewohnt – Nu‘usafe‘e, unbewohnt – Nu‘utele, unbewohnt, dazugehörig die Aleipata Islands

Klima

Tropisch-ozeanisch mit einer Trocken- und einer Regenzeit (November bis April). Beständiger Südost-Passat. Die Temperatur schwankt von 20 °C bis 30 °C und beträgt im Durchschnitt 27 °C. Jährliche Niederschlagsmenge ist 2870 Millimeter, davon allein 1900 Millimeter von Oktober bis März. Auch wenn Samoa nicht in der Haupteinfallslinie der Hurrikane liegt, wird es doch gelegentlich von schweren Stürmen getroffen.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Samoas setzt sich aus etwa 92,5 Prozent Samoanern, 7 Prozent Euronesiern (sowohl samoanische als auch europäische Vorfahren) sowie 0,5 Prozent Europäern zusammen (geschätzt). Etwa 5000 Ausländer leben in Samoa (Stand ca. 2004). Anteilig sind dies nicht mehr als zur Kolonialzeit. Damals kamen in Deutsch-Samoa auf etwa 24.000 Samoaner etwa 300 Deutsche und etwa 300 andere Ausländer.

Auf Samoa leben 183.000 Einwohner; 93.724 Männer und 87.017 Frauen (alle Zahlen: Volkszählung Nov. 2006), davon sind 41,4 Prozent (37.011 männlich, 37.920 weiblich) maximal 14 Jahre alt, 53,6 Prozent (52.624 m, 44.208 w) sind zwischen 15 und 64 und 5,0 Prozent älter als 65. Das Durchschnittsalter der Samoaner beträgt 20,8 Jahre (Männer 21,0, Frauen 20,5 Jahre). Laut Schätzungen von 2006 beträgt die Geburtenrate 1,6 Prozent, die Sterberate 0,7 Prozent, die Kindersterblichkeit (bis ein Jahr) 2,4 Prozent der Lebendgeburten. Durchschnittlich bekommt eine Frau 4,2 Kinder. Sehr viele Samoaner leben im Ausland, allein in Neuseeland etwa 130.000. Die Einwohner werden durchschnittlich 71,9 Jahre alt (Männer 69,0, Frauen 74,8). Die Alphabetisierungsrate liegt bei 98,7 Prozent (2006).

Sprachen

Amtssprachen in Samoa sind Samoanisch (eine polynesische Sprache) und Englisch.

Religion

Ungefähr 98,4 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Viele traditionelle Vorstellungen wie der Glaube an böse Geister bestehen weiterhin, sind jedoch in die christliche Glaubenswelt eingebunden. Ein Gründungsmythos Sina und der Aal findet sich in der Überlieferung.

Bildung

Samoa betreibt zusammen mit elf weiteren Inselstaaten die University of the South Pacific (USP), deren Campus mit dem Institute for Research, Extension and Training in Agriculture (IRETA) sich in Alafua etwas außerhalb der Hauptstadt Apia befindet. In Apia befindet sich die 1984 gegründete National University of Samoa (NUS; samoanisch: Le Iunivesite Aoao O Samoa).

Geschichte

Die Geschichte der frühen Besiedlung Samoas ist sehr unsicher. Die früheste Besiedlung ist für etwa 1000 v. Chr. durch die Datierung von Tonscherben der Lapita-Kultur nachgewiesen worden. Intensive Beziehungen mit Tonga und Fidschi existierten schon seit 200 v. Chr. Von 940 bis 1250 wurde Samoa von Tonga beherrscht.

Der erste Europäer, der Samoa erreichte, war der Niederländer Jakob Roggeveen 1722. Aber erst durch die Missionare der britischen London Missionary Society (LMS) ab 1830 wurde die (vorübergehende) Vorherrschaft Europas über Samoa begründet. Die Samoaner wurden schnell christianisiert. Eine amerikanische Expedition unter Charles Wilkes erreichte Samoa 1839 und hinterließ einen Konsul. Die Briten eröffneten (wahrscheinlich) 1847 ein Konsulat. 1855 erkundete der Kaufmann August Unshelm (1824 bis 1864) im Auftrag des Hamburger Handelshauses Joh. Ces. Godeffroy & Sohn Samoa. Zwei Jahre darauf gründete er in Apia auf der Insel Upolu eine zentrale Niederlassung der Firma. 1861 wurde er vom Hamburgischen Senat zum Konsul ernannt.

Das Hamburger Handelshaus Joh. Ces. Godeffroy dominierte bereits nach wenigen Jahren den Handel mit Samoa, wobei der Export von Kopra, das der Ölgewinnung diente, zunehmend an Bedeutung gewann. Die steigende Nachfrage nach diesem Rohstoff führte 1865 zur Anlage der ersten Kokos-Plantage durch den neuen Niederlassungsleiter Theodor Weber. Das florierende Geschäft rief zu Beginn der 1870er-Jahre weitere Hamburger Handelsfirmen auf den Plan, darunter die Firma „Ruge, Hedemann & Co.“ als Vertreter von „Wachsmuth & Krogmann“ (gegründet 1797). In der Folge verschärfte sich die Konkurrenzsituation zwischen den drei ausländischen Mächten USA, Großbritannien und Deutschland (später die Three Powers genannt) immer mehr, wobei man sich zum Schutz der jeweiligen nationalen Interessen gerne der Mittel der sogenannten Kanonenbootpolitik bediente.

1878 erhielten die Vereinigten Staaten den Hafen Pago Pago auf Tutuila (Ostsamoa). Ein Jahr darauf erhielt Deutschland einen Hafen bei Apia auf Upolu (Westsamoa). Der deutsche Arzt und Sammler Bernhard Funk verfasste ein deutsch-samoanisches Wörterbuch. Der kleine Reichspostdampfer Lübeck des Norddeutschen Lloyd startete am 7. September 1886 in Sydney erstmals auf der vereinbarten Zweiglinie nach Tonga und Apia. Im Frühjahr 1893 wurde dieser Dienst wieder aufgegeben. Wilhelm Knappe, der Nachfolger des deutschen Konsuls Eugen Brandeis, verursachte 1888/89 innere Spannungen mit, die schließlich zum „Samoa-Krieg“ führten. Nachdem ein Zyklon vom 13. bis 17. März die in der Bucht vor Anker liegenden Kriegsschiffe Deutschlands und der Vereinigten Staaten zerstört hatte, kam es am 14. Juni 1889 zur Berliner Samoa-Konferenz mit Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Dort wurden die langjährigen Machtkämpfe durch das Samoa-Abkommen von Berlin (Berlin Treaty) zunächst beigelegt. Im Abkommen wurde Samoa als ein formal unabhängiges Königreich unter dem Protektorat der drei Mächte (Three Powers) anerkannt.

Spätestens nach dem Tod des Königs Malietoa Laupepa, des ersten und einzigen Königs Samoas, im Jahre 1898 war der Frieden wieder vorbei. Wieder gab es mehr als zwei Thronanwärter, und es kam erneut zum Kampf und zur Konfrontation der drei „Schutzmächte“. 1899 einigte man sich im Samoa-Vertrag auf die Zweiteilung der Inselgruppe zwischen Deutschland und den USA; Großbritannien wurde mit anderen pazifischen Inseln entschädigt.

Am 17. Februar 1900 wurde Ostsamoa amerikanisches Territorium, das später den Namen „Amerikanisch-Samoa“ (American Samoa) erhielt. Westsamoa wurde zur deutschen Kolonie Samoa und Wilhelm Solf zum Gouverneur.

1903 wurde die Bewegung Mau gegründet, die sich unter dem Motto „Samoa mo Samoa“ (Samoa den Samoanern) für die Unabhängigkeit einsetzte. Die deutschen Kolonialbehörden unterdrückten den Widerstand, allerdings ohne Blutvergießen, internierten und deportierten die Führer der Mau, was aber letztlich zur Stärkung der Bewegung führte. Unter der neuseeländischen Herrschaft nahm der (gewaltlose) Widerstand weiter zu.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs besetzte Neuseeland Westsamoa und erhielt es 1920 als Völkerbundmandat, 1946 als Treuhandgebiet.

1918 starb rund ein Drittel der westsamoanischen Bevölkerung an der Spanischen Grippe, nachdem der neuseeländische Militärbefehlshaber ein Quarantäneschiff in Apia anlegen ließ, durch das die Seuche ins Land eingeschleppt wurde. Im Dezember 1928 wurde eine friedliche Massendemonstration gegen die neuseeländische Besetzung von neuseeländischen Soldaten gewaltsam aufgelöst. Elf Demonstranten, darunter Tupua Tamasese Lealofi III., der Führer der samoanischen Unabhängigkeitsbewegung, wurden getötet, mehr als 50 Menschen verletzt. 2002 entschuldigte sich Helen Clark, Premierministerin Neuseelands, offiziell für die „inkompetente und unangemessene Behandlung Samoas während der ersten Jahre neuseeländischer Verwaltung“.

Am 1. Januar 1962 wurde Westsamoa als erstes Land Polynesiens wieder unabhängig. Zu Staatsoberhäuptern wurden Malietoa Tanumafili II. und Tupua Tamasese Meaʻole gewählt. Nach dem Tod von Tupua Tamasese Meaʻole am 5. April 1963 wurde Malietoa Tanumafili II. auf Lebenszeit zum Staatsoberhaupt gewählt. Malietoa Tanumafili II. bekannte sich als weltweit erstes regierendes Staatsoberhaupt zur Bahai-Religion. Seit dem Tod von Malietoa Tanumafili II. am 11. Mai 2007 wird das Staatsoberhaupt nur noch für eine Wahlperiode von fünf Jahren gewählt. 1970 wurde Samoa Mitglied des Commonwealth of Nations. Der Staatsname wurde 1997 von Westsamoa zu Samoa geändert.

Ein Erdbeben am 29. September 2009 mit Epizentrum rund 200 Kilometer süd-südwestlich von Apia mit der Stärke 8,0 Mw auf der Momenten-Magnituden-Skala löste einen Tsunami aus. Große Teile der Südküste Upolus sowie ein Teil der Insel Manono wurden überschwemmt, es entstanden schwere Sachschäden und mindestens 154 Personen starben. Der Tsunami-Warndienst im Südpazifik hatte eine Warnung über SMS herausgegeben, die Flutwelle war jedoch schon nach 15 Minuten aufgelaufen, so dass sich viele Menschen nicht mehr in Sicherheit bringen konnten.

Durch die politische Einflussnahme der USA wurde Samoa am 4. Juli 1892 der östlichen Seite der Datumsgrenze zugeordnet. Um jedoch die Beziehungen zu Neuseeland zu verbessern, wechselte Samoa Ende 2011 zusammen mit dem zu Neuseeland gehörenden Tokelau zurück auf die westliche Seite der Datumsgrenze, indem der 30. Dezember übersprungen wurde.

Ende 2019 kam es auf Samoa zu einer schweren Masernepidemie mit über 5.000 gemeldeten Masernfällen, 81 Personen (meist Säuglinge und Kleinkinder) verstarben daran. Grund waren sehr niedrige Impfquoten, die durch einen Vertrauensverlust und Propaganda von Impfgegnern verursacht wurden. 2018 hatten zwei Krankenschwestern MMR-Impfstoffe falsch zubereitet, so dass es zu Todesfällen nach Impfungen gekommen war; sie wurden wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Politik

Nach der 1962 in Kraft getretenen Verfassung ist Samoa eine parlamentarische Demokratie. Seit 1970 ist Samoa Mitglied des Commonwealth, seit 1976 auch der UNO.

Das Staatsoberhaupt wird vom Parlament auf fünf Jahre gewählt, allerdings war der bisherige Amtsinhaber (Malietoa Tanumafili II.) auf Lebenszeit gewählt und wurde deshalb oft fälschlich als König bezeichnet, die korrekte Bezeichnung ist jedoch „Häuptling“ (Matai) und weist auf die Geschichte der Inseln als historisches Häuptlingstum hin.

Die Legislative liegt beim Parlament (Fono), das 49 Abgeordnete umfasst, die für je 5 Jahre demokratisch gewählt werden. Wahlberechtigt sind alle Einwohner ab 21 Jahre. Das Frauenwahlrecht war erst 1990 eingeführt worden. Wählbar sind nur Matai (von den Großfamilien ernannte Familienoberhäupter). Unter ihnen werden 47 Abgeordnete gewählt. Die restlichen zwei Abgeordneten werden von Samoanern gewählt, die nicht an das Matai-System gebunden sind.

Im Parlament haben nach den Wahlen vom 31. März 2006 und verschiedenen Parteiwechseln von Abgeordneten die Human Rights Protection Party HRPP (Partei zum Schutz der Menschenrechte) 32 Sitze und die Samoan Democratic United Party SDUP (Samoanische Demokratische Vereinigte Partei) sieben Sitze. Außerdem sitzen im Parlament zehn unabhängige Abgeordnete. Die SDUP verfügt über keinen Fraktionsstatus mehr, da sie über weniger als acht Abgeordnete verfügt.

Somit wurde in dieser Wahl der Premierminister Sailele Tuilaʻepa Malielegaoi (HRPP) im Amt bestätigt.

Die Exekutive liegt bei der Regierung unter Vorsitz des Premierministers.

Das Oberste Gericht (Supreme Court) hat höchste Entscheidungsbefugnis in zivil-, straf- und verfassungsrechtlichen Fragen. Sein Vorsitzender wird vom Staatsoberhaupt auf Vorschlag des Premierministers ernannt.

Samoa hat keine eigenen Streitkräfte. Neuseeland hat sich in dem Freundschaftsvertrag von 1962 verpflichtet, jedes Hilfeersuchen Samoas zu prüfen. Gegenwärtig hat Samoa keine internationalen Konflikte.

Bei den Parlamentswahlen 2021 lag die neugegründete FAST-Partei bei der Sitzverteilung im Parlament gleichauf mit der regierenden HRPP. Gemeinsam mit einem unabhängigen Abgeordneten wurde Fiame Naomi Mataʻafa als Premierministerin ernannt.

Frauenwahlrecht

1948, noch unter neuseeländischer Verwaltung, erhielten Frauen ein eingeschränktes Wahlrecht auf nationaler Ebene: Nur Clanoberhäupter, genannt Matai, und Nichtsamoanerinnen und -samoaner (europäischer oder chinesischer Abstimmung), die alle Formalitäten zur Erlangung von Staatsbürgerschaft und Aufenthaltsrecht erfüllt hatten, durften wählen. Nach der Unabhängigkeit war das Wahlrecht zwischen 1962 und 1990 auf die Matai beschränkt. Nur zwei der insgesamt 49 Mitglieder der gesetzgebenden Versammlung (Fono) wurden nach allgemeinem Wahlrecht gewählt. Die große Mehrheit der Matai waren immer Männer. Seit den 1960er Jahren hatte aber der Bildungsaufstieg der Frauen, der zu höheren Bildungsabschlüssen und Qualifikationen geführt hatte, die Zahl der weiblichen Matai vergrößert. Nur eine kleine Zahl von Frauen waren seit 1962 in die gesetzgebende Versammlung gewählt worden. Nach einem Referendum vom Oktober 1990 wurde das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Die ersten Wahlen unter dem veränderten Bedingungen wurden im April 1991 abgehalten. Davor hatten nur Clanoberhäupter das aktive und passive Wahlrecht.

Verwaltungsgliederung

Samoa ist in elf politische Bezirke (itūmālō) gegliedert, die teilweise aus räumlich unzusammenhängenden Flächen (Exklaven) bestehen. An diesen orientiert sich die weitere Untergliederung in 41 Wahlbezirke (faipule).

Auf der örtlichen Ebene gibt es etwa 310 Dörfer, einschließlich der rund 45 Dörfer, die das zusammenhängende Stadtgebiet der Hauptstadt Apia bilden, der einzigen Stadt des Landes.

Jedes Dorf ist nach wie vor selbstständig, kann in internen Angelegenheiten frei entscheiden und tut dies auch. Es gibt weder eine zentrale Stadtverwaltung für Apia, noch Gemeindeverwaltungen der Dörfer oder ein Meldewesen (Personalausweise oder ähnliches). Die Einwohnerentwicklung seit der letzten Volkszählung im Oktober 2001 kann daher nur sehr grob geschätzt werden.

Wirtschaft und Staatshaushalt

Seit der Kolonialzeit wird in Samoa Plantagenwirtschaft betrieben, Hauptexportprodukt vor 1914 war Kopra. Die Landwirtschaft beschäftigt auch heute noch zwei Drittel aller Samoaner. Aber am Bruttoinlandsprodukt ist die Landwirtschaft nur mit etwa 14 Prozent beteiligt. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 21 Prozent des Landes. Neben Kokospalmen werden insbesondere Bananen, Taro, Yams, Kaffee und Kakao angebaut. Die Landwirtschaft wurde 1990 durch Wirbelstürme schwer getroffen. Ein Virusbefall der Taro kam 1993 hinzu.

Die Industrie besteht insbesondere aus der Herstellung von Autoteilen, Holzverarbeitung zu Baumaterial sowie Zigarettenproduktion aus importiertem Tabak. Die Industrie erwirtschaftet etwa 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die Autoteile werden von Yazaki Samoa Ltd. (japanische Herkunft) produziert, mit 2500 bis 3000 Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber Samoas. Allerdings schlug die Asienkrise von 1998 auch hier zu. Zudem fehlen durch die starke Abwanderung ins Ausland qualifizierte Arbeitskräfte.

Der Tourismus entwickelt sich zu einer wichtigen Einnahmequelle und erholt sich langsam von dem Einbruch nach dem 11. September 2001 (etwa 90.000 Besucher 2003, die meisten davon Auslandssamoaner aus Amerikanisch-Samoa und Neuseeland). Der gesamte Dienstleistungssektor macht 63 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.

Exportiert werden insbesondere Fisch, Autoteile und Bier, in sehr geringen Mengen nur noch landwirtschaftliche Produkte. Starke Zuwächse verzeichnen Exporte von Arzneipflanzen (Kava, Nonu). Importiert werden insbesondere Maschinen und Nahrung.

Die Handelspartner sind überwiegend Neuseeland, Australien und andere pazifische Nachbarstaaten. Die Zahlen schwanken jedoch erheblich.

Die Wirtschaft wird stark von im Ausland arbeitenden Samoanern getragen, die Devisen ins Land bringen. Es gibt eine starke inländische Unterbeschäftigung. Samoa bekommt beträchtliche Entwicklungshilfe, überwiegend aus Neuseeland, Australien, China und Japan. Die EU ist mit Mitteln zur Verbesserung der Wasserversorgung sowie zur Stärkung dörflicher Initiativen (Micro-Projects) beteiligt.

Das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandsprodukt betrug 2009 1,025 Milliarden US-Dollar, pro Einwohner 5400 US-Dollar.

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 78,1 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 171,3 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 16,2 % des BIP.

Die Staatsverschuldung betrug 2009 rund 165,7 Millionen US-Dollar oder 43,9 Prozent des BIP.

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Gesundheit: 5,0 %

Bildung: 4,3 % (2002)

Militär: 0,0 % (Samoa hat kein Militär im eigentlichen Sinne, es besteht ein Abkommen mit Neuseeland)

Samoa wird von den Vereinten Nationen zu den „Least Developed Countries“, den am wenigsten entwickelten Ländern, gezählt. Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) lag die Inflation 2012 bei durchschnittlich 6,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote, soweit sie nach den Kriterien eines Industrielandes erfasst würde, läge wohl bei 60 bis 70 Prozent.

Samoa erhält Subventionen von anderen Staaten und internationalen Organisationen. Hauptgeldgeber ist Neuseeland, das sich als letzte Kolonialmacht weiterhin in der Pflicht sehe. Daneben gäben Australien, Japan und die Europäische Union Geld und ein wenig auch die USA. Aber es komme auch Geld aus China, allerdings selten Bargeld. Die Chinesen würden lieber Krankenhäuser, Schulen, Regierungsgebäude oder Sportkomplexe auf Samoa errichten.

Da es auf Samoa kaum Arbeitsplätze gibt, leben weit mehr Samoaner außer Landes, wobei es die meisten nach Neuseeland zieht. Der Mindestlohn liegt bei 2,50 Tala pro Stunde (knapp ein Euro). Der größte industrielle Arbeitgeber war der japanische Autozulieferer Yazaki, der bis zu 3000 Menschen Arbeit gab. Nachdem Anfang 2014 nach General Motors und Ford auch Toyota die Produktion in Australien komplett einstellte, schloss auch Yazaki sein Werk auf Samoa. Die Fabrik habe sich schon seit Jahren nicht mehr gerechnet.

Verkehr

Straßenverkehr

Das Land stellte am 7. September 2009 um 6 Uhr von Rechts- auf Linksverkehr um. Samoas Premierminister Malielegaoi begründete die Maßnahme damit, der Bevölkerung den günstigeren Import von rechtsgelenkten Fahrzeugen aus Australien, Neuseeland und Japan zu ermöglichen, wo ebenfalls Linksverkehr gilt. Bislang wurden viele Autos unter anderem aus den USA importiert. Die Umstellung stieß im Vorfeld auf breite Ablehnung. Die Initiative People Against Switching Sides forderte sogar den Rücktritt der Regierung.

Luftverkehr

Der inländische und ausländische Luftverkehr wird von Air New Zealand, Samoa Airways, Fiji Airways sowie Inter Island Airways am internationalen Flughafen Apia-Faleolo (IATA-Flughafencode APW) abgewickelt. Ein weiterer internationaler Flughafen, Apia-Fagalii (IATA-Flughafencode FGI), 5 km von Apia gelegen, war einige Jahre geschlossen und wird seit 1. Juli 2009 wieder von Polynesian Airlines für ihre Verbindungen ins nahe gelegene Amerikanisch-Samoa genutzt.

Eisenbahnverkehr

Mit Ausnahme der von den Deutschen gebauten und während des Ersten Weltkriegs durch die Neuseeländer betriebenen Telefunkeneisenbahn gibt es auf Samoa keinen Eisen- oder Straßenbahnverkehr.

Sport

Rugby

Die mit Abstand beliebteste Sportart auf Samoa ist Rugby Union. Dieses hielt nach dem Ersten Weltkrieg mit der neuen Kolonialmacht Neuseeland, welches zu den führenden Nationen in diesem Sport zählt, Einzug und bereits 1924 wurde der Verband „Western Samoa Rugby Football Union“ gegründet und ein erstes Länderspiel gegen Fidschi veranstaltet. Seit 1991 konnte sich die Samoanische Rugby-Union-Nationalmannschaft der Männer stets für die alle vier Jahre stattfindenden Rugby-Union-Weltmeisterschaften qualifizieren und zog 1991 und 1995 jeweils ins Viertelfinale ein. Aktuell belegt Samoa in der World-Rugby-Weltrangliste den 15. Platz. Erstmals konnte sich für die Weltmeisterschaften 2014 auch die Frauen-Rugby-Nationalmannschaft qualifizieren. Viele in Samoa geborene Spieler sind als Profis in europäischen, neuseeländischen und australischen Clubs unter Vertrag und einige spielen für andere Nationalmannschaften.

Judo-Weltcup

Einmal im Jahr Mitte November findet in Apia ein Judo-Weltcup statt, der Teil der internationalen Turnierserie des IJF ist.

Fußball

Die samoanische Fußballnationalmannschaft nahm erstmals 1979 als Westsamoa bei den Südpazifikspielen teil und unterlag in ihrem ersten Spiel mit 1:3 gegen die Fußballnationalmannschaft von Wallis und Futuna, allerdings wurde das erste von der FIFA anerkannte Länderspiel erst am 1. Juli 1989 ausgetragen. 2011 konnte sich Samoa erstmals für die Fußball-Ozeanienmeisterschaft 2012 qualifizieren, schied aber in der Vorrunde aus.

Cricket

Wie in anderen pazifischen Inselstaaten wird auf Samoa eine traditionelle einheimische Variante des Crickets gespielt, kilikiti genannt. Kilikiti gilt als Nationalsport Samoas.